Montag, 19. Dezember 2011

Weihnachtspause

Ein Hinweis in eigener Sache: LeuphanaWatch geht in die Weihnachtspause. In den traditionell hektischen Tagen vor dem Fest und den Tagen danach gönnen wir uns eine Auszeit und widmen uns ganz anderen Dingen.

Das Team von LeuphanaWatch dankt allen Lesern und Kommentatoren, die das nun endende Jahr zum erfolgreichsten unserer (kurzen) Bloggeschichte gemacht haben. Das Googleranking und die täglichen, stetig steigenden Zugriffszahlen von mehreren hundert Besuchern sprechen eine deutliche Sprache und bestärken uns in unserem Anliegen. Wir möchten auch weiterhin kritisch denkenden Menschen eine Plattform bieten und eine öffentliche Diskussion ermöglichen.

Nach wie vor lässt es die Lage an der Leuphana Universität Lüneburg leider nicht zu, die eigene Meinung offen und ohne Selbst(schutz)zensur durch die Schere im eigenen Kopf vertreten zu können. Dies bestätigen die vielen Nachrichten, die wir auf verschiedenen Wegen regelmäßig erhalten. Deshalb versprechen wir weiterhin:
Wir bleiben unabhängig, kritisch, ohne Furcht. Wir geben Acht und streuen bestes Lüneburger Salz in offene Wunden. Bis die Wahrheit ans Licht kommt und die Fassade fällt. Damit unsere Lüneburger Universität eine Zukunft hat.

Das gesamte Team von LeuphanaWatch wünscht allen Studenten, Professoren, Mitarbeitern und Freunden der Universität frohe Festtage und einen erholsamen Übergang ins neue Jahr. Dann werden auch wir wieder unseren gewohnten Takt aufnehmen. Schon jetzt liegen mehrere Themen bereit, um im neuen Jahr für mächtigen Wirbel sorgen werden.

Bleibt uns, bleiben Sie uns bitte gewogen.

Samstag, 17. Dezember 2011

Wahleinspruch abgelehnt

Der Wahlausschuss hat den Einspruch der Studentenparlamentsliste der Fachschaft BWL abgelehnt. Die Liste hatte, wie berichtet, das Wahlergebnis für das Studentenparlament der Leuphana Universität Lüneburg angefochten. Das vorläufige studentische Wahlergebnis hat nach Beschluss des Wahlausschusses Bestand. Details zur Beschwerde und zur Ablehnung sind auf der Seite des Wahlausschusses nachzulesen.

LeuphanaWatch meint: Peinliche Schlappe für "die" Fachschaft, die sich als schlechter Verlierer gibt.

Freitag, 16. Dezember 2011

Die spinnen, die Münchner!

Studenten der TU München haben eine neuartige Partnervermittlung gestartet. Gmatch.org verspricht:
"Die erste wissenschaftliche Partnerbörse, die genetische Informationen nutzt." (1)
Funktionieren soll das durch die Einsendung eines Wangenabstrichs (Speichelprobe), der genetisch analysiert wird. (1, 2) So sollen potenzielle Partner gefunden werden, deren genetisch individuell festgelegte, körpereigene Duftstoffe zu den eigenen passen. Verfahren wird dabei nach dem Motto "Gegensätze ziehen sich an". Als Vorteil der genetischen Methode preisen die denkbar unkritischen Autoren des Magazins UNIcompact an:
"Natürlich beeinflusst das Wissen, man wirkt - objektiv - auf das gegenüber attraktiv und anziehend, die Handlungsweisen beim ersten Treffen maßgeblich. Auch hier kann Gmatch mit einem Vorteil glänzen, nämlich das eigene Selbstbewusstsein für das erste Date zu stärken." (2)
LeuphanaWatch meint: Die spinnen, die Münchner! Dann doch lieber in der Startwoche das deutsche Gesundheitssystem und die BostonConsultingGroup retten.

(1) https://gmatch.org/
(2) "Liebe in den Zeiten der genetik", UNIcompact, das bundesweite Hochschulmagazin, Sommer 2011

Mittwoch, 14. Dezember 2011

STUPA: Wahlverlierer erzwingen Neuauszählung

Das hat es noch nicht gegeben: Das Wahlergebnis für das Studentenparlament der Leuphana Universität Lüneburg wurde angefochten und eine neue Auszählung wird erfolgen. Das teilte der studentische Wahlleiter am gestrigen Nachmittag in einer eMail mit. Darin werden Helfer gesucht:
Liebe Studierende,
die Stimmzettel der StuPa-Wahl sollen noch einmal überprüft werden. Hierfür suchen wir noch dringend HelferInnen.

Wo & wann? : Donnerstag 14 - 18 Uhr im Senatssaal der Uni (Geb. 10 im 2.Stock)
Für Knabbereien ist gesorgt.

Mit freundlichen Grüßen
(Name entfernt, LW)
stud. Wahlleiter
Eine Beschwerde der Liste der Fachschaft BWL ist nach Informationen von LeuphanaWatch für den erheblichen Aufwand verantwortlich, der nun erneut von ehrenamtlichen Helfern vollbracht werden muss (1). Die Liste hat laut vorläufigem Wahlergebnis bei der Wahl des Studentenparlaments zwei ihrer sieben Sitze verloren.

Mit ihrer Beschwerde gehen die Wahlverlierer ein hohes Risiko: Ist ihre Aktion nicht sehr gut begründet und/oder bleibt das Ergebnis in der jetzigen Form bestehen, werden sie in den Augen vieler als schlechte Verlierer darstehen.

(1) LeuphanaWatch dankt für den Hinweis.

Montag, 12. Dezember 2011

Akademisches Wahlergebnis ist da

Das Ergebnis der akademischen Wahlen an der Leuphana Universität Lüneburg ist da. Der späte Zeitpunkt liegt darin begründet, dass der Wahlausschuss das Ergebnis erst heute festgestellt hat. Es ist hier als ZIP-Datei herunterzuladen.

Im neuen Senat (Amtszeit ab 1.4.2012) gibt es bedeutende Veränderungen. So hat u.a. der profilierte Spoun/Keller-Kritiker Prof. Maset seinen Senatssitz verloren. Generell scheinen eher präsidiumsfreundliche Personen in den Senat gewählt worden zu sein. Am deutlichsten ist dies bei den Studenten sichtbar. Zu ersten Mal seit mehr als einem Jahrzehnt hat die Liste der Fakultät Wirtschaft / Fachschaft BWL ("LEUPHANA gemeinsam gestalten!") die Mehrheit der studentischen Sitze errungen. Mit 1338 Stimmen siegte sie deutlich gegen die Nachfolgeliste von Eine Uni für alle ("AKUT - Alternativ Kritisch Unabhängig Transparent") mit 820 Stimmen. Somit besetzt die Fachschaft BWL 2 Plätze, AKUT nur noch einen. Allerdings bleibt dem Präsidium mit Senatorin Daniela S. seine schärfste Kritikerin erhalten. Sie wurde - nicht zum ersten Mal - wiedergewählt.

Eine ausführliche Analyse des Wahlergebnisses wird durch die Listen in der nächsten Zeit erfolgen müssen. Besonders die kritischen Studenten aus dem Senat müssen sich fragen, wie es zu dieser dramatischen Stimmenverschiebung kommen konnte. Erklärungsansätze kann es viele geben. Einige Gedanken:
  • die politische Ausrichtung wird grundsätzlich nicht geteilt, das Programm war zu "radikal"
  • der gefahrene harte Konfrontationskurs der letzten Amtszeit verschreckte Wähler (grundsätzlich oder weil unzureichend vermittelt)
  • der Listenname schreckte potenzielle Wähler der "Mitte" ab
  • erstmals gelang es der Wirtschaftsliste, auch vereinzelte Studenten anderer Fakultäten in ihre Liste einzugliedern
  • 'Kleinvieh macht auch Mist'; viele Kandidaten auf einer Liste ziehen viele Stimmen, weil man eher jemanden kennt - die Fachschaft mit klarem Vorteil
  • das Auslaufen der alten Studiengänge hat viele kritische Wähler wegfallen lassen
  • schlechterer Wahlkampf
Viele Gründe mag es geben. Der Kampf um die Deutungshoheit des Wahlergebnisses wird jedenfalls bald beginnen. Klar ist aber bereits jetzt: Die Opposition des Präsidenten hat einen schweren Schlag einstecken müssen. Nun bleiben als prominente Kritiker nur noch die wiedergewählte und frisch bestätigte Senatorin Daniela, der ASTA (wird allerdings bald neu gewählt, die Karten werden also neu gemischt) - und wir.

LeuphanaWatch verrät: Wir bleiben dran, denn nun sind wir nötiger denn je! Das zeigen auch die Zugriffszahlen.

Sonntag, 11. Dezember 2011

ASTA zum Studienmodell

Der AStA hat sich eingehender mit dem Studienmodell befasst und im November eine Stellungnahme dazu erarbeitet. (1) Der Inhalt kann durchaus kontrovers gesehen werden, so werden u.a. gravierende Veränderungen bzgl. des Leuphana-Semesters angeregt.

LeuphanaWatch findet: Lasst uns diskutieren, die Zeit ist reif.

(1) LeuphanaWatch dankt dem Hinweisgeber.

Donnerstag, 8. Dezember 2011

Vorläufige studentische Wahlergebnisse

Die Erebnisse der studentischen Wahlen liegen vor - vorläufig. In der Vergangenheit hatten diese jedoch immer bestand, so dass davon auch in diesem Jahr ausgegangen werden kann. (alle Zahlen nach Wahlausschuss)

Semesterticket:
Gewonnen hat das Niedersachsenticket, es ändert sich also nichts Grundlegendes. 57,2% Zustimmung, allerdings erst in der dritten Auszählungsrunde.

Semesterticket Kultur:
Mit 78,9% liegt die Zustimmung erfreulich hoch. Das Ticket ist auf dem besten Wege, sich zu etablieren.

Studentenparlament Sitzverteilung:
Liste Leuphana 1 Sitz
Grüner und autofreier Campus 3 Sitze
QuattroFAK - Vier Fakultäten, eine Liste 7 Sitze
Fakultät Wirtschaft - 3 Campi, eine Liste 5 Sitze

Wahlbeteiligung gesamt 34,87%
Fak. Bildung: 35,61%
Fak. Wirtschaft: 34,68%
Fak. Kultur: 36,69%
Fak. Nachhaltigkeit: 47,86%
Sonstige: 5,49%

Alle Ergebnisse lassen sich hier beim ASTA nachlesen.

Die Ergebnisse für Senat und Fakultätsräte stehen noch aus.

LeuphanaWatch meint: Das Wahlergebnis für den Senat dürfte sehr interessant werden. Das Ergebnis der studentischen Wahlen lässt darauf schliessen, dass es für die Listen der Fachschaft BWL und damit der Pro-Spoun/Keller-Fraktion nicht so gut gelaufen ist. Das Semesterticket Kultur wurde aus diesen Reihen stets kritisch betrachtet und erhielt jetzt eine deutliche Mehrheit. Im Studentenparlament verliert die Fachschaft 2 Sitze: einen an den grünen und autofreien Campus, einen an die Liste Leuphana. Auf diesem Ticket rutscht nun der bekanntermassen kritische ASTA-Sprecher Steffen ins Parlament. All das deutet darauf hin, dass die Liste AKUT im Senat auf zwei Sitze hoffen kann. Das gilt aber nur, wenn die Wähler konsequent abgestimmt haben. Das bleibt noch abzuwarten. Vielleicht überrascht das Ergebnis ja doch noch. Für eine abschliessende Analyse ist es noch zu früh, niemand sollte zu früh jubeln. Eine herzliche Gratulation aber bereits jetzt an alle Gewählten.

Mittwoch, 7. Dezember 2011

Die Fachschaft BWL und ihre Wahlversprechen

Das Ergebnis dieser Wahlen steht noch nicht fest. Ein guter Zeitpunkt, um Bilanz zu ziehen und den neuen Parlamentariern einiges ins Stammbuch zu schreiben. LeuphanaWatch blickt zurück auf die auslaufende Amtszeit des Parlaments.

Nach den vergangenen Wahlen im Mai waren die Mehrheitsverhältnisse im Studierendenparlament sehr besonders: es gab keine klare Mehrheit mehr für ein links-grünes Bündnis. Die Fachschaft BEM (BWL & Co.) war sehr stark und erhielt 7 von 16 Sitzen. Um die Arbeit der bei der gerade beendeten Wahl stark werbenden Fachschaft BEM (bzw. ihrer StuPa-Liste „3 Campi, eine Liste“) zu bewerten, lohnen genaue Blicke in die öffentlich zugänglichen Protokolle [1]. Aktuell machen die Bemühungen um das Mensa-Bistro Schlagzeilen, immer wieder fällt dabei auch das Schlagwort PlanB. Dabei wird leicht vergessen, dass es bereits vor Monaten einen Konzeptentwurf zu einem Café als studentischen Freiraum gab. Dabei hat „3 Campi, eine Liste“ derart geblockt, dass sich die Planungsgruppe kurzerhand auflöste, weil sie kein Interesse daran hatte, dass ihr Ehrenamt weiter mit Füßen getreten wird. Nach einer wenig aussagekräftigen Umfrage zu einer Weiternutzung der Räume in Gebäude 9 herrschte zunächst Stille - alle Menschen, die sich weiter hiermit beschäftigen wollten, waren verprellt und das StuPa war nicht bereit, ein weiteres Konzept hierfür auszuarbeiten. Nach mehrmaliger Vertagung beschloss das StuPa folgendes:
„Das Stupa möge beschließen, dass in den ehemaligen AStA Copy Räumen ein Café Betrieb und ein Aufenthaltsraum zur Durchführung von studentischen Projekten eingerichtet werden soll. Die Vorsitzenden informiere das Präsidium/ Gebäudemanagement hierüber. Zur Planung und Umsetzung der Neunutzung beauftragt das StuPa eine Projektgruppe."
„Das StuPa möge beschließen ,der Projektgruppe sofort 500 € aus den Rücklagen für die nächsten vier Wochen zu Verfügung zu stellen.“
Hierbei ist anzumerken, dass die Idee eines Cafés aus der Umfrage der Studierenden stammte und die Gelder für die Umsetzung bereits genehmigt wurden, bevor sich die Gruppe „PlanB“ zusammenfand. Dieser Beschluss rückt auch den Austausch der Schlösser von Gebäude 9 in ein neues Licht: Hat das StuPa versäumt, das Präsidium zu informieren, oder wusste dieses bereits von den Plänen der Studierenden und hat das Café in der Nacht vor der Eröffnung trotzdem verhindert? Was hat dies mit dem nun voran getriebenen Mensa-Bistro zu tun?

Auch folgendes verdient Aufmerksamkeit: Das Wahlversprechen von „3 Campi, eine Liste“ zur letzten Wahl des Studierendenparlaments war es, kontinuierlich anwesend zu sein. Die bisher öffentlichen Protokolle zeigen, dass diese Liste (7 Sitze im StuPa) in nur 62% der Fällen vollständig anwesend war, die Liste „QuattroFAK“ (7 Sitze im StuPa) in 87,5%, die Liste „Grüner und autofreier Campus“ (2 Sitze im StuPa) war in 100% der Sitzungen anwesend. Sowohl bei der konstituierenden und der sechsten Sitzung ist die Fachschaft BWL außerdem geschlossen gegangen und hat damit die StuPa-Sitzung zwangsweise beendet. Zitat aus dem Protokoll der konstituierenden Sitzung:
„Die Liste Fakultät Wirtschaft kündigt an, demnächst den Raum verlassen zu müssen.“ „Die Liste „Fakultät Wirtschaft – 3 Campi“ verlässt den Raum, damit ist das StuPa nicht mehr.“
Aus dem Protokoll der 6. ordentlichen Sitzung:
„Die Fachschaft hat gebeten, die Sitzung spätestens um 17:30 zu schließen, da sie um 18:00 einen Termin wahrnehmen muss.“
Dieser Termin ist vermutlich die Sitzung der Fachschaft BEM, welche ebenfalls Mittwochs stattfindet. Aufgrund dieses frühzeitigen Sitzungsendes wurden sechs Tagesordnungspunkte verschoben.

Ein besonderer - und ausdrücklich anzumerkender - Fall findet sich in der dritten ordentlichen Sitzung. Hier taucht eine Person als Vertreter für die Liste „3 Campi [...]“ auf, die sich nicht einmal für die StuPa-Liste der Fachschaft BEM hat zur Wahl aufstellen lassen, somit auch kein Vertreter der Liste war und keinerlei Legitimation als studentische Vertretung besaß. Diese Person hat offensichtlich sogar mit abgestimmt, das gesamte StuPa scheint hier geschlafen zu haben. Ein derart dreistes Vorgehen dürfte den Fall eines Präzedenzfalls haben. Fällt es bei den Unmengen an Kandidaten und umworbenen Gremien gar nicht mehr auf, wer wann wo im Namen der Studierenden und der Liste BEM abstimmt?

Bei der letzten Vollversammlung am 30.11.2011 pries sich die Liste „3 Campi [...]“ außerdem mit den Worten an, sie sei im StuPa in jedem Ausschuss vertreten. Ein Blick in das Protokoll der zweiten Sitzung zeigt: Von acht konstituierten Ausschüssen waren Mitglieder dieser Liste in fünf Ausschüssen vertreten. Anders als die weitere große Liste „QuattroFAK“ stellte die 3-Campi-Liste auch in keinem Ausschuss die Mehrheit.

Ein Leckerbissen zum Schluss: Nachdem die Fachschaft BEM 900 Euro an Fahrt- und Tagungskosten für die Bundesfachschaftskonferenz WiSo ausgegeben hatten, versuchte sich die Fachschaft erst nach der Konferenz diese Kosten erstatten zu lassen. Es bleibt die Frage, weshalb die Fachschaft BEM mit einem Haushalt von beinahe 8300 Euro nicht mit ihren Geldern umgehen können und zusätzliche Mittel für Fahrten benötigten, während keine andere Fachgruppe oder Fachschaft im StuPa 2011 einen Antrag auf Erhöhung ihrer Töpfe gestellt (und schließlich auch noch selbst im StuPa beschlossen) hat.

LeuphanaWatch meint: Augen auf bei Wahlversprechen - jetzt und in Zukunft. Es ist doch bedauerlich, dass die Protokolle des Studierendenparlaments nicht mehr Inhalt hergeben, aber selbst das, was darin zu finden ist, dürfte doch an der ein oder anderen Stelle erschrecken.

[1] öffentlich zugängliche Protokolle zu finden unter: www.leuphana.de/stupa

Dienstag, 6. Dezember 2011

Gefakte Flyer aufgetaucht [ergänzt 7.12. 1:15]

Update:
In einer Umgebung mit viel kreativen Potenzial sind die Unterschiede zwischen Schein und Sein teils sehr dünn. LeuphanaWatch hat den Sachverhalt, dass Flyer mit offensichtlich falschem Inhalt verteilt werden falsch interpretiert. Wie uns unsere Leser aufmerksam machten handelt es sich NICHT um Fälschungen. Die Fehler sind im Original vorhanden.

Dies rückt die Aussage der Studentin der Kulturwissenschaften jedoch in ein anderes Licht. Leser von Leuphanawatch vermuten, dass diese Aussage ihr untergeschoben wurde. Diese Aussage kann derzeit jedoch weder bestätigt noch dementiert werden.

Ursprünglicher Beitrag:

Zu den jetzigen akademischen Wahlen sind gefakte Flyer einer Liste für den Senat im größeren Stil aufgetaucht. Von ihrer äußeren Aufmachung sind die Flyer stark an das Design der Fachschaft BE & M angepasst und sind überschrieben mit „Leuphana gemeinsam gestalten! Senat: Liste 1“.

Zu erkennen sind sie auf der Seite „Wahlen – Was, Wer, Wann, Wo, Warum, Wie?“ durch eine offensichtliche falsche Aussage, dass der Senat 16 Mitglieder umfassen und aus Professoren, Mitarbeitern der Leuphana und 3 Studierenden bestehen würde. Hier wurde eine Statusgruppe mit ihren 3 Plätzen einfach mal unterschlagen. Der Senat der Universität Lüneburg besteht, wie allgemein bekannt, aus 19 stimmberechtigten Mitgliedern[1]. Es muss davon ausgegangen werden, dass weitere falsche Aussagen den Kandidaten und Kandidatinnen untergeschoben wurde. So ist eine Aussage wie „Als Studentin der Kulturwissenschaften möchte ich mehr Vielfalt und frischen Wind in den Senat bringen“ sicherlich auch kein Originalzitat. Doch was ist sonst noch alles falsch?

LeuphanaWatch denkt:
Auch wenn die Flyer durch den offensichtlichen und witzigen Fehler leicht als Fake zu erkennen sind kann hier nicht mehr von einer fairen Wahl gesprochen werden. LeuphanaWatch fordert seine Leser auf, diese gefälschten Flyer einzusammeln und zu vernichten. Zudem würde es uns freuen, falls weitere Fehler hier veröffentlicht werden könnten. Auch Hinweise, aus welchen Kreisen die Fälscher kommen, sind erwünscht. Die politischen Gegner können es kaum sein, schaffen selbige kaum die Logistik, ihren eigenen Wahlkampf zu gestalten.

[1] http://www.leuphana.de/ueber-leuphana/organisation/senat.html

Montag, 5. Dezember 2011

Senatoren gehen zum OVG

Wichtige Neuigkeiten bzgl. der Klage gegen die Wiederbestellung von Holm Keller fasst der ASTA zusammen und kommentiert:
Eilantrag der stud. Senatoren vor dem Verwaltungsgericht abgewiesen
Der Präsident fühlt sich durch das Urteil bestätigt, die SenatorInnen ziehen vors Oberverwaltungsgericht

Nachdem im Mai der hauptamtliche Vizepräsident Holm Keller ohne Ausschreibung in einem längeren Wahlverfahren wiederbestellt wurde, hatten die studentischen SenatorInnen der Senatsliste "EINE Uni für ALLE" (EUfA) einen Eilantrag gegen die Senatsbeschlüsse eingereicht. Sie sehen den "Kompromiss", den Vizepräsidenten als Teilzeitbeamten einzustellen, als nicht verfassungskonform an und bemängeln diverse Fehler am Verfahren. Heute hat nun das Verwaltungsgericht entschieden und die Klage ohne eine inhaltliche/materielle Rechtsprüfung abgelehnt. Die Begründung des Gerichtes beruhte nach Aussage der Senatsliste darauf, dass eine Verletzung der Rechte der KlägerInnen nicht vorliegt.

Universitätspräsident Sascha Spoun begrüßte noch heute Abend die Entscheidung in einer Rundmail über MyStudy:
"Hochschulleitung und Stiftungsrat sehen sich durch den Gerichtsbeschluss in ihren Einschätzungen bestätigt, dass der Beschluss des Senats vom 6. Mai 2011 weder in verfahrensrechtlicher Hinsicht noch inhaltlich zu beanstanden ist."

Die Senatsliste EUfA beruft sich auf eine Rechtsauffassung des Wissenschaftsministeriums, wonach materielle Verstöße nicht auszuschließen seien:
"Wir sehen in dieser Rechtsauffassung eine Bestätigung unserer Kritik: Zwangsteilzeit für Beamt_innen ist verfassungswidrig. Der Senat aber hat eine Ernennung Holm Kellers vorgenommen und somit ein Beamtenverhältnis angestrebt. Der Senatsbeschluss zu Holm Keller ist demnach hinfällig und muss dem Senat erneut vorgelegt werden", so Daniela Steinert. "Hinsichtlich dieser Ausgangslage war es für uns selbstverständlich, vor das OVG zu ziehen, um die fehlerhaften Beschlüsse zu revidieren."

Auch der AStA hatte die Wiederbestellung des VP Keller im Sommer mit zahlreichen Aktionen kritisiert.

"Ich bin enttäuscht, dass das Gericht den Antrag nun abgelehnt hat, ohne die tatsächlichen Rechtsfragen zu erörtern. Wenn tatsächlich Rechte von SenatorInnen beschnitten wurden und die Entscheidung nicht rechtskonform ist, sehe ich die Gerichte in der Pflicht hier eine umfangreiche Rechtsprüfung durchzuführen." So Julian Frey, Sprecher des AStA. Ähnlich sieht das ganze Mathias Ahrens von der Senatsliste (EUfA):

"Wir bedauern es zutiefst, dass das Verwaltungsgericht zu dieser Entscheidung gekommen ist. Für uns ergeht aus der Begründung des Beschlusses kein ausreichender Schutz für die Rechte des Senates und der Hochschulöffentlichkeit. Wenn niemand gegen rechtswidrige Entscheidungen angehen kann, können die wenigen Rechte, die die Gremien überhaupt noch haben, nicht geschützt werden."

Steffen Riemenschneider, ebenfalls Sprecher des AStA, ergänzt:
"Wir können nun nur noch abwarten und hoffen, dass die RichterInnen am Oberverwaltungsgericht sich der Rechtsprüfung annehmen, damit wir endlich Klarheit bekommen. Wir halten es für unwahrscheinlich, dass das Ergebnis der Wiederbestellung rechtskonform ist. Wir haben von Anfang ein Verfahren mit öffentlicher Ausschreibung befürwortet. Da dies offenbar von der Hochschulleitung nicht erwünscht war, müssen nun alle Beteiligten mit den Konsequenzen umgehen."
Unterstützung haben die Senatoren von der Fachschaft Kuwi erhalten, welche die Klage einstimmig unterstützt.

LeuphanaWatch wünscht viel Erfolg beim OVG.

Sonntag, 4. Dezember 2011

Kritische Köpfe stärken, wählen gehen

Ab morgen wird gewählt, die Hochschulwahlen 2011 finden vom 5. - 7. Dezember statt. Alle Studenten der Leuphana Universität Lüneburg sind wahlberechtigt und können abstimmen über:
- Studentenparlament (StuPa)
- Fachgruppenvertretungen (FGV)
- Semesterticket
- Semesterticket Kultur
- Senat
- Fakultätsrat

Die Wahlbeteiligung ist an der Leuphana Universität Lüneburg traditionell hoch. Das sollte auch in diesem Jahr sein, damit die Studentenvertreter mit einem guten Ergebnis im Rücken offensiv für die Interessen ihrer Wähler auftreten können. Verschiedene Wahllisten, Kandidaten und Ticketvarianten stehen zur Auswahl. Eine Übersicht und zahlreiche weitere Informationen bietet der ASTA auf seiner Webseite zur Hochschulwahl. Eine Wahlzeitung mit dem Programm der verschiedenen Listen und Kandidaten ist beim ASTA zu finden.

LeuphanaWatch gibt traditionell keine Wahlempfehlung ab. Allerdings empfehlen wir einen Blick in die Wahlprogramme der Kandidaten, die mit kritischem Verstand gelesen und hinterfragt werden sollten. Und wir bitten euch wählen zu gehen. Hochglanzflyer mit Leuphana-Logo und kritiklose Lobhudelei haben selten Verbesserungen angestoßen. Stärkt kritische und unabhängige Köpfe, die auf Misstände und Probleme hinweisen. Nur so kann es in eurem Sinne Veränderungen geben.

Samstag, 3. Dezember 2011

Unimarketing und Realität

Das Universitätsmarketing ist nach Auffassung von Präsident Spoun von besonderer Bedeutung für die Leuphana Universität Lüneburg. Er schreibt:
"umso wichtiger ist die Funktion des Hochschulmarketings, mit klarer Stimme und eindeutigem Absender die Vision zu artikulieren ..." [1]
Aber wie funktioniert Marketing und wie stark ist der Realitätsbezug? LeuphanaWatch untersucht als Beispiel ein Bild aus der Broschüre "Das Otto Group Stipendienprogramm. Verstehen. Und handeln." [2]

Quelle: Broschüre "Das Otto Group Stipendienprogramm. Verstehen. Und handeln." [2] Seite 2/3, (c) Leuphana Universität Lüneburg

Was möchte dieses Foto dem Betrachter sagen? Es zeigt das Hörsaalfoyer im warmen Sonnenlicht des Vormittags und erzeugt eine angenehme, zum Aufenthalt einladende Atmosphäre. Der Effekt wird durch zwei sympathische Studentinnen im Vordergrund verstärkt, die offenbar in einem netten Gespräch sind und freundlich lächelnd ein positives Gefühl ausstrahlen. Hier kann man verweilen, hier ist eine positive Grundstimmung. Gleichzeitig entsteht nicht der Eindruck, als würde an der Leuphana Universität Lüneburg gefaulenzt. Im Bildhintergrund sind mehrere Personen zu sehen, die sich auf dem Weg in die Bibliothek befinden. Die Wissenschaft ist also im Gange und es wird geforscht und gelernt. Dies belastet jedoch nicht die positive Grundaussage durch die zurücktretende Erscheinung mit geringer Größe - aber nicht als Randnotiz - im Hintergrund.

Ganz entscheidend ist die Umgebung der anwesenden Personen. Von den Metallträgern der Decke hängen künstlerische Bilder in kräftigen Farben. Sie zeigen Kreativität und künstlerischen Elan. An den Säulen rechts und links hängen unzählige bunte Plakate. Sie stellen das studentische Leben dar, symbolisieren geradezu die Lebendigkeit und Vielfältigkeit im Gegensatz zum kalten Beton.

Kernaussage des Bildes: Die Leuphana Universität Lüneburg ist als Lernort sympathisch, kreativ, lebendig, jung, vielfältig und entspannt. Komm hierher, nehme die positive, freundliche Stimmung auf. Tritt in das Bild ein, gehöre dazu.

Das Bild des Hörsaalfoyers ist ein Meisterstück der Marketingabteilung [3]. Es zeigt die von Sascha Spoun geforderte Vision und kommuniziert sie klar und deutlich. Mit der Realität hat das wenig zu tun. Wer das Hörsaalfoyer betritt, genießt selten die warme Morgensonne. Im Sommer wäre das Bild eines Treibhauses angebracht. Bilder an der Decke sucht man vergeblich, genauso wie die vielen bunten Plakate an den Säulen. Es dominiert der Beton.

Warum zeigt die Broschüre nicht die Realität? Die Botschaft wäre vermutlich eine ganz andere. Ehrlicher wäre sie. Immerhin ist das Foto trotz vermutlich erfolgter grafischer Bearbeitung zumindest echt. Bevor die Leuphana Universität Lüneburg das seit einem Jahrzehnt erlaubte Plakatieren untersagte, gab es tatsächlich ein wesentlich bunteres Bild im Hörsaalfoyer. Die Deckenbilder waren ebenfalls vorhanden - sie wurden für einen kurzen Zeitraum extra für das besprochene Foto aufgehängt und verschwanden wenig später wieder.

LeuphanaWatch findet: Die Universitätsleitung sollte sich ein Vorbild an ihrer eigenen Marketing-Vision nehmen. Mit Plakaten und Bildern sieht das Hörsaalfoyer so viel ansprechender aus. Wenn die richtigen Entscheidungen getroffen werden, könnte die Marketingvision wieder einen Realitätsbezug erhalten.

Quellen:
[1] Brune / Seyfarth / Spoun: Hochschulmarketing in Zeiten von Blogs, Wikipedia und YouTube: Zur prozessanstoßenden Kommunikation für öffentliche Universitäten, in: Heuser / Spoun (Hrsg.): Virale Kommunikation - Möglichkeiten und Grenzen prozessanstoßenden Marketings. Nomos. [Leuphana Bibliothek: BWL 634.070], Seite 240
[2] http://www.leuphana.de/fileadmin/user_upload/college/otto_group/files/ottobroschuere_neuauflage_22.11.2010.pdf
[3] http://www.leuphana.de/ueber-leuphana/organisation/praesidium/universitaetsmarketing.html

Donnerstag, 1. Dezember 2011

Wahlgeschenke für die Unterstützer?

Wahlkampfzeiten sind immer aufregend, aber kaum derart abstrus wie dieses Jahr. Nun mischt sich auch das Präsidium massiv in den Wahlkampf ein: Herr Spoun und Herr Keller machen deutlich, mit welcher Liste (die sowohl für das Studierendenparlament, den Fakultätsrat, wie für den Senat antritt) sie vorrangig zusammen arbeiten möchten.

Heute verschickte das Präsidium folgende Nachricht:

Liebe Studierende,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

schon länger ist bekannt, dass es auf dem Campus an einem vielseitigeren Café-Angebot mangelt. Es fehlt derzeit an Bereichen, die zum Verweilen einladen und an weiteren Möglichkeiten, in gemütlicher Atmosphäre und zu günstigen Preisen Kaffee, Kuchen und Snacks zu genießen.

Da sich diese Situation erst mit der Fertigstellung des Zentralgebäudes 2014 ändern würde, ist auf Initiative der Fachschaft Business, Economics & Management die Idee entstanden, in der Mensa eine zusätzliche Cafeteria einzurichten. Hierzu haben in den letzten Wochen Gespräche zwischen Hochschulleitung und Studentenwerk Ostniedersachsen stattgefunden. Wir freuen uns sehr, Sie bereits frühzeitig über ein erstes Ergebnis dieser Planungen informieren zu können. Eine Konzeptskizze finden Sie im Anhang.

Die Überlegungen sehen vor, eine Cafeteria im vorderen Bereich der Mensa neu einzurichten. In dieser Cafeteria sollen Frühstück, Mittagessen (Bio-Mensa), Abendessen sowie durchgängig eine erweiterte Auswahl z.B. an Snacks, Getränken, Kaffeespezialitäten und Obst angeboten werden. Die Öffnungszeiten sollen verlängert werden; vorgesehen ist ein durchgehender Betrieb im Zeitraum von 8 bis 20 Uhr, je nach Bedarf ggf. sogar bis 21 Uhr.

Die Gestaltung der Cafeteria sieht einen gemütlichen Lounge-Bereich an der vorderen und der seitlichen Fensterfront der Mensa vor. In diesem Bereich sollen großzügige Sitzgelegenheiten mit Sofas und Lounge-Tischen entstehen. In der Mitte der Cafeteria wären Tische mit Einzelstühlen vorgesehen. Insgesamt sollen 74 Sitzplätze geschaffen werden.

Die Cafeteria selbst soll mit einer Multifunktionstheke ausgestattet werden, die je nach Bedarf als Bar- oder als Speiseausgabe verwendet werden kann. Nach derzeitigem Planungsstand würde die Cafeteria die bisherigen Ausgabestellen der Bio-Mensa und der Abend-Mensa ersetzen. Als Ausstattung ist u.a. eine neue, professionelle Siebträgerkaffeemaschine vorgesehen. Damit kann eine deutliche Verbesserung des Kaffeeangebotes in der Mensa zu günstigen Preisen erreicht werden. Die Preisgestaltung soll sich an den üblichen Preisen des Studentenwerks orientieren.

Das Präsidium hat sich bereits dafür ausgesprochen, den vorliegenden Konzeptentwurf weiterzuentwickeln und in die Planungen der Campusentwicklung zu integrieren. In den nächsten Wochen finden daher weitere Gespräche statt, um die inhaltliche und bauliche Planung weiter auszugestalten. Das Präsidium möchte alle Universitätsmitglieder einladen, ihre Meinungen und Ideen einzubringen. Anmerkungen, Wünsche und Hinweise zu den Planungen können Sie gerne an Herrn Müller in der Stabsstelle Campusentwicklung richten (thomas.mueller@leuphana.de).

Über eine erfolgreiche Umsetzung der neuen Cafeteria – ggf. schon zum nächsten Frühjahr – freuen wir uns.

Mit herzlichen Grüßen
Sascha Spoun
Holm Keller

Konzept Cafeteria: http://myshare.leuphana.de/380548c3b2ee26586fced0aba31fec81
Verantwortlich für diesen Newsletter: Hochschulleitung

Da tauscht zunächst die Universität in einer Nacht- und Nebelaktion die Schlösser der AStA-Räume aus, weil sie erfahren, dass Studierende einen Freiraum öffnen wollen auch mit der Option, dort Getränke anzubieten. Nun positioniert sich das Präsidium erneut als diejenigen, die neuen Raum schaffen möchten und eröffnet sogar ein eigenes Cafè. Nicht vergessen werden darf hier, dass die Mensa in der Mittagszeit bereits jetzt vollständig belegt und auch außerhalb der Stoßzeiten oft als Lese- und Lernraum wahrgenommen wird. Auch mit Sofas und neuer Einteilung wird die Mensa weder größer, noch anderweitig neue Fläche geschaffen.

Aus dem Brief geht hervor, dass die Gremien der Verfassten Studierendenschaft, die nicht bestimmte Studiengänge, sondern alle Studierenden vertreten - Studierendenparlament und AStA - vom Präsidium nicht beteiligt wurden. Offensichtlich hat auch die Fachschaft Business, Economics & Management eine solche gemeinsame Initiative von Studierenden und Präsidium nicht in das Studierendenparlament getragen (obwohl sie als Liste im Parlament vertreten sind). Die Detailplanung, die bereits vorgenommen wurden, macht deutlich, dass weitere Partizipationsmöglichkeiten nicht vorgesehen sind. Angesichts dieses Arbeitsstandes mutet es sehr unpassend an, dass die Fachschaft Business, Economics & Management heute auf dem studentischen Markt der Möglichkeiten Fragebögen zu einem solchen Cafè verteilt hat, die den Eindruck suggerieren, hier sei es noch möglich, über Grundsätze mit zu entscheiden.

Interessant ist auch die (Nicht)-Rolle des Studentenwerkes, immerhin hat es die Hoheit über die Mensa inne und soll nun einem Cafè weichen. Als Holm Keller das letzte Mal im Zusammenhang mit dem Zentralgebäude von einem solchen Cafè sprach, war dies dem Studentenwerk nicht bekannt. Damals wurden Pläne öffentlich, die die Essensversorgung im Zentralgebäude betrafen. Auch hier war von 100% Bio die Rede und von studentischen Räumen. Bereits damals war das Studentenwerk nicht beteiligt worden, nun geht es ihnen auch noch an die eigenen Räume.

LeuphanaWatch denkt:
Lässt sich die Fachgruppe Business, Economics & Management vom Präsidium für eine alte Idee instrumentalisieren, um dieser den Anschein studentischer Legitimation zu geben? Das Präsidium arbeitet mit ihrem Vorgehen gezielt an der Spaltung und Polarisierung der Studierenden. Dass eine einzelne Fachschaft jetzt der vorrangige Ansprechpartner für das Präsidium wird, zeigt, dass sich Spoun und Keller im Wahlkampf klar positionieren möchten. Die Fachschaft Business, Economics & Management hingegen scheinen sich nicht dafür zu schade zu sein, sich vom Präsidium nach Belieben instrumentalisieren zu lassen (bereits eindrücklich bewiesen bei der Aktion "Spoun4President"). Dass sie dabei den Kodex verletzen, bei Angelegenheiten, die alle betreffen, auch alle (Studierende, Mitarbeitende etc.) mit ein zu beziehen, stört sie dabei nicht.

Seine Majestät räumt auf (IV)

Ein Märchen in mehreren Episoden

Es stand einmal vor langer Zeit eine königliche Bildungsstätte im kleinen Lande Leinenwiege. Der König selbst mit seinem güldenen Haar pflegte dort gewöhnlich zu residieren und der Wissenschaft ein antreibender Regent zu sein. Und wie es sich für einen guten König gehört, sorgte er sich um die Zukunft seiner Bildungseinrichtung und wollte, dass niemand die Strahlkraft der königlichen Berichterstattung beeinträchtigen konnte. So entschied seine Majestät eines Tages, dass etwas geschehen müsse. Eine Gruppe von Schülern hatte sich das Recht heraus genommen, ihre Ansichten über die Herrschaft seiner Majestät im ganzen Lande und darüber hinaus zu verbreiten. "Es darf nicht zugelassen werden, dass einige Elemente der Leinenwiegeschen Bildungsstätte Schaden zufügen", verkündete Majestät und ließ zur Tat schreiten.

Für Präzision und Differenzierung war der König beim Volke nicht bekannt und so kam es, wie es kommen musste. Es dauerte nicht lange, bis die kleinen Schüler und viele Unbeteiligte verdutzt drein blickten. Majestät hatte ihnen kurzerhand ihre Aufenthaltsräume absperren lassen und verkündete: "Ich habe so wenig Räume, ich brauche sie selbst." Gönnerhaft fügte er hinzu: "Wenn ich mein neues Schloss errichtet habe, könnt ihr dort neue Flächen bekommen. Schon in fünf Jahren ist es soweit." Als das die kleinen Schüler hörten, da packte sie die Wut und sie gingen zu ihrem Schülerrat und hofften auf Unterstützung. Der Schülerrat aber schwieg und wollte es sich mit dem König nicht verscherzen. Da war es nur zu dumm, dass Jens, der Berichterstatter einer kleinen Lokalpostille, Wind von Majestäts Anweisungen bekommen hatte. Er wollte berichten, aber der Schülerrat war dagegen. "Wenn Herr Jens jetzt berichtet, ist der König ganz böse auf uns und wir werden für immer in der Hölle schmoren", jammerten die Schülerräte. So beschlossen sie den Berichterstatter aufzufordern, seinen Bericht nicht zu veröffentlichen. Der aber sagte klipp und klar: "Vergesst es!" Die Schülerräte gaben noch nicht auf und baten darum, den Bericht vorab vom König gegenlesen zu lassen und nach seinen Anweisungen zu überarbeiten. Da der schlaue Jens es sich mit Majestät auch nicht ganz verscherzen wollte, willigte er ein. Und so erschien am nächsten Tage der Bericht des Herrn Jens und der König freute sich. Und er freute sich noch mehr, als es kurz danach mit dem Rat einen "Kompromiss" schloss, der einen Raumverlust der Gegenseite bedeutete.

Aber der Herrscher hatte noch nicht genug. Es wurmte Majestät gewaltig, dass diese umtriebigen Schüler nach wie vor ihr Unwesen an seiner Bildungsstätte trieben. Und so rief er seine Lakeien zu sich und klagte ihnen sein Leid. "Ich wünsche es nicht, dass diese Schüler weiterhin auf meiner Nase herumtanzen", sagte Majestät und ergänzte: "Wenn das so weiter geht, dann geht hier alles den Bach hinunter." Da hatten die Lakeien verstanden und zogen los, um ihr Werk zu tun. Und so wachte der kleine Schüler Fritz an einem Morgen ahnungslos auf und stellte fest, dass man im seine kleine Arbeit neben der Schule genommen hatte. Dabei war er noch am Tag zuvor von seinem Chef gelobt worden. "Das ist doch gar nichts", erklärte ihm daraufhin Mechthild. "Gestern noch hatte ich eine kleine Anstellung an unserer Leinenwiegeschen Bildungsstätte gefunden und heute morgen war sie plötzlich weg." Und da stellten Fritz und Mechthild plötzlich fest, dass sie gar nicht allein waren.

Als es schon dämmerte und Fritz auf dem Weg in seine Schlafgemächer war, wurde er plötzlich in eine Seitenstraße gezogen. Ganz erschrocken stellte Fritz fest, dass es nur sein Freund Stefan war, der ihm dringend etwas mitteilen wollte: "Du glaubst es nicht, Fritz. Mir hat mein Dozent verboten, mich mit dir sehen zu lassen. Sonst hätte das für mich Konsequenzen." Das erschreckte den kleinen Fritz nun wirklich und in Gedanken fragte er sich, ob hinter der nächsten Ecke ein Raubüberfall auf ihn warten würde. Da bekam es der kleine Schüler mit der Angst zu tun und beschloss, jetzt erst recht sich den Mund nicht verbieten zu lassen. Was hatte er schon noch zu verlieren?

Derweil saß Majestät in seinen gläsernen Gemächern und erfreute sich entspannt seiner Macht. Still und leise hatte Majestät bereits die nächste Stufe seines Planes eingeläutet. Königstreue Schüler sollten die Macht im Schülerrat endgültig übernehmen und alle feindlichen Elemente isolieren und an den Pranger stellen. Und wenn der König nicht gestorben ist, dass regiert er wohl noch heute - oder auch nicht. Aber das ist eine andere Geschichte.

Übereinstimmungen oder Ähnlichkeiten mit realen Ereignissen sowie lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig und vollkommen unbeabsichtigt. LeuphanaWatch dankt für die zahlreichen Anregungen unserer Leser, die maßgeblich zum Gesamtwerk beigetragen haben.

Dienstag, 29. November 2011

Die Ökonomie des Kreativen

Heute ist es soweit: Das europäische Amt für Betrugsbekämpfung kommt zu uns, um die Verwendung der EU-Gelder zu prüfen. Doch greift eine Untersuchung der rechtmäßigen Nutzung regionaler Wirtschaftsförderung nicht viel zu kurz? Die viel wichtigeren Fragen wären doch: Wie passen einseitig ausgerichtete Mittel und eine akademische Einrichtung zusammen? Wie viel Zweckgebundenheit vertragen freiheitliche Wahrheitssuche und schöpferisches Wirken?

Aufschluss hierüber gibt ein Fundstück aus dem vermeintlich wohl freiesten Bereich: den Künsten. Wir wünschen Euch viel Spaß bei folgenden Ausschnitten aus einem Inkubator-Antrag:

Projekte mit der Kreativwirtschaft im Bereich der visuellen Kunst haben von der Besonderheit des Wertbildungsprozesses bzw. der Wertbildungskette der künstlerischen Produktion auszugehen. In der Literatur wird in diesem Zusammenhang der Begriff des ästhetischen oder auch symbolischen Werts, teilweise auch des symbolischem Kapitals gebraucht. Der ökonomische Wert der Kunst beruht typischerweise nicht auf dem Maß investierter Arbeit durch individuelle Künstler oder auf den Kosten für das eingesetzte Material, sondern vielmehr auf komplexen Bewertungsprozessen im Rahmen einer arbeitsteiligen Struktur mit zahlreichen Beteiligten. Im Prinzip ist es durchaus möglich, beispielsweise mit Materialkosten im Bereich von lediglich drei- oder vierstelligen monetären Größen und der individuellen Arbeitszeit eines Produzenten – eines Mikrounternehmers – , die sich auf weniger als eine Woche beläuft, Produkte zu generieren, die auf dem Markt – typischerweise mit Verzögerung – Preise etwa in sechsstelliger Höhe erzielen. Solche Effekte sind in der speziellen Ökonomie der Kunst schwer zu prognostizieren. Deshalb wird in der ökonomischen Literatur (vgl. z.B. Richard E. Caves, Creative Industries, Cambridge, Mass. Harvard University Press 2000) auch von der „nobody knows“-Eigenschaft symbolischer Güter ausgegangen.

Im Feld der Produktion von Unikaten, in „deep pocket markets“, entsprechen Preise dem Marktwert, im Gegensatz zum kulturellen Massenmarkt bzw. dem Markt von Multiples, in dem der Preis mit der Menge zu multiplizieren ist (vgl. Hans Abbig, The Exceptional Economy of the Arts, Amgsterdam University Press 2002). Im Kontext der im Rahmen des CVA-Projekts vor allem maßgeblich an der Herstellung von Unikaten orientierten künstlerischen Produktion ist von einer Konversion des ästhetischen Werts bzw. des über Bewertungsprozesse erworbenen symbolischen Kapitals in ökonomisches Kapitals bzw. in Preise, die sich am Markt erzielen lassen, auszugehen. Dabei geht es primär um ein entsprechendes Potential, da sich hohe Preise in einer Ökonomie des lange Zyklus, in dem der „time lag“ eine entscheidende Rolle spielt, typischerweise erst mit Verzögerung erzielen lassen. Eine solche Ökonomie ist für den Kunstmarkt charakteristisch. (vgl. Pierre Bourdieu, The Rules of Art. Stanford University Press 1996) [1]

Zur Einschätzung der Region Lüneburg und dessen nutzbares Potential für die Kreativwirtschaft schreiben die Autor_innen:
Die Erhöhung der internationalen Sichtbarkeit der führenden kreativwirtschaftichen Institutionen der Region in Verbindung mit einem entsprechenden künstlerischen Angebot und Kreativkapital erhöht deren Attraktivität und damit auch die der Region. Mit Hilfe von künstlerischer Produktion und Künstlern lassen sich Sichtbarkeitseffekte erzielen, die im Vergleich zu gängiger kommerzieller Werbung mit geringen Kosten und hoher geographischer Reichweite verbunden sind. Die Erhöhung der Sichtbarkeit macht die Region speziell für potentielle Investoren mit höherem kulturellen und ökonomischen Kapital bzw. für kreativwirtschaftliche Gruppen inkl. Symbolproduzenten, die für Wertbildungsprozesse entscheidend sind, interessanter. Der medial induzierte Tourismuszuwachs der jüngeren Zeit (der ARD „Rote Rosen“-Soap-Effekt in der Stadt Lüneburg) wird lediglich von sehr temporärer Dauer sein. Er stützt sich auf Gruppen mit bescheidenem kulturellen und ökonomischen Kapital, die nicht als Investoren in Frage kommen. Über die Maßnahme des CVA-Projekts ergeben sich potentiell Effekte im Sinne der Theorie der weichen Standortfaktoren wie des Konzepts des Optionsnutzen. Die Region hat im kulturellen Bereich jenseits von visueller Kunst (Musik, Theater, Literatur) lediglich schwache lokale und regionale Reichweiten aufzuweisen und kein erkennbares Entwicklungspotential weder für transregionale Sichtbarkeit noch für eine entsprechende Anziehungskraft für ökonomisch interessante externe Gruppen.

Im Rahmen der Ausstellungstätigkeit mit Hochkreativen der Preisverleihungen sowie des Gastprogramms mit besonders innovativen Produzenten werden Vertreter regionaler KMU (Inhaber, Manager) als Teil der regionalen ökonomischen Eliten gezielt angesprochen (Zielgruppe Netzwerk III). Zu den diagnostizierten Schwächen der Region zählt nicht zuletzt die geringe „Toleranz“ im Sinne des 3 T-Modells des Regionalökonomen Richard Florida. Geringe Toleranz meint in diesem Zusammenhang insbesondere auch ein geringes Maß an Toleranz gegenüber der Abweichung von ausgetretenen Pfaden und gegenüber dem Neuen, d.h. ein Defizit auf der Ebene des subjektiven Innovationspotentials, das auf Einstellungen, Mentalitäten und Habitus zurückzuführen ist. Von der Auseinandersetzung mit Produzenten, die der „Tradition des Neuen“ verpflichtet sind und dabei über Durchsetzungspotential auf einer internationalen Ebene verfügen, ist eine Verringerung dieser mentalen Innovationsbarrieren zu erwarten [1]

Haben bisher noch Einige an einer reinen Ökonomisierung von Bildung gezweifelt, so dürfte sie diese strategische Ausrichtung an reinen Kapitalkriterien erstaunen. Die Einstufung nach Kriterien des Marktes diskreditiert nicht nur die Region Lüneburg, sondern auch das, worum es hier doch eigentlich gehen sollte: Kultur und Künste.

LeuphanaWatch sagt: Die zweckgebundene, mit der Auflage der Wirtschaftsförderung verbundene Finanzierung von dem, was einmal Forschung und nicht nur Suche nach Vertriebswegen war, greift unzulässig in die Universität ein. Welche grundlegende Ausrichtung wird den Studierenden mit diesem absoluten Wert der Rentabilität als Wissenschaft verkauft?

[1] Textauszüge aus einem EU-Großprojektantrag, Teilmaßnahme „Projekte mit der Kreativitätswirtschaft“. LeuphanaWatch bedankt sich für den Hinweis per Mail.

Montag, 28. November 2011

Fachschaft BWL hat Förderverein

Die Fachschaft BWL mit dem neuen Namen hat einen eigenen Förderverein. Der trat als Veranstalter der "Welcome (back) @Leuphana" HörsaalgangParty öffentlich in Erscheinung (1). Es stellt sich die Frage, ob durch den Trick der Vereinsgründung lediglich die Möglichkeit genutzt wurde, ab sofort Spendenquittungen an die reichlich vorhandenen Sponsoren (u.a. KPMG) ausstellen zu können. Interessant dürfte der Verein besonders hinsichtlich der Verwendung studentischer Gelder werden. Während sämtliche Fachschaftsfinanzen vom Finanzreferenten des ASTA überwacht und kontrolliert werden (2), ist dieser für den Verein nicht zuständig. Die Preisfragen lauten also: Findet ein Geldtransfer zwischen Studentenschaft und dem Verein statt? Gibt es eine gemischte Finanzierung unter Beteiligung von Fachschaft und Verein bei Partys oder anderen Veranstaltungen?

Unabhängig davon irritiert der Vereinsname: "Förderverein der Fachschaft der Leuphana Uni LG e.V." (1). Wieder einmal vergisst die Fachschaft BWL, dass sie nicht die Fachschaft der Leuphana Universität Lüneburg ist. Sie mag sich fälschlicherweise so nennen, aber es gibt viele weitere Fachschaften. Etwas mehr Bescheidenheit wäre angebracht - bei der Fachschaftsbezeichnung wie beim Vereinsnamen.

(1) Flyer zur Hörsaalgangparty am 15.10.
(2) http://www.asta-lueneburg.de/referate/finanzreferat/
LeuphanaWatch dankt für den Beitrag, den wir in einer eMail erhalten haben.

Freitag, 25. November 2011

ASTA zur Hochschulpolitik in Niedersachsen

Für diesen Blog arbeiten Menschen und denen geht manchmal eine Nachricht unbeachtet durch. So ist es uns mit einer grundlegenden Stellungnahme des ASTA geschehen, die wir zur Diskussion nachreichen. Der Inhalt ist nach wie vor aktuell.
Stellungnahme des AStA der Universität Lüneburg zur aktuellen Hochschulpolitik in Niedersachsen

Studienfinanzierung
Immer mehr Kosten werden auf die Studierenden abgewälzt. Neben den Studiengebühren erlaubt die niedersächsische Politik den Universitäten Verwaltungskostenbeiträge zu erheben und die Unterfinanzierung der Studentenwerke sorgt dafür, dass diese den Studierenden ebenfalls tiefer in die Taschen greifen müssen. Der hohe finanzielle Druck sorgt für soziale Selektion und diskriminiert Studierende, welche aus finanziell benachteiligten Verhältnissen stammen. In Anbetracht der Tatsache, dass die allgemeinen Studiengebühren nur noch in Bayern und in Niedersachsen existieren, muss auch die politische Situation zu diesem Thema in diesen beiden Bundesländern neu bewertet werden. Wir fordern ein gebührenfreies Studium.

Hochschuldemokratie
Der AStA sieht das Modell der Stiftungsuniversität kritisch. Die Hoffnungen, dass sich die Universitäten durch private Gelder ein Stück weit selbst finanzieren könnten, hat sich nicht bewahrheitet. Gleichzeitig haben die Strukturen der Stiftungen zu einem Verlust an Demokratie durch eine Zentralisierung der Macht auf das Präsidium und zu einem Verlust an Kontrolle aufgrund der Intransparenz und der fehlenden universitären Anbindung von Stiftungsräten geführt. Hochschulen dürfen nicht der Spielball von privaten Interessen werden. Darüber hinaus sollte zumindest in jedem Stiftungsrat ein studentisches Mitglied vertreten sein. Vom Ministerium für Wissenschaft und Kultur erwarten wir eine sinnvolle Kontrolle der Hochschulleitungen, die auch die Interessen der Studierenden berücksichtigt.

Die externen Berufungskommissionen haben darüber hinaus den Prasidien die Möglichkeit gegeben, in eines der wichtigsten Rechte der Fakultäten einzugreifen und den Studierenden bei Berufungen das Stimmrecht zu nehmen. Wir fordern studentisches Stimmrecht bei allen Berufungsverfahren und eine strenge Kontrolle der Anwendung von externen Berufungskommissionen. Diese dürfen nicht die Regel sein, sondern nur in Fällen eingesetzt werden, in denen Fakultäten ohne hausexterne Berufungsmöglichkeiten handlungsunfähig sind.

Die Möglichkeit, PräsidentInnen ohne Ausschreibung direkt wieder zu bestellen, schwächt die Position des Senats und bietet den wichtigsten hochschulpolitischen AmtsträgerInnen die Möglichkeit, sich einem Wahlkampf zu entziehen. Damit geht ein wichtiger politischer Abstimmungsprozess um die besten und gewünschten Konzepte für die Hochschule verloren. Wir fordern diese Möglichkeit wieder aus dem niedersächsischem Hochschulgesetz (NHG) zu streichen.

Die forcierte Öffnung der Universitäten für Drittmittel, auch aus der Wirtschaft, haben zu einem zunehmenden Einfluss privater Interessen geführt, der im Widerspruch zur Freiheit von Forschung und Lehre steht.

Zwangsexmatrikulationen
Zum Ende des vergangenen Semesters wurden zahlreiche Studierende zwangsexmatrikuliert, da ihre Studiengänge ausliefen. Aus Sicht des AStA sollten alle Studierende die Möglichkeit haben, ihr Studium erfolgreich abzuschließen. Nur weil Studierende längere Zeit im Ausland verbringen, Kinder betreuen, oder mehrere Urlaubssemester, darf ihnen nicht die Möglichkeit eines Abschlusses genommen werden. Dies ist kein altes Problem, denn auch in naher Zukunft sind weitere Studiengangsreformen zu erwarten, dadurch werden vermehrt auch Studiengänge auslaufen. Wir fordern das Recht, ein begonnenes Studium auch nach unbegrenzter Zeit beenden zu können, in das NHG aufzunehmen. Ebenso dürfen zukünftig keine Ziel- und Leistungsvereinbarungen zwischen Universität und dem Ministerium für Wissenschaft und Kultur geschlossen werden, die das endgültige Auslaufen von Studiengängen beinhalten.

Bachelor und Masterreformen
Die Schwierigkeiten des Bachelor-Master-Systems sind noch nicht erfolgversprechend angegangen. Die Mobilität der Studierenden konnte im Verhältnis zu den alten Abschlüssen bislang nicht erhöht werden. Die verschulten Systeme lassen an vielen Universitäten nur wenig Wahlmöglichkeiten. Des Weiteren ergeben sich oft Probleme mit dem Übergang zu Masterstudiengängen an anderen Universitäten. Wir fordern, den Reformprozess unter Einbeziehung der StudierendenvertreterInnen der AStA und der Landesastenkonferenz fortzusetzen. Bei Studiengängen, die nicht für das Modell geeignet sind, sollten andere Abschlüsse ernsthaft in Betracht gezogen werden (Bsp. Lehramt) und der vierjährige Bachelor muss flächendeckend diskutiert werden. Ein weiterer wichtiger Baustein ist die Masterplatzgarantie. Solange ein Masterplatz für eine Qualifizierung notwendig ist - und nicht, wie z.B. in den USA eine Vorstufe zur Promotion ist - muss jede Studierende einen Masterplatz erhalten.

Dienstag, 22. November 2011

Leuphana wird fünf

Auf den Tag genau vor fünf Jahren präsentierte Vizepräsident Holm Keller dem Senat das Konzept Leuphana Universität Lüneburg. LeuphanaWatch erinnert daran mit einem alten Beitrag der ASTA-Zeitung (Seite 2 f.), der zum ersten Geburtstag von Leuphana erschien und hier zitiert ist:

Ein Jahr danach: Wie die Uni ihren Namen bekam

„Stiftung Uni LG“, „Uni LG“, „Leuphana Uni LG“ oder doch „Leuphana“? Warum diese verschiedenen Bezeichnungen, warum sagen nicht alle „Leuphana“? Wir wagen einen Blick in die Historie, denn inzwischen ist „Leuphana“ ein Jahr alt.

Irgendwann im Sommer 2006 beginnt die Hamburger Agentur „Scholz & Friends“ im Auftrag der Unileitung, einen neuen Außenauftritt für die Uni Lüneburg zu entwickeln. Normalerweise arbeitet S&F für Kunden wie die Bundesregierung, die FAZ, Tchibo oder Siemens, hier ist sie aber für die kleine Uni in einem pro bono (‚für umsonst‘) Projekt tätig. S&F sucht aus anfangs 70 Ideen einen neuen Namen, für den dann ein komplettes PR-Paket geschnürt und an „peer groups“ ohne Beteiligung von Mitgliedern der Universität getestet wird. Logo, Layout, Anzeigen, Homepage-Prototyp, Broschüren und ein komplettes PR-Handbuch werden erstellt. Die Markenrechte und Internetdomains für den Namen werden gesichert.

Am 18. Oktober 2006 teilt der Präsident im Senat mit, dass ein Bestandteil der Neuausrichtung auch ein „neuer Außenauftritt“ der Universität sei. Der Senat horcht interessiert auf. Die europaweit renommierte Hamburger Agentur „Scholz & Friends“ unterstütze die Uni bei der Entwicklung. Auf einer Infoveranstaltung solle die Hochschulöffentlichkeit darüber informiert werden. Diese fällt später aus, da die Agenturvertreter kurzfristig absagen. Der Senat betont, dass nur die Uni selbst eine „extern entwickelte Marke mit Inhalt füllen kann“. Der Senat will die Außendarstellung diskutieren und fortentwickeln, erfährt aber vorerst nichts Genaues.

Im Zeitraum bis zur nächsten Senatssitzung kursieren wilde Gerüchte man hört etwas von „Leufania“ und dass auf der nächsten Sitzung ein neuer Name beschlossen werden soll. Der AStA fordert Aufklärung und kündigt an, ansonsten müssten sich alle Studierenden direkt im Senat informieren.

Zwei Stunden vor der Senatssitzung am 22. November kommt Vize Keller auf die AStA-Sitzung und stellt 70 Minuten lang den Außenauftritt „Leuphana“ (vermeintl. antike Ortsbezeichnung für LG) vor (vgl. „Das Leuphana-Konzept“). Das Ganze wiederholt sich wenig später im Senat, der ohne studentischen Großbesuch auskommt. Die „gebrochenen Kristallfarben“ verleiten einen Senator zu der Bemerkung, diese würden ja hervorragend zum vom Präsidium skizzierten Zustand der Uni passen. Der Senat diskutiert intensiv die Frage, ob die Uni überhaupt einen neuen Außenauftritt braucht, ob „Leuphana“ ein geeignetes Konzept sei und wie man es ggf. einführen könnte. Alternativen gibt es nicht – Leuphana oder nichts. Schließlich einigt man sich darauf, dass man einen neuen Außenauftritt einführen und dass dieser direkt für die gesamte Uni gelten sollte. Eine endgültige Entscheidung wird, sehr zum Missfallen von VP Keller, in den Dezember vertagt, um hochschulweit diskutieren zu können. Die Vorbereitung für „Leuphana“ geht weiter: Broschüren werden gedruckt, eine Webseite entwickelt. Dies ist nach Aussage von Herrn Keller nötig, um vor Weihnachten das Material veröffentlichen zu können – die „guten“ Studis würden da schon nach einer Uni suchen und diese Personen müsste man unbedingt erreichen.

Nach einer Infoveranstaltung und einem Workshop tagt am 13.12.06 der Senat erneut. Es werden die Anregungen und Gedanken zu „Leuphana“ diskutiert und die Vorschläge des Workshops beraten. Die Befürchtung wird geäußert, die Uni könnte den propagierten Erwartungen nicht gerecht werden. Vor allem besteht der Senat darauf, den ‚Zusatz’ „Universität Lüneburg“ unbedingt gleichwertig unter dem „Leuphana“ zu erhalten, wenn er auf Grund des bereits ausgegebenen Geldes Leuphana schon kaum noch ablehnen kann. Außerdem werden einige Änderungen gewünscht. Schließlich „begrüßt [der Senat] die Einführung und Umsetzung eines neuen Außenauftritts als ‚Leuphana Universität Lüneburg’“ mit 11:3:3 Stimmen.

Zwei Tage später berichtet die Landeszeitung erstmals über „Leuphana“, vor Weihnachten warten die „guten“ Studis erfolglos auf das Infomaterial der Uni. Statt dessen witzelt der halbe Campus über „Leufanta“ und „Leuphana – hört sich an wie ein Abführmittel“, die „univativ“ befasst sich mit dem „leicht esoterisch angehauchten Farbkonzept“.

Am 01.01.07 tritt ein neues Nds. Hochschulgesetz in Kraft. Während der Senat im Dezember nur zustimmen musste, hätte er jetzt für Leuphana die Grundordnung mit 2/3-Mehrheit ändern müssen. Das wahre Motiv für den Zeitdruck, der im letzten Jahr bestand?

Im Frühjahr entdeckt die LZ das Thema „Leuphana“ für sich, es gibt reihenweise Artikel und Leserbriefe. Die Mehrheit der Leser findet den Namen Leuphana für ungeeignet, es hagelt Kritik und Alternativvorschläge. Auch Ministerpräsident Wulff schaltet sich ein und lässt per SMS einen Vorschlag zum Unipräsidenten schicken. Oberbürgermeister Mädge ist auch nicht begeistert. Die „guten“ Studierenden warten nach wie vor auf das Infomaterial, was es plötzlich nicht mehr so eilig hat.

Am 10. Februar hält eine Leserin die Begründung für den Namen für „wackelig“. Das Leuphana des Ptolemäus liege irgendwo bei Hamburg oder in der Altmark oder in Meck.- Pomm. oder gar westlich des Rheins. Um sicher zu gehen, dass der Name auch auf die Uni passt, schlägt sie „Sascha-Spoun-Universität“ vor. Es folgen Kommentare wie „Schilda lässt grüßen“ und „Spounität Lüneburg“, bevor der bekannte Namensforscher Prof. Dr. Udolph aus Leipzig und der Sprachwissenschaftler Prof. Alpers aus Hamburg bestätigen: Leuphana hat mit Lüneburg nichts zu tun. Noch viel schlimmer: „Leuphana lag in Holland“!

Die Unileitung macht aus der Not eine Tugend und lässt sich eine neue Begründung für den Namen einfallen (vgl. „Was nicht passt wird passend gemacht“). Dann wird dieser am 20. März auch öffentlich im Foyer der Unibibliothek präsentiert. Aussagen des Präsidenten wie „Das Interessante ist zu Leuphana: von den Lüneburgern wird es nicht verwendet.“ oder „Es hat irgendwie was zu tun mit einem Ei. (...) Das Ei hat einen großen Vorteil: Wir wissen nicht, was rauskommt.“ erreichen Kultstatus in interessierten Studierendenkreisen. Am nächsten Tag folgt dann eine bundesweite Pressekonferenz in Berlin, auf der das „Leuphana“-Konzept der Presse vorgestellt wird. Die „guten“ Studierenden bekommen endlich ihre Infomaterialien. Der AStA organisiert in Berlin eine Demo, um auf die Namensfindung und die Seltsamkeiten hinzuweisen (Vgl. „Berechtigte Kritik“). Außerdem stellt er eine Pressemappe zusammen, die sich u.a. mit dem Namen Leuphana auseinandersetzt.

Seit dem 23. März [2007] heißt die Uni jetzt „Leuphana“ – ganz im Sinne des Senats, der „Universität Lüneburg“ unbedingt gleichgroß im Namen haben wollte.


Das Leuphana-Konzept
Ziel des Außenauftritts der Uni ist es, eine „Marke“ zu etablieren, die national und international wahrgenommen wird. Die Position der Universität im Wettbewerb der Hochschulen soll gestärkt werden. Die Marke soll die Attribute „anspruchsvoll“, „offen“, „vernetzt“, „lebendig“ und „zukunftsfähig“ transportieren und das Herz eines attraktiven Außenauftritts bilden. Der Begriff „Leuphana“ geht auf den griechischen Gelehrten Ptolemäus zurück, der die Region um Lüneburg so bezeichnete. Er ist international aussprechbar, war markenrechtlich noch zu haben und hat keine negativen Assoziationen. Über dem Schriftzug ist eine Grafik platziert, die wahlweise als Netzwerk, Würfel oder Kristall zu beschreiben ist. Sie soll deutlich machen, dass oft verschiedene Perspektiven nötig sind, um zu Erkenntnissen zu gelangen. Unter dem Schriftzug „Leuphana“ steht ein Zusatz, je nachdem um welchen Teil der Universität es sich handelt. Als Farben verwendet die Leuphana eine „eigenständig entwickelte Farbwelt“ aus „Naturfarben von Kristallen“.

Was nicht passt wird passend gemacht
Als wissenschaftlich nachgewiesen wurde, dass Leuphana mit Lüneburg wohl eher nicht gleichzusetzen sei, geriet die Namensbegründung ins Wanken. Die anerkannte Lokalisation in den Niederlanden drohte zu einer Blamage zu werden. Also zauberte man schleunigst eine neue Begründung aus dem Hut: Entscheidend seien gar nicht die genauen Fakten, sondern das Streben des Ptolemäus nach Wissen und seine Bereitschaft, scheinbar sichere Erkenntnisse in Frage zu stellen und weiterzuentwickeln. Seine Leidenschaft und Neugier seien auch heute noch „die wichtigsten Voraussetzungen für eine lebendige Wissenschaft“. „Diesem Geist entdeckenden Forschens und Lernens fühlt sich die Universität Lüneburg durch ihren Namen Leuphana verbunden.”


Berechtigte Kritik
Kritik am Prozess der Namensfindung: Die Mitglieder der Uni wurden erst zu einem sehr späten Zeitpunkt informiert und beteiligt, ihnen wurde eine fertige Lösung vorgesetzt. Diskussionsräume wurden durch vermeintlich hohen Zeitdruck stark begrenzt, Gestaltungsmöglichkeiten gab es de facto keine mehr bzw. sie begrenzten sich auf Schönheitskorrekturen. Als Wahlmöglichkeiten gab es nur „ja“ oder „ich stimme zu“. Eine echte demokratische Entscheidung war nicht möglich, der Prozess in den Augen vieler „einer Universität nicht würdig“. Kritik wird auch am Namen geübt: Er höre sich an wie ein Abführmittel, habe mit Lüneburg und der Geschichte der Lüneburger Uni nichts zu tun. Die Umdeutung der Unileitung sei einfach nur peinlich. Außerdem sei generell auf das „branding“ von Universitäten zu verzichten, denn diese seien keine Unternehmen. Zahlreiche andere große deutsche Universitäten machten deutlich, dass dies problemlos möglich sei. Diese Kritikpunkte sind ausschlaggebend dafür, dass viele Mitglieder der Uni den Begriff „Leuphana“ nicht verwenden – nicht aus Ablehnung von „Neuem“ oder von Personen, sondern um ein Zeichen zu setzen, dass eine Uni sich nicht alles gefallen lassen darf.

Ebenfalls sehr lesenswert ist ein Text, den der ASTA an Journalisten verteilte.

LeuphanaWatch gratuliert der Leuphana Universität Lüneburg. Sie hat ihren Weg konsequent fortgesetzt. Allein über die Richtung lässt sich streiten.

Sonntag, 20. November 2011

Kandidaten für Senat / FAK-Räte stehen fest

Für die akademischen Wahlen im Dezember steht fest, wer für den Senat und die Fakultätsräte kandidiert und um Stimmen wirbt. Details zur Wahl und zu den Wahlvorschlägen gibt es auf der Webseite der Leuphana Universität Lüneburg.

http://myshare.leuphana.de/de701e774c0277718187eeec16a595e5

Die wichtigsten Erkenntnisse für Studenten bzgl. der Senatswahl:
Die Liste der Fachschaft BWL nennt sich in diesem Jahr "LEUPHANA gemeinsam gestalten".
Eine Uni für alle nennt sich "AKUT".

Samstag, 19. November 2011

Geht es noch peinlicher?

In den letzten Tagen hat sich ein wahrer Showdown über die eMailverteiler der Leuphana Universität Lüneburg ereignet. Die Kontrahenten: eine neue Professorin, die Fachschaft BWL und die Senatoren der Liste "Eine Uni fuer alle". LeuphanaWatch dokumentiert:

Auslöser war eine Pressemitteilung von "Eine Uni fuer alle" vom 1.11..

Am 17.11. sandte ein Mitglied der Fachschaft BWL folgende eMail über die Verteiler:
Liebe Kommilitonen,
heute wurden wir von Frau Prof. Dr. (Name zum Schutz der neuen Professorin entfernt, LW) gebeten, die unten stehende Nachricht zu verbreiten.

Gerne tue ich dies über diesen Weg. Ich teile die Meinung von Daniela Steinert (Senatsliste „Eine Uni für alle“/ „AKUT“) ausdrücklich nicht. Vielmehr sehe ich in den neuen Professoren und Dozenten, die an die Leuphana kommen eine Bereicherung für unsere Universität. Sie helfen den eingeschlagenen Weg der Neuausrichtung weiterzugehen und tragen zu einer Vielfalt an unserer Uni bei.

Frau (Name entfernt, LW) und viele andere würden sich bestimmt freuen, wenn ihr Euch bei Ihr meldet und eure Meinungen zu den neuen Mitgliedern der Leuphana weitergibt. Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, dass Ihr alle gegen neue Meinungen und Herangehensweisen seid.

Viele Grüße

(Name des Mitglieds der Fachschaft BWL entfernt, LW)
(Senatsliste „Leuphana gemeinsam gestalten!“)

******
Mail von Frau (Name entfernt, LW):


Liebe Frau Steinert,
liebe Studierende,
vor drei Wochen habe ich mit viel Enthusiasmus meine Tätigkeit als Professorin für Kunstgeschichte an der Leuphana Universität aufgenommen. Ein am 1. November über myStudy verschicktes Schreiben, unterschrieben von der Senatsliste „Eine Uni für alle“, hat mich - und nicht nur mich, sondern auch andere neu berufene Kolleginnen und Kollegen – irritiert. Dort heißt es in einem Zitat von Ihnen, Frau Steinert, dass wir, also die neu Berufenen, der Universität schaden würden. Für diese infame Behauptung hätten ich und andere Angesprochene gerne eine Erklärung, und wir hoffen, dass dies im Modus einer kritischen Argumentation statt der Diffamierung möglich ist. Auch wüssten wir gern, ob die Studierenden insgesamt diese Einschätzung teilen, ob also Ihre Meinung Konsens ist oder nicht. Deshalb lade ich die Studierenden, im Namen auch anderer neu berufener Kolleginnen und Kollegen, herzlich zu einem Gespräch ein. Geeignet scheint mir ein Mittwochnachmittag zu sein, damit auch möglichst viele teilnehmen können.

Vor allem aber sollte es in diesem Gespräch um unsere zukünftige Zusammenarbeit gehen. Für einen Gesprächstermin schlage ich den 23. November, 14.00 – 15.00 Uhr vor, im Raum C5.326. Ich würde mich freuen, wenn möglichst viele Studierende an diesem Gespräch teilnehmen würden.

Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. (Name entfernt, LW)
Am 18.11. folgte umgehend eine Erklärung der angegriffenen Senatorin:
Liebe Studierende,
zum Hintergrund der Email, die (Name entfernt, LW) (Nachrücker für den Senat, Senatsliste "Für Euch und unsere Uni - die Fachschaft"; Fachgruppenvertretung BWL) gesternabend weitergeleitet hat:

Das Schreiben von Frau (Name der Prof. entfernt, LW) an mich und die Studierenden ist bereits älter. Über drei Ecken und leider nicht von ihr persönlich wurde mir ihr Schreiben schon Anfang November zugetragen. Sie fragte einige neu berufene Kolleg_innen, ob diese eine solche öffentliche Veranstaltung ebenfalls begrüßen würden und schickte ihnen diesen Brief, den nun auch ihr erhalten habt. Offensichtlich läd sie allerdings als Einzige zu dem Treffen am 23. November ein.

Auf ihren Brief hin habe ich am 08.11. geantwortet, um meine Aussage in den richtigen Kontext zu stellen und mich für das Missverständnis zu erklären und zu entschuldigen. Leider habe ich daraufhin keine Reaktion erhalten, auch nicht von Frau (Name entfernt, LW) selbst.

Dass jetzt der Brief von Frau (Name der Prof. entfernt, LW) an alle Studierenden verschickt wird, ist deshalb sehr befremdlich für mich, da Frau (Name der Prof. entfernt, LW) zu keinem Zeitpunkt den direkten Kontakt zu mir gesucht oder Interesse daran gezeigt hat, meine Entgegnungen zu ihrem Brief wahrzunehmen bzw. zu kommentieren. Auch hat sie den Termin, zu dem sie die Studierenden einläd, nicht versucht, mit mir abzusprechen, so dass ich ihr Interesse an einer tatsächlich klärenden Aussprache nicht erkennen kann.

Ich leite Euch hiermit mein Schreiben weiter, welches ich an Frau (Name der Prof. entfernt, LW) gerichtet habe. Darunter findet ihr außerdem die Pressemitteilung, auf die sich Frau (Name der Prof. entfernt, LW) bezieht. Wie bereits in diesem Schreiben angekündigt, werde ich mich an einem Treffen gerne beteiligen, wenn es sich um ein inhaltliches Treffen handelt. Bisher möchte Frau (Name der Prof. entfernt, LW) eine Erklärung meinerseits zu meiner Aussage und ein Treffen mit Studierenden, um zu erfahren, ob alle Studierenden diese meine vermeintliche Aussage teilen.
Meine Erklärung hat Frau (Name der Prof. entfernt, LW) bereits erhalten und ich wiederhole sie hiermit gerne noch einmal (siehe unten). Da ich die Aussage, die neu berufenen Professor_innen schaden der Universität, niemals geäußert habe, kann ich den Hintergrund und den Sinn ihres zweiten Anliegens allerdings nicht verstehen. Zu jeder inhaltlichen Diskussion bin ich gerne bereit. Derzeit entsteht allerdings aufgrund des Vorgehens von Frau Söntgen eher der Eindruck, als verfolge sie politische Interessen, die außerhalb der Klärung meiner Aussage liegen.

Abschließend möchte ich auch anmerken, dass es mich irritiert, dass Frau (Name der Prof. entfernt, LW) den Weg über (Name des Mitglieds der Fachschaft BWL entfernt, LW) wählt (und nicht z.B. über die zentrale studentische Exekutive - den AStA), um ihren Brief an die Studierenden zu verbreiten. Ausdrücklich distanzieren möchte ich mich davon, dass Herr (Name des Mitglieds der Fachschaft BWL entfernt, LW) diese Aufgabe, die ihm Frau (Name der Prof. entfernt, LW) übertragen hat, nutzt, um als bisher unbeteiligter Dritter seine Meinung kund zu tun und sich damit zu positionieren und zu profilieren. Sollte es sich bei dem angekündigten Treffen um eine sachliche Diskussion handeln, darf diese nicht im Vorfeld mit den politischen Differenzen zwischen den bisherigen politischen Akteur_innen verbunden und belastet werden.

Beste Grüße,
Daniela

**********
EMAIL VOM 8.011.2011

Liebe Frau (Name der Prof. entfernt, LW),
Liebe Neuberufene,
Liebe Studierende,

offensichtlich ist bei der Pressemitteilung der Senatsliste "EINE Uni fuer ALLE" (http://eineunifueralle.wordpress.com/2011/11/01/universitat-luneburg-war-niemals-pleite/) ein Missverstaendnis aufgetreten.
Meine Aussage, die externen Berufungskommissionen und das Vorgehen von Praesident Herrn Spoun haetten der Universitaet geschadet, bezieht sich auf den Einstellungsstop, den Herr Spoun von 2006 bis 2008 verlaengert hat und demnach bis 2009 keine Professor_innen eingestellt werden konnten. Dies tat er mit der Argumentation, die Universitaet sei herab gewirtschaftet und in den roten Zahlen. Aufgrund einer dieser Aussagen wurde damals gegen Herrn Spoun eine Klage eingereicht. Dass die Pleite der Institution tatsaechlich nicht der Wahrheit entsprach, können wir jetzt mit Jahresabschlussbilanzen belegen. Dass der Universitaet damit geschadet wurde - 3 Jahre lang Mangel in Lehre und Forschung, sowie in der Entwicklung von Fachbereichen und Forschungsfeldern, UEberbelastung der Lehrenden, etc. - das werden Ihnen auch viele der Menschen bestaetigen können, die damals ebenfalls bereits an der Universitaet waren.
Vor allem, weil mit der Einfuehrung des (Alt-)Bachelors sowie 2007 mit der uebereilten Einfuehrung des Leuphana-Bachelors insgesamt 3 bzw. 4 Studienabschluesse (je nachdem, ob Magister und Diplom als ein oder zwei Abschluesse zu rechnen sind) an der Universitaet parallel liefen, war die Arbeitsbelastung und Auslastung der Institution sehr hoch.

Meine Aussage beinhaltet darueber hinaus ebenfalls Kritik daran, dass die Fakultaeten aufgrund der externen Berufungskommissionen ihr Hoheitsrecht der Berufungen verloren haben und die Gestaltung der Studien- und Forschungsinhalte somit nicht von der Universitaet getragen, sondern vom Praesidium vorgenommen wurde. Auch haben die Studierenden ihre Stimme in den Kommmissionen verloren. Diese Neuberufungen aber beeinflussen sehr stark die Ausrichtung der Universitaet und sollten demnach auch von einer Gemeinschaft vorgenommen werden. Viele Profs initiierten damals eine Unterschriftenliste gegen diesen vehementen Eingriff in die Rechte der Fakultaeten, ueber eine Klage wurde lange diskutiert. Denn die flaechendeckende Einrichtung solcher Kommissionen ist vom Gesetz nicht gedeckt, eine juristische UEberpruefung - die dem Praesidenten nach seiner Aussage vom Ministerium vorlag - haben wir nie zu Gesicht bekommen.
Dass aber solch einseitige, von den Fakultaeten nicht getragene, Berufungen auch einseitige Interessen beruehren und eben nicht ausgewogen stattfinden (gerade transdisziplinaere Studiengaenge leben von den pluralistischen Perspektiven innerhalb der Fakultaeten - die Einsetzung von Kommissionen und die Berufungen muessen demnach auch innerhalb dieses Pluralismuses stattfinden), vor allem nicht innerhalb der Expertise vor Ort (welche die Uni, die Studiengaenge, die Beduerfnisse etc. kennen), ist eine kaum auszubleibende Folge. Dass dieses Vorgehen auch der universitaeren Gemeinschaft und die lange Zeit der Mangelwirtschaft den Lehrenden und den Studierenden geschadet hat, dies bleibt meine Aussage.

Ich bitte allerdings diejenigen um Verzeihung, die sich von meiner, möglicherweise durch einen unguenstigen Ausdruck missverstandene, direkte Aussage vor den Kopf gestoáen fuehlen. Diejenigen der neu berufenen Professor_innen, die mir bereits begegnet sind, mit mir vielleicht auch schon politisch diskutiert haben, werden hoffentlich bestaetigen können, dass ich ihnen niemals abschaetzig begegnet bin und niemanden verantwortlich mache fuer eine Situation an der Universitaet, die sie nicht beeinflussen konnten.

Bei einer Diskussionsrunde zu "externen Berufungskommissionen", "Neuberufungen" u.a. wuerde ich selbstverstaendlich auch zu meinen Vorbehalten und zu den Vorwuerfen, die ich Herrn Spoun mache, Stellung beziehen.

Mit freundlichen Grueßen,
Daniela Steinert
Wenige Stunden später erklaerte widerum das betroffene Mitglied der Fachschaft BWL:
Liebe Kommilitonen,
ich schreibe Euch erneut, da es mir wichtig ist Euch zu sagen, dass ich Daniela Steinert zu keinem Zeitpunkt persönlich zu nahe treten wollte.

Sollte dies so gewirkt haben, dann entschuldige ich mich dafür. In Ihrer Stellungnahme macht Daniela Steinert deutlich, dass die von Frau Prof. (Name entfernt, LW) getätigte Interpretation ihrer Aussagen nicht ihr gewollt waren.

Nichts destotrotz teile ich viele Aussagen aus der PM vom 01.11.2011 ausdrücklich nicht!

Dazu hier die Stellungnahme der Uni zu den mit Wiederlegungen der Vorwürfe der Liste „Eine Uni für alle“: http://myshare.leuphana.de/989e577cb753faf863217f2d574f2220

Aufgrund dieses Missverständnisses schlage ich dennoch weiter vor, dass Ihr Frau (Name entfernt, LW) (ENTFERNT@leuphana.de) mitteilt, dass es hier an der Uni viele Menschen gibt, die froh über die neu berufenden Dozenten sind. Ich persönlich halte sie nach wie vor für eine Bereicherung der Leuphana und hoffe, dass noch viele renommierte und qualifizierte Menschen an unsere Universität kommen.

Da es auch hier einige Missverständnisse gab noch die Fakten zu meiner Person:

(Name entfernt, LW), Master BD 3. Semester
FGV Master Business Development
Vertreter der aktuellen Senatsliste “Für Euch und unsere Uni -Die Fachschaft”
Kandidat der neuen Senatsliste (2012): „Leuphana gemeinsam gestalten!“

p.s. Ich wollte das einfach klarstellen, sorry dafür, dass ihr jetzt noch eine Mail dazu bekommen habt. Das nächste Mal werde ich das von meiner Seite direkt mit Daniela klären!
Was zwischen den letzten beiden eMails hinter den Kulissen abgelaufen ist, kann nur erahnt werden. Erstaunlich ist jedenfalls das Verhalten der Professorin. Sollte sie eine Nachricht verschicken wollen, warum dann über die Fachschaft BWL und nicht z.B. ihr Dekanat oder mzstudy oder den ASTA oder das Studentenparlament? Sollten die Ausführungen von Senatorin Steinert stimmen, wäre das Verhalten der neuen Professorin zudem sehr unprofessionell. Nachdem bereits eine Klarstellung in einer privaten eMail erfolgt ist, ist es mehr als peinlich, nach Wochen noch einmal mit den alten Vorwürfen Politik zu machen. Der Betroffenen vorher nicht einmal zu antworten ist beschämend. Nennt sich so etwas ab sofort "akademisches Niveau"?

LeuphanaWatch fragt: Disqualifiziert sich da gerade jemand selbst?

Unabhängig davon muss die Frage gestellt werden, ob Kritik an Berufungsverfahren ab sofort nicht mehr erlaubt ist, weil die Neuberufenen sich sonst gekränkt fühlen? Etwas Differenzierungsfähigkeit wäre angebracht. Peinlich, peinlich, dieses Schauspiel.

Freitag, 18. November 2011

Eilmeldung: EU-Korruptionsbekämpfer kommen!

Es ist eine Nachricht, die erneut für erhebliche Unruhe sorgen wird: die obersten Korruptiosbekämpfer der EU (OLAF) kommen für eine Untersuchung an die Leuphana Universität Lüneburg! Es geht nach Informationen des NDR um Auftragsvergaben im Zusammenhang mit dem Audimax. Ebenfalls im Visier ist die Firma Rheinzink. Bereits der Landesrechnungshof hatte die Zusammenarbeit mit Rheinzink bemängelt.

Ausführliche Informationen bei den Kollegen des NDR.

Audimaxfertigstellung erst 2015?

Jetzt soll das Audimax offenbar erst 2015 fertig werden. Damit rückt das Bauende in noch weitere Ferne (falls überhaupt gebaut wird). Diese Schlussfolgerung kann zumindest aus dem seit einigen Tagen öffentlichen Bericht der von der Leuphana Universität Lüneburg engagierten Rechnungsprüfer (LeuphanaWatch berichtete) gezogen werden. Nach dem Bericht besteht 2015 ein Finanzierungsbedarf beim Bau, obwohl dieser doch nach bisherigen Aussagen schon 2014 abgeschlossen sein soll.

Auch sonst ist das Dokument eine genaue Lektüre wert. Es ist auf den Webseiten der Leuphana Universität Lüneburg zu finden:
http://www.leuphana.de/campusentwicklung/projektentwicklung/bericht-wirtschaftspruefer.html

Donnerstag, 17. November 2011

Volgershall: Waschmaschine fürs Audimax?

Die bisherige Finanzierung des Zentralgebäudes beinhaltete den Verkauf der Gebäude von Volgershall und Rotenbleicher Weg. Schon diese Planungen waren gemäß Bericht des Landesrechnungshofes nicht gesichert, ein geplanter Verkauf von Volgershall in der angegebenen Höhe unwahrscheinlich. Der Landesrechnungshof sollte Recht behalten: Weil sich Volgershall nicht vermieten lässt, springt kurzerhand die öffentliche Hand ein: das Jobcenter möchte sich dauerhaft einmieten. Dafür aber braucht es doppelte Finanzierung aus der öffentlichen Hand: Zum Einen muss die Universität 1,4 Mio. Euro in einen Umbau investieren, zum Anderen bezahlt das Jobcenter der Universität Miete - wirklich das "wirtschaftlichste Angebot", wie Landkreissprecherin Katrin Peters der Landeszeitung berichtete [1] oder ein Freundschaftsdienst für die Uni?

Man hört [2], die Universität möchte weitere externe Flächen anmieten - um Fernsehstudios für den Innovationsinkubator einzurichten. So fließen EU-Gelder aus dem Schwerpunkt "digitale Medien" in Mietfläche, während die Universität ihre eigenen Flächen nicht selbst nutzt, sondern weiter vermietet. Als Einnahmen kann die Universität dann Mieteinnahmen des Jobcenters verbuchen, während sie zweckgebundene EU-Mittel ausgibt. Sobald die anfänglichen Investitionen von 1,4 Mio. durch die Mieteinnahmen wieder hereingewirtschaftet werden konnten, können die Einnahmen direkt in die Uni, z.B. ins Zentralgebäude fließen. So gelingt es, EU-Mittel, die bis 2014 ausgegeben werden müssen, in öffentliche Einnahmen zu verwandeln, die auch nach 2014 noch in den Libeskindbau fließen können. Ob eine solche Umwidmung von Geldern im Sinne der EU ist, darf bezweifelt werden. Gibt es zu viel Geld im Inkubator, das bis 2014 nicht ausgegeben werden kann? Reichen die Gelder für den Libeskind-Bau nicht aus, so dass Keller Geld beiseite schafft? Ist der bisherige Plan, das Zentralgebäude bis zum 30. Oktober 2014 fertig zustellen, bereits jetzt unrealistisch und möchte Keller für die Zeit danach vorsorgen?
Ein anderer Verdacht liegt außerdem nahe: Würde Volgershall nicht vermietet, sondern stünde der Universität weiterhin als Fläche zur Verfügung, könnte Keller das Zentralgebäude nicht mehr damit rechtfertigen, dass die Universität Flächen benötigte und somit einen zusätzlichen Bau braucht.

LeuphanaWach denkt: Sollte hier irgendwann die EU vor der Tür stehen, wird es richtig ungemütlich - für das Land und für die Uni. Sollte Keller tatsächlich über diesen Weg EU-Gelder waschen, also von ihrer Zweckbindung lösen, hat diese Universität bald wirklich finanzielle Probleme - wenn sie nämlich Millionen von EU-Mitteln zurück bezahlen muss.

[1] Lüneburger Landeszeitung 12./13. November, S. 3
[2] LeuphanaWatch dankt für den Hinweis per Mail

Mittwoch, 16. November 2011

Absolventenfeier vs. Castor

Die diesjährige Graduiertenfeier der Leuphana Universität Lüneburg könnte ungünstiger nicht terminiert sein. Sie soll in genau zehn Tagen am 26.11. stattfinden [1] und damit an genau dem Wochenende, an dem ein Castor-Transport mit hochradioaktivem Atommüll im nahen Gorleben erwartet wird. Während also fast die ganze Region auf den Beinen ist, um an den geplanten Protesten und der ab 12:30 Uhr in Dannenberg stattfindenden Großkundgebung teilzunehmen [2], sollen Absolventen der Leuphana Universität Lüneburg als Gestalter der Zivilgesellschaft des 21. jahrhunderts strahlend ihre Urkunden entgegen nehmen. Dabei rufen in Lüneburg seit Wochen der ASTA und ein breites Bündnis aus Parteien, Gewerkschaften, Umweltverbänden, Kirchen und weiteren Gruppen zur Teilnahme an den Protesten und der Großdemonstration auf.

Die Terminüberschneidung von Feier und Castorprotest hat innerhalb der Hochschule in den vergangenen Wochen zu Verstimmungen geführt. Dem Vernehmen nach sind Studenten und Professoren insbesondere aus der Fakultät Nachhaltigkeit ungehalten über die Terminauswahl durch das Präsidium. Die Fachschaft Umweltwissenschaften sah sich zu einer Stellungnahme veranlasst, nachdem sie über den universitären eMail-Verteiler für die Unterstützung der Absolventenfeier kritisiert worden war. Die Studentenvertreter schreiben:
Als Fachschaft werden wir uns natürlich bemühen, dass der dezentrale Teil für alle Absolventen so schön wie möglich wird. Wir stehen deswegen in Absprache mit dem Dekanat und sind bei den Sitzungen seitens der Universität dabei.
Was wir jedoch nicht beeinflussen können ist das Datum. Wir wissen um die Problematik bezüglich des Castorwochenendes und sind selber unglücklich mit der Wahl des Zeitpunktes. Dennoch sollten wir dem Präsidium hier keine Absicht unterstellen.

Es ist bisher nicht klar, wer von euch den Castorprotest der eigenen Zeugnisübergabe vorziehen würde – in jedem Fall arbeiten wir als Fachschaft dafür, dass eine Verabschiedung der Absolventen durch die Fak N an diesem Tag möglich sein wird.

Auch dem Dekanat und der Universität ist das Problem der Überschneidung bereits bekannt und sie sind nicht besonders erfreut darüber. Doch auch die Fakultät kann nichts an dem Termin ändern und von Seiten der Organisationsteams der Feier konnte der Termin – nach Bekanntgabe des Castortermins – auch nichts mehr verschoben werden.

Wir als Fachschaft hätten nun nur noch die Wahl, die Feier nicht zu unterstützen. Davon wollen wir allerdings Abstand nehmen, da wir für unsere Studierenden und auch für die Absolventen genau in solchen Fällen da sein sollten. (...)

Letztendlich möchten wir natürlich jedem überlassen seine Prioritäten selbst zu setzen.
Wir freuen uns darauf, bekannte Gesichter sowohl auf der Graduiertenfeier als auch bei den Castor-Aktionen zu sehen.

Engagiert euch!

Beste Grüße
eure Fachschaft Umwelt- und Nachhaltigkeitswissenschaften [3]
LeuphanaWatch denkt: Da hat das Präsidium schon die Landesvorsitzende der Hamburger Grünen (GAL) unten seinen Mitarbeitern [4] und schafft es trotzdem nicht, einen der wichtigsten Termine unserer Region rechtzeitig zu bemerken.

Belege
[1] http://www.leuphana.de/alumniportal/veranstaltungen/graduiertenfeier.html
[2] https://www.gorleben-castor.de/
[3] eMail über den Verteiler der Umwelt- und Nachhaltigkeitswissenschaften, 17.10., "Erklärung zur Graduiertenfeier"
[4] http://de.wikipedia.org/wiki/Katharina_Fegebank

Montag, 14. November 2011

Castor ruft, Anti-Atom-ASTA ist zurück

In einer eMail weist der ASTA auf eine Vorbereitungsveranstaltung zum Atommülltransport nach Gorleben in wenigen Wochen hin. Eingeladen sind alle Studenten.
!! Aktionstraining zum Castor !!

Atomausstieg, Atomtechnologie, Atommüll - sicher ist nur das Risiko!

Ende November rollt der Castor wieder mit hochradioaktivem Müll ins Wendland. Du spielst mit dem Gedanken, dich an gewaltfreien Protestaktionen zu beteiligen? Dann bereite dich gemeinsam mit uns in einem Aktionstraining darauf vor!

Wann? Sonntag, 20.11.11, 16-19.30
Wo? Gebäude 9, Stupa-Raum, Universität Lüneburg

Du willst dich intensiv vorbereiten? Oder nur mal reinschnuppern? Du suchst Anschluss oder Mitglieder für eine Bezugsgruppe? Du hast viel, wenig oder gar keine Aktionserfahrung?

In jedem Fall bist du beim Aktionstraining richtig!

Die Inhalte des Trainings:
Basisdemokratische Entscheidungsfindung und Organisation
Umgang mit Angst und Wut
Hinkommen zur Blockade
Verhalten bei polizeilicher Räumung
Rechtliche Fragen
Kennenlernen und Vernetzen

Wir freuen uns über deine Anmeldung oder ein spontanes Mitmachen!

Kontakt und Anmeldung:
Djamilah Akhzarati: djamilah@mtmedia.org

Eine Aktion des NOA-Referats der Uni Lüneburg, JANUN e.V. und des Castorplenums Lüneburg
Neben dem Aktionstraining soll es auch Busse nach Dannenberg zur Demonstration geben. Dazu aus einer weiteren eMail:
Wie ihr sicher alle wisst, wird in wenigen Wochen wieder ein Castorzug mit Atommüll durch Lüneburg nach Gorleben rollen. Die Endlagerfrage von Atommüll in Deutschland bleibt bei allen Fortschritten der Energiepolitik letztlich noch ungeklärt. Um den 1. Advent herum soll der Müll nun ins Wendland transportiert werden.

Da 2011 zum Castor eine Besetzung der ICE-Strecke geplant ist, ist nicht sicher, ob der Zug dieses Jahr von Norden oder Süden her Lüneburg über die Hauptverkehrsstrecke der Bahn erreicht. Auch in diesem Jahr soll wieder eine Auftaktkundgebung in Dannenberg stattfinden,
Sonnabend, 26.11.2011, 12:30 Uhr.
Wer also nicht in Wendisch Evern im Castor-Camp auf den Zug warten möchte, dem sei gesagt:
Aus Lüneburg fahren zahlreiche Busse zur Demo in Dannenberg.
Abfahrt am Bahnhof, 10:00 Uhr
Rückkehr aus Dannenberg ca. 17:00 Uhr

Es gibt seit dieser Woche Bustickets zur Tagesfahrt Castor-Demo im AStA-Büro zu den Zeiten des Bürodienstes zu erwerben (wochentags 10-14 Uhr).
Kosten: 5 Euro / Studierende und Erwerbslose, 10 Euro / andere Menschen

Lasst uns in Dannenberg zeigen, dass Leuphana voll dabei ist!
LeuphanaWatch freut sich: Der Anti-Atom-ASTA ist zurück!

Sonntag, 13. November 2011

Seine Majestät räumt auf (III)

Ein Märchen in mehreren Episoden

Es stand einmal vor langer Zeit eine königliche Bildungsstätte im kleinen Lande Leinenwiege. Der König selbst mit seinem leicht getönten Haar pflegte dort gewöhnlich zu residieren und mit der Wissenschaft Demokratie zu spielen. Und wie es sich für einen guten König gehört, sorgte er sich um die Zukunft seiner Bildungseinrichtung und wollte, dass sie einen viel versprechenden Weg in die Zukunft finden würde. So entschied seine Majestät eines Tages, dass etwas geschehen müsse. Der König berief den hohen Rat ein und fragte die Wissenschaftler nach ihren Meinungen in einer ebenso brisanten wie geheimen Angelegenheit. "Wir haben eure Meinungen gehört und werden sie in unsere Entscheidung einfließen lassen", verkündete Majestät und war zufrieden über den schönen Schein.

Kaum einen Monat später rief der König den hohen Rat erneut zusammen, um in einer weiteren Angelegenheit höchster Bedeutung zu beraten. Und so fragte Majestät die Wissenschaftler nach ihren Meinungen in dieser neuen, aber ebenso brisanten wie geheimen Angelegenheit. "Wir haben eure Meinungen gehört und werden sie in unsere Entscheidung einfließen lassen", verkündete Majestät und lächelte gönnerhaft.

Da packte den kleinen Dozenten Karl die Wut und er schlug mit der Faust auf den Ratstisch, dass dieser erzitterte, wie es auch die Ältesten nie zuvor gesehen hatten. "Majestät, Rat für Rat hört ihr uns an und verfahrt doch anders", rief der kleine Dozent mit hochrotem Kopf. Er schäumte und redete sich mit dem Mut der Verzweiflung mächtig in Rage. "Ihr spielt mit uns und macht euch über uns lustig. Letztlich tut ihr doch, was ihr wollt. Ihr habt den Rubikon überschritten, wir sind doch nicht in König Alexonder-Land."

So viel Angriffslust hatte Majestät für einen kurzen Moment überrumpelt und er ballte heimlich in der Tasche seines königlichen Gewandes die Faust. Schon bald aber hatte der König die Fassung zurückgewonnen, hauchte seinen Eisatem in den Ratssaal und sagte mit unterkühlter Stimme: "Das nehmen sie zurück, Dozent Karl." Mit diesem fremden König wollte Majestät nicht verglichen werden, denn er war ein ganz fieser Bursche.

Hilfesuchend blickte der kleine Dozent Karl zu den anderen Wissenschaftlern, aber alle starrten ihn entsetzt an. Da wusste der arme Karl, dass er nichts mehr zu verlieren hatte. Er nahm seinen Mut zusammen und beschloss dem König die Stirn zu bieten. "Sie haben Recht Majestät", sagte Karl mit fester Stimme, "es heißt nicht König Alexonder-Land, es heißt König Alexander-Land." Majestät tobte und hatte sichtlich Mühe, die Contenance zu wahren. Ein kleiner Dozent hatte ihn vorgeführt und dass konnte nicht ohne Konsequenzen bleiben.

Ud so kam es, wie es kommen musste. Wer beim König nicht in Ungnade fallen wollte, durfte sich nicht mehr zusammen mit Dozent Karl blicken lassen. Schon bald nutzte seine Majestät das fortgeschrittene Alter des armen Karl, um ihn für immer von der Bildungsstätte im Lande Leinenwiege zu verbannen. Und so ging Karl der Aufrechte einsam aber ungebrochen hinaus in die weite Welt und schwor sich, nie wieder einen Gedanken an seine Heimat der letzten Jahrzehnte zu verschwenden.

Derweil saß Majestät in seinen gläsernen Gemächern und erfreute sich seiner Macht. Und wenn er nicht gestorben ist, dann regiert er wohl noch heute.

Übereinstimmungen oder Ähnlichkeiten mit realen Ereignissen sowie lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig und vollkommen unbeabsichtigt. LeuphanaWatch dankt für die zahlreichen Anregungen unserer Leser, die maßgeblich zum Gesamtwerk beigetragen haben.

Freitag, 11. November 2011

Wahlkampf absurd

Nach der aufgeladenen Amtszeit 2011 verspricht der Wahlkampf für die neue Gremienwahl spannend zu werden. Dieses Jahr üben sich nicht nur die Studierenden in Grabenkämpfen, sondern auch die Professoren.

Entgegen sonstiger Gepflogenheiten schlägt die Wahl der studentischen Gremien hohe Wellen. Bereits seit 2008 hat sich das Studierendenparlament weniger als konsensorientiertes Parlament aufgestellt, sondern in widerstreitenden parteinahen oder studiengangsspezifischen Listen Politik gemacht. Neu ist dieses Jahr, dass sich Studierende zu einer Liste formieren, die sehr an die "Leuphana Studierendenschaft" aus dem Jahr 2007 erinnern: Eine ominöse "Liste Leuphana" rüttelt die Universität auf. Sie schreibt auf ihrer Homepage:
"Brauchen wir als Studierende so viele eigene Räume? Braucht jede Fachgruppenvertretung eines Studiengangs ein eigenes Büro? Braucht es ein "Wohnzimmer" in dem Studierende nichts tun außer zu sitzen und Kaffee zu trinken (wofür Café 9 eigentlich da ist)?"

"In der optimalen Hochschule sind alle Studiengänge perfekt aufeinander abgestimmt, die klugen Köpfe befruchten sich gegenseitig und die Major und Minor greifen wie präzise geölte Zahnräder ineinander. Es muss jedoch diskutiert werden ob wirklich alle Studiengänge diese Anforderungen erfüllen und in das Konzept der Leuphana passen. Die Universität braucht Studiengänge mit hohem Forschungs- und Leistungsoutput, diese müssen wir fordern und fördern. Dazu gehören in erster Linie die Nachhaltigkeits-, Kultur- en sowie die Wirtschaftswissenschaften. Andere Studiengänge weisen in diesem Bereich Differenzen auf, die ihren Platz an der Universität in Frage stellen. Einer dieser Fälle ist das Lehramt.
Im Lehramtsstudium wird nicht Bildung vermittelt sondern für einen Beruf ausgebildet. Lehramt bringt keine Erkenntnisse, die in den Wissenspool auf unserem Campus einfließen können. Lehramtsstudierende werden niemals die nachhaltigen Entscheidungen eines Unternehmens beeinflussen, keine wissenschaftlichen Erfolge feiern, keine Nobelpreise gewinnen – sie passen, kurz gesagt, auf Kinder auf. Natürlich ist dies eine löbliche Aufgabe und ihnen gehört Ankerkennung gezollt. Aber passen sie zur Leuphana? Wir wollen uns als Liste dafür einsetzen, dass dieser Diskurs ehrlich und im Einverständnis aller Beteiligten geführt wird um eine für alle zufriedenstellende Lösung zu finden."
Wer näher hinsieht, bemerkt, dass es die "Liste Leuphana" bereits zur letzten Wahl gab, damals wie heute eine Kritik der bisherigen Linie des Präsidiums der Leuphana. So gelingt es der Liste, den Finger in die richtige Wunde zu legen: Wer erinnert sich nicht an Spouns Schlingerkurs in Sachen Lehramt? Lange hat es der Präsident kontinuierlich vermieden, zu Lehramt an der Leuphana Universität Lüneburg deutlich Stellung zu beziehen. Musste er im Rahmen einer studentischen Vollversammlung im Jahr 2010 die Akkreditierung des Lehramts vorantreiben, so fühlt er sich nun erneut dazu genötigt, zu reagieren. Am 10. November wurde folgende Stellungnahme des Präsidenten und der Dekanin an alle Mitarbeitenden der Universität verschickt:
"Liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Studierende,

die sogenannte „Liste Leuphana“ hat folgende Ausführungen zur Stellung der Lehrerbildung an der Leuphana Universität verbreitet:
„Im Lehramtsstudium wird nicht Bildung vermittelt sondern für einen Beruf ausgebildet. Lehramt bringt keine Erkenntnisse, die in den Wissenspool auf unserem Campus einfließen können. Lehramtsstudierende werden niemals die nachhaltigen Entscheidungen eines Unternehmens beeinflussen, keine wissenschaftlichen Erfolge feiern, keine Nobelpreise gewinnen – sie passen, kurz gesagt, auf Kinder auf. Natürlich ist dies eine löbliche Aufgabe und ihnen gehört Ankerkennung gezollt. Aber passen sie zur Leuphana? Wir wollen uns als Liste dafür einsetzen, dass dieser Diskurs ehrlich und im Einverständnis aller Beteiligten geführt wird um eine für alle zufriedenstellende Lösung zu finden."

Präsidium und Dekanin der Fakultät Bildung weisen diese Vorwürfe scharf zurück. Bereits im Zuge der intensiven Diskussion und kritischer Abwägung aller Aspekte des Senats zur Entwicklungsplanung im Jahr 2008, wurden immer wieder Vermutungen und Vorwürfe geäußert, die Lehrerbildung passe nicht in das Leuphana Konzept und würde über kurz oder lang geschlossen werden. Teil der Entwicklungsplanung war die Implementierung von vier Wissenschaftsinitiativen, eine davon ist die Initiative Bildungsforschung. Zudem wurde die Neuaufstellung der Lehrerbildung von einer externen Expertenkommission begleitet. Für eine zukunftsorientierte Lehrerbildung strebt die Leuphana Universität folgende Ziele an:

1. Kompetenzen bündeln
In der Fakultät Bildung sind die notwendigen Ressourcen für das Lehramtsstudium gebündelt. Darüber hinaus verstärken die anderen drei Fakultäten in spezifischen Fachgebieten die Lehrerbildung sowohl in Forschung als auch Lehre, so dass die Leuphana insgesamt für ein hervorragendes Portfolio in der Lehrerbildung steht. In der Fakultät Bildung und den für die Lehrerbildung wichtigen Nachbardisziplinen sind bereits zehn neue Professorinnen und Professoren neu berufen worden. Mit dem Zielbild einer Ausstattung von insgesamt ca. 30 Professuren sind sowohl der Professionalisierungsbereich (Erziehungswissenschaften und Psychologie) als auch die Fachdidaktiken und Fachwissenschaften im Vergleich mit anderen Universitäten personell gut ausgestattet. Um die Idee einer gemeinsamen Wissenschaftsinitiative mit Leben zu füllen, wird intensiv an dem Forschungsschwerpunkt „Umgang mit Heterogenität in der Schule“ gearbeitet. Damit positioniert sich die Leuphana Universität Lüneburg sowohl in der Forschung als auch in der Lehre deutlich im aktuellen bildungswissenschaftlichen Diskurs.

2. Bildung statt Ausbildung
Das professionelle Handeln von Lehrerinnen und Lehrern erfordert neben sachlichfachlicher Expertise ein enormes Maß an Reflexionsfähigkeit und Weitsicht, welches dadurch angeregt und entwickelt wird, dass die beteiligten Disziplinen Erziehungswissenschaften, Psychologie, Fachdidaktiken und Fachwissenschaften – Forschung, Lehre und Praxis im Sinne einer handlungsorientierten Bildung auf fundiertem wissenschaftlichen Niveau miteinander verbinden. Über diese enge Verzahnung wird angestrebt, die Lehramtsstudierenden sowohl auf eine problemorientierte, Fachgrenzen überwindende Unterrichtsgestaltung vorzubereiten als auch deren lebenslange eigene Professionalisierung zu initiieren. Dabei geht die Lehrerbildung im Sinne des Bildungsideals der Leuphana Universität Lüneburg grundsätzlich über ein Konzept reiner Kompetenzentwicklung hinaus. Die Verzahnung von Fachwissenschaft, Fachdidaktik und Erziehungswissenschaft/Psychologie zielt immer auch darauf ab, mit den Studierenden spezifische überfachliche Werthaltungen und Orientierungen als Deutungsmuster und Grundlage zu entwickeln, um zukünftige Herausforderungen aktiv gestalten zu können.

3. Theorie trifft Praxis
Die Ermöglichung frühzeitiger und kontinuierlicher Lehr- und Praxiserfahrungen innerhalb der Lehrerbildung sind ein wesentlicher Eckpfeiler an der Leuphana Universität Lüneburg. In den Fokus rückt somit eine konkrete Handlungsebene, die spezifische Wissensbedarfe und Bedingungsfelder ersichtlich werden lässt. Dies impliziert die Konzeption und Etablierung praxis- und problemorientierter Lehr-Lern-Arrangements und Methoden im hochschuldidaktischen Kontext. Mit der Stärkung dieser theoriebasierten Praxis- und Problemorientierung wird ein gewichtiger Schritt zur Entwicklung von beruflicher Professionalität in der universitären Lehramtsausbildung ermöglicht. Durch ein Partnernetzwerk aus Fakultät Bildung, Kompetenzzentrum für schulische Praxisstudien, umgebenden Schulen, der Landesschulbehörde sowie das demnächst zu gründende Kompetenzzentrum für Lehrerfortbildung wird über die reflexive Verzahnung von Theorie und Praxis ein national konkurrenzfähiges und internationalen Ansprüchen genügendes Profil aufgebaut und eine entsprechende Ausbildung, Bildung, Fort- und Weiterbildung professionell in Schule Agierender garantiert.

4. Flexibilität durch innovative Studienangebote
Mit dem Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur werden derzeit die Möglichkeiten eines viersemestrigen Master of Education ausgelotet. Dieses Studienangebot eröffnet den Studierenden die Chance, mit einem Masterangebot in Educational Sciences entweder die schulbezogene Berufsperspektive zu vertiefen als auch ein verstärkt theoretisch-wissenschaftliches Programm zu wählen. Beide Wege, die viersemestrigen Master für das Lehramt an Grundschulen, an Haupt- und Realschulen sowie an Berufsbildenden als auch der Master in Bildungswissenschaften eröffnen den Studierenden den Weg zur späteren Promotion bei entsprechender persönlicher und fachlicher Eignung. Zudem besteht die Möglichkeit durch das integrative Konzept der Graduate School das Masterstudium mit einer Promotion zu verzahnen. Auf diesem Weg wird auch der akademischen Nachwuchs und damit die Forschung gefördert, die Qualität in der Lehramtsausbildung durch vertiefte wissenschaftliche Fundierung und Fachlichkeit erhöht sowie die Attraktivität der Leuphana Universität für Studierende gesteigert.
Eine erneute Diskussion um die Bedeutung der Lehrerbildung an unserer Universität erscheint uns gegenüber den vielen Kolleginnen und Kollegen, die mit großem Engagement und Einsatz an der Erreichung der oben formulierten Ziele arbeiten, unangemessen. Im laufenden Wahlkampf der akademischen Hochschulwahlen sind kontroverse Diskussionen wünschenswert, diese sollten aber auf einer sachlichen Ebene geführt werden.

Mit herzlichen Grüssen
(Namen entfernt)"
Es ist doch erstaunlich, dass es eine Liste für die studentischen Wahlen schafft, noch im Vorfeld der Wahlen eine solche Reaktion hervor zu rufen. LeuphanaWatch gratuliert den engagierten Studierenden und wünscht weiterhin viel Erfolg!

Auch auf der Seite der Professorenschaft aber zeigt sich das Ergebnis der Spounschen Politik: Entgegen bisheriger Gepflogenheiten, sich nach Fakultäten für den Senat aufstellen zu lassen, gibt es anstelle der bisherigen Listen (BiKuwi, Wirtschaft, Nachhaltigkeit) die Listen "BiKuwi", "Wirtschaft" und "Neuausrichtung". So mutiert die ehemalige Nachhaltigkeits-Liste zum Auffangbecken für all diejenigen, die unter dem Deckmantel der Neuausrichtung einen Wahlkampf mit Schlagworten antreten. Wer sollte sich schon gegen die Neuausrichtung aussprechen? Spannend wird, ob sich die Listen der Profs jetzt, wo sich politische Listen formieren, auch Wahlprogramme und politische Erklärungen abgeben oder ob die nächste Amtszeit der Gremium von einem primitiven Grabenkampf bestimmt wird: pro oder contra Präsidium.