Montag, 27. Dezember 2010

Leuphana auf Wachstumskurs?

Glaube keiner Statistik, welche Du nicht selbst gefälscht hast. Diese Aussage trifft doch mal wieder voll zu bei einer näheren Betrachtung des Artikels [1] „Leuphana auf Wachstumskurs“ auf der Homepage der Leuphana Universität Lüneburg.

Wir wollen nachfolgend einzelne Aussagen dieses Artikels uns in Bezug auf die Lehre genauer anschauen und interpretieren:
Zum Wintersemester 2010/2011 ist die Zahl der Studienanfänger an der Leuphana Universität Lüneburg um neun Prozent gestiegen [1].

Diese Aussage mag im Vergleich zum WS 09/10 sogar stimmen. Immerhin war dies das Jahr mit den geringsten Neuaufnahmen in den letzten 5 Jahren. Es sei nur an die Streichung des Studienganges Sozialpädagogik, Lehramt Physik wie der Abgang des Standortes Suderburg erinnert. Bei einer kurzfristigen Betrachtungsweise ist die Aussage richtig. Bei einem mittleren Betrachtungshorizont, verglichen etwa mit den Zahlen zu Zeiten der Fusion kann doch eher von einer ersten, zarten Erholung gesprochen werden.
Allein für den Major Umweltwissenschaften konnten dank der Berufung neuer Professoren 80 Plätze mehr angeboten werden [1].

An dieser Stelle möge uns die Fachgruppenvertretung Umweltwissenschaften L. B. S. gerne korrigieren oder bestätigen. Doch nach unserem Wissen ist die Zahl von 86 auf 148 Studierende gestiegen. Auch wenn eine Steigerung um 62 Personen beachtlich ist, kann trotz großzügiger Rundung die Zahl von 80 zusätzlichen Plätzen nicht gesehen werden.

„Der Anstieg der Studienanfängerzahl wird sich im kommenden Jahr sogar noch beschleunigen“, sagt Uni-Präsident Prof. Dr. Sascha Spoun und verweist auf die mehr als 200 neuen Studienplätze, die die Universität im nächsten Jahr zusätzlich anbieten wird. Sie reagiert damit auf den erwarteten Bewerberansturm wegen des doppelten Abiturjahrgangs [1].

Hier müssen zwei verschiedene Sichten eingenommen werden. Aus Sicht einer Universität, welche mit begrenzten Mittel gute Forschung und Lehre anbieten möchte sind 200 zusätzliche Studierendenplätze natürlich ein beschleunigtes Wachstum. Betrachtet man jedoch die Tatsache, dass in mehreren Bundesländer der doppelte Abitursjahrgang die Schule verlässt und zeitgleich auch die Wehrpflicht ausgesetzt wurde müsste die Anzahl der Studierendenplätze jedoch verdoppelt werden. Hier sind 200 zusätzliche Studierendenplätze gesamtgesellschaftlich gesehen leider nur der Tropfen auf dem heißen Stein. Vielmehr hat an diesem Punkt das gesamte Bildungssystem der Bundesrepublik Deutschland versagt. Fast ein kompletter Abitursjahrgang wird gezwungen, in die Warteschleife zu treten. Dieser Berg an Studierende war seit 8 Jahren bekannt und politisch gewollt. Mit den persönlichen Konsequenzen werden jedoch die Menschen alleine gelassen. Diese Selektion ist jedoch gewünscht. Die Verdrängung wird vermutlich nach unten durchgeschoben. Die Abiturenten werden vermehrt in Ausbildungsberufe drängen, welche früher typische Berufe für den mittleren Bildungsabschuss waren. Realschüler werden wiederum Hauptschüler verdrängen. Wer im nächsten Jahr seinen Hauptschulabschluss beendet sollte wohl weiter zu Schule gehen, falls er nicht schon längst desillusioniert wurde und gleich HarzIV für sich beantragt. Mit für diesen Personenkreis werden ja dann in Suderburg Sozialpädagogen ausgebildet. Ein sehr krisensicherer, antizyklischer Beruf welcher in Lüneburg als grundständiger Studiengang ja keine Zukunft hatte.

Sollte jedoch die 200 Studierendenplätze mit jenen Mitteln finanziert werden, welche temporär von Bund und Land zur Verfügung gestellt werden, dann handelt es sich ja gar nicht um einen Wachstumskurs sondern nur um eine temporäre Erhöhung. Die zukünftige Streichung der Gelder wäre in diesem Fall ja heute schon bekannt. Auch hier kommt es wieder auf den Betrachtungszeitraum an. Ein Wachstumskurs impliziert doch die Annahme, dass auch 2016/17 die Studierendenzahlen zunehmen werden. Wenn schon nicht absolut (geburtenschwache Jahrgänge) so dann mindestens relativ. Das führt letztlich zu der Frage, wie viele zusätzliche Studierendenplätze es denn nächstes Jahr in Oldenburg oder Vechta gibt? Ob denn relativ zu den anderen Hochschulorten in Lüneburg dann immer noch ein Wachstum erkennbar ist? Ob bildlich gesprochen Leuphana tatsächlich weiter aus dem Wasser herausragt oder nur der Wasserpegel gestiegen ist.

Aktuell sind an der Leuphana Universität Lüneburg 6.982 Studierende eingeschrieben. Der Blick auf die Verteilung der Studierenden nach Schools zeigt das folgende Bild: Im College studieren 3.965 junge Akademiker, in der Graduate School sind es 1258 und in der Professional School 329. In allen drei Einrichtungen werden die Studierendenzahlen weiter steigen. Die restlichen 1.430 Studierenden sind in auslaufenden Studiengängen immatrikuliert [1].

Nach den Zahlen im Artikel Studieren im Leuphana-Modell 5552 Studierende. Diese Anzahl wird zunehmen. Zum Beispiel im College um 200 Studierende mal 3,5 Jahre durchschnittliche Studierendenzeit Also grob um 700 Studierende. Ob in der Graduate School und der Professional School zusammen auch 700 zusätzliche Studierende sein werden ist doch fraglich. Doch konkret heißt es doch, dass absolut nächstes Jahr es noch weniger Studierende sein werden als in diesem Jahr. Die Anzahl von 6982 doch weiter fällt da mehr Studierende der auslaufenden Studiengänge die Universität verlassen werden als nächstes Jahr zusätzlich aufgenommen werden. Im WS 11/12 werden es vielleicht 400 Studierende mehr in den neuen Gefäßen sein. Dafür aber geschätzt 1000 Studierende weniger in den auslaufenden Studiengängen. Zum WS 12/13 werden weitere 400 Studiere zusätzlich in den neuen Gefäßen sein und die letzten 400 Studierende der auslaufende Studiengänge ersetzten. Der Wachstumskurs der Leuphana Universität Lüneburg in Bezug auf die Lehre wird absolut frühestens mit dem WS 13/14 beginnen. Alles davor ist nur eine spezielle Interpretation der Zahlen. Jedoch, und das ist das erfreuliche, konnte endlich ein jahrelanger Trend der Schrumpfung gestoppt werden. Die Talsohle ist in Sicht. Die Leuphana Universität Lüneburg wird in absehbarer Zeit ihre Studierendenzahlen auf einem neuen Niveau stabilisieren – bei einem Zielkorridor von 5900 – 6400 Studierenden. Jetzt hoffen wir, dass die Qualität der Lehre, die Publikationen wie das Drittelmittelaufkommen weiter steigen. Hier auch inneruniversitär die richtigen Weichen gestellt wurden und werden. Somit das Niveau der Studierendenzahlen dann auch bei schrumpfenden Abiturentenabgängerzahlen gehalten werden kann. Eine Schließung der Universität im Jahr 2018 dann aus wissenschaftlicher Sicht einfach untragbar wäre. Und nicht nur, weil hier zu viel Beton, Glas und Zink verbaut wurde.

Auf Wachstumskurs wird die Leuphana Universität Lüneburg jedoch erst einbiegen, falls sie ein Rezept findet mehr Professoren zu berufen als sie durch die Verrentung verloren hat. 60 neue Professuren hört sich ja nach viel an. Doch netto sind es doch gerade eine handvoll neue Kollegen verglichen mit dem Zeitpunkt der Fusion. Es gibt aber insbesondere mehr Juniorprofessuren. Die Anzahl der vertraglich unbefristeten Professuren ist doch gefallen. Die Anzahl der unbefristeten Stellen im Mittelbau auch. Wachstum sieht anders aus!

[1] http://www.leuphana.de/aktuell/archiv-startseiten-news/wachstumskurs.html

Donnerstag, 16. Dezember 2010

Das Diplom ist in Meck.-Pomm. zurück

Das neue Hochschulgesetz von Mecklenburg-Vorpommern erlaubt es den Universitäten wieder, Diplome zu verleihen. Wer einen Masterabschluss geschafft hat, kann ein Diplomzeugnis erhalten [1]. Der Präsident des Deutschen Hochschulverbandes, lobt die Entscheidung:
"Mecklenburg-Vorpommern ist mit einer solchen Regelung kein Außenseiter, sondern gehört damit zur Avantgarde im europäischen Hochschulraum." [1]
Die führenden Technischen Hochschulen (TU9) begrüßen den Schritt ebenfalls (LeuphanaWatch berichtete) und wollen auch in anderen Bundesländern zurück zum Diplom. In Sachsen werden jetzt sogar neue Diplomstudiengänge eingerichtet [1]. Die haben dann nicht nur den Titel, sondern auch die Inhalte.

Wird Leuphana nachziehen?


Quellen:
[1] http://www.ndr.de/regional/mecklenburg-vorpommern/diplom103.html

Mittwoch, 15. Dezember 2010

Neue Finanzlücke beim Audimax

Holm Keller, der Leuphana Universität Lüneburg ihr liebster Vizepräsident, hat aber auch Pech. Sein Audimax steht schon so lange als Modell in seinem Schrank, aber er kriegt das Geld für den Bau einfach nicht zusammen.

Ein ganz wichtiger Baustein ist die EU, von der sich die Universität einen großen Beitrag für das Zentralgebäude erhofft.
Für den Bau des Forschungszentrums, in dem der Innovations-Inkubator untergebracht sein wird, fließt ein Anteil der EU-Förderung von ca. 19 Millionen Euro in die Finanzierung des neuen Zentralgebäudes ein. [1]
Gut gebrüllt Leuphana, aber anscheinend leider falsch. Wir enthüllen nach einem anonymen Hinweis exklusiv, dass die EU nicht die beantragten 19 Mio Euro, sondern nur rund 14 Mio Euro für das Zentralgebäude zur Verfügung stellt. Fünf Millionen Euro weniger für das Audimax und fünf Mio Euro mehr, die Keller irgendwo ausgraben muss.

LeuphanaWatch weiß: Wenn das Wörtchen "wenn" nicht wär', wär'n wir alle Millionär.


Quelle:
[1] http://www.leuphana.de/campusentwicklung/projektentwicklung/eu-grossprojekt.html

Dienstag, 14. Dezember 2010

Umbauwagen denkt in Schubladen

Erstaunlich aber wahr: Die Leuphana Universität Lüneburg verleiht einen Award für Andersdenkende. Der "SCHubladendenker 2010" ist ein Preis für "studentische Social Entrepreneure" und Projekte, die einen gesellschaftlichen Mehrwert schaffen. [1] Im Internet konnten Studenten und Angestellte abstimmen und aus den teilnehmenden Projekten einen Sieger wählen. Auf der universitären Weihnachtsfeier wurde der Award erstmals verliehen.

Gewonnen hat die Initiative "umbauWAGEN!" [2], die einen Freiraum für kulturelle und politische Aktivitäten von Studierenden gewähren möchte [1].

LeuphanaWatch gratuliert der Leuphana Universität Lüneburg herzlich zu ihrer ausnahmsweise guten Wahl und meint: so schnell ist man in eine Schublade einsortiert.


Quellen:
[1] http://www.leuphana.de/schub/aktuell/termine/ansicht/datum/2010/12/09/verleihung-schubladendenker-2010.html
[2] http://www.umbauwagen.net/

Montag, 13. Dezember 2010

Ohne Keller aus dem Keller

(Glosse)
Leuphana wagt den kompletten Neustart. Ohne Keller aus dem Keller

Oh, da hat wohl mein Gehirn mir einen kleinen Streich gespielt, der Restalkohol diverser Weihnachtsfeiern wird es wohl entschuldigen. Die Nachricht entstammt dem Sportteil. Hier trennt sich der VfB Stuttgart auf Grund der schlechten Ergebnisse von seinem Trainer. Doch wie sieht es in an der Leuphana aus? Werden hier jetzt die notwendigen Schritte eingeleitet, um den Co-Trainer gegebenenfalls 2012 auswechseln zu können?

Die Spannung, ob, wann und in welchem Umfang es zu einer Neugestaltung des Campus kommen kann steigt. Derzeit liegt alleine ein Bauantrag für das Zentralgebäude vor. Wann folgen das Parkhaus, das Hotel, die Studentenwohnheim und das Forschungszentrum? Soll das Außenanlagenkonzept mit dem Auto-Freien-Campus mit umgesetzt werden? Über die letzten Jahre sind so viele Optionsräume geschaffen, so viele unterschiedliche Finanzierungskonzepte vorgestellt worden, dass kaum noch einer weiß, was tatsächlich gebaut werden soll. Die Finanzierung selbst soll nach Aussagen von Keller in der Landeszeitung ja nie ein Problem gewesen sein.

Gleichwohl ist dem Senat zu raten, vorsorglich schon mal eine Findungskommission einzusetzen. Kann bei den bisherigen Verzögerungen nicht davon ausgegangen werden, dass alles so Rund läuft. Nur wenn man weiß, mit wem Hr. Keller in Konkurrenz steht kann man sich für den dann Besten entscheiden. Wettbewerb und Selektion sollte an einer unternehmerischen Universität nicht nur für die prekär Beschäftigten im Mittelbau gelten.

Donnerstag, 9. Dezember 2010

Zeitschleife II: Dumme Studenten

Im März 2007 wurde in einem Interview berichtet:
Insgesamt sind aber zu wenige kluge, ambitionierte Abiturienten auf die Idee verfallen, nach Lüneburg zu gehen. Deshalb arbeiten Spoun und Keller nicht nur an dem neuen Studienprogramm, sondern auch am Image.
FAZ
Nach der Veröffentlichung sorgte der Bericht der FAZ für großen Trubel, Alumni sahen sich verleumdet und Studierende beleidigt. Trotzdem blieben Sascha Spoun und Holm Keller bei ihrer Kernaussage, auch wenn sie etwas anders formuliert wurde. Sie zogen ihre Schlüsse aus der Lage und handelten umgehend.

An der Selbstdarstellung wurde heftig poliert, mit neuem Namen, neuer Homepage, neuem Anspruchsdenken und neuen Vokabeln ein deutlicher Akzent gesetzt. Das Image der Leuphana Universität Lüneburg hat sich verändert. Ob diese Veränderung in die gewünschte Richtung ging, wird vom Führungsduo natürlich bejaht, ist allerdings nicht unumstritten.

Auch das Studium wurde verändert. Ein gemeinsames erstes Semester, genannt "Leuphana Semester", wurde eingeführt. Es soll die unterschiedliche Schulbildung ausgleichen und das nachholen, was die Schulen nicht mehr leisten: eine Studienbefähigung sicherstellen. So etwas gab es früher nicht und das gemeinsame Semester wird von vielen Akteuren als Innovation gefeiert. Auch viele Studierende begrüßen das gemeinsame Lernen.

Aus dem Blickwinkel der zitierten Aussage könnte das Konzept des Leuphana-Semesters jedoch auch irritieren. Kluge und ambitionierte Abiturienten (m/w) sind das Ziel und angeboten wird ein Programm mit dem Grundgedanken, mangelnde Qualifikationen nachzubessern. Haben sich Spoun und Keller also damit abgefunden, dass die klugen und ambitionierten Schulabgänger (m/w) ausbleiben und der Leuphana die kalte Schulter zeigen?

Wohl kaum, denn der Widerspruch lässt sich einfach lösen: Manche Aussagen gehören auf den Müllhaufen der Geschichte, zum Beispiel die der dummen Studierenden in Lüneburg. Sie waren es weder 2007 noch sind sie es heute. Aber ist die heutige Generation, von Leuphana angelockt, schlauer und ambitionierter als ihre Vorgänger (m/w)?

Es ist vermutlich wie all die Jahre vorher: Es gibt Licht und Schatten.


In der Rubrik Zeitschleife beleuchtet LeuphanaWatch ältere Aussagen der Universitätsleitung im Licht der aktuellen Entwicklungen.

Dienstag, 7. Dezember 2010

Leuphana-Fernsehen 2.0

Innovativ ist sie, die Leuphana Universität Lüneburg. In ihrem "Innovationsinkubator" (1) (LeuphanaWatch berichtete) brütet sie Ideen aus, wie z.B. diese: Internetuser schauen auf einer youtube-ähnlichen Plattform online fern und bezahlen dafür freiwillig Geld. "Fernsehen 2.0" nennt sich diese Idee und Leuphana hält sie für so genial, dass dafür extra ein millionenschweres so genanntes "Kompetenztandem" (2) im Inkubator brüten darf (die Kollegen der LeuphanancialTimes berichteten)

Das Projekt, über dem gebrütet wird, beschreibt sich so:
Im Forschungsprojekt „Fernsehen 2.0“ im Rahmen des EU-Großprojektes Innovations-Inkubator wird eine audiovisuelle Online-Plattform eingerichtet, die Produktionsprozesse, Rezipientenverhalten und kreativwirtschaftliche Geschäftsmodelle im Bereich nutzer-generiertes Video untersucht. (3)
Es werden also Geschäftsmodelle gesucht, Geld soll verdient werden. Das Geschäftsmodell hört sich kompliziert an, ist aber einfach: mit online-Videos Geld verdienen:
Wirtschaftliches Ziel des Kompetenztandems „Fernsehen 2.0“ ist der Aufbau eines KMU im Konvergenzgebiet, das die erforschten Modelle zur Aggregation, Produktion, Lizenzierung und Distribution von Video-Content im World Wide Web umsetzt. Parallel sind Vernetzungseffekte mit KMU in der Region und darüber hinaus zu erwarten, die vom Angebot eines Internet-Fernsehsenders und der korrespondierenden Produktionsinfrastruktur Gebrauch machen wollen. (3)
Eine Frage wird erlaubt sein: Wer bezahlt im Internet freiwillig Geld für Filme, die bei Youtube kostenfrei zu sehen sind? Wer bezahlt, wenn er bei den Internetportalen der Öffentlich-rechtlichen vieles sehen kann, was mit seiner GEZ-Gebühr produziert wurde? Es darf bezweifelt werden, ob sich mit Filmchen Geld verdienen lässt.

Noch etwas anderes ist wichtig: Ziel von vielen Aktivitäten im www ist es, Inhalte kostenfrei verfügbar zu machen. Open-Source, creative commons und viele andere machen vor, wie die digitale Welt aussehen könnte, ohne überall Kommerz ausleben zu müssen. Der freie Informationszugang für alle Menschen ist das Idealbild. Menschen generieren Inhalte, um sie möglichst vielen Menschen zu zeigen. Menschen helfen einander, weil sie es gerne tun.

"Fernsehen 2.0" und Leuphana haben ein etwas anderes Ziel: online mit Inhalten möglichst viel echtes Geld verdienen.

LeuphanaWatch erkennt: Was für ein Fortschritt für die Zivilgesellschaft des 21. Jahrhunderts!


Quellen:
(1) http://www.leuphana.de/inkubator/ueber-den-inkubator.html
(2) http://www.leuphana.de/inkubator/ueber-den-inkubator/teilmassnahmen/kompetenztandems.html
(3) http://www.leuphana.de/inkubator/ueber-den-inkubator/teilmassnahmen/kompetenztandems/fernsehen.html

Montag, 6. Dezember 2010

Professoren bemängeln Ausstattung der Bibliothek

Aus der Fakultät Nachhaltigkeit erreichte uns eine Email, die Missstände in der Bibliothek offenbart:
Die Anzahl und Auswahl der derzeit in der UB abrufbaren Fachzeitschriften ist unzureichend (für die Profs). (Zitate: „Katastrophal!“, „Man lebt hier hinter’m Mond!“). Die Forschungsmöglichkeiten der Professoren seien dadurch teilweise erheblich eingeschränkt.
Die einzelnen Institute erstellen Listen mit notwendigen Journals; außerdem werden gerade die Preise für Journal-Pakete beim niedersächs. Konsortium der Unis angefragt. Im Januar sollen weitere Gespräche mit den zuständigen Stellen im Präsidium folgen.
Der Bibliotheks-Etat der Fakultät beträgt z.Z. 74.000€; ein einziges Paket im Abo kann schon teurer sein.
Das Problem war vor Kurzem Thema im Fakultätsrat. Vielen Studenten dürfte der Sachverhalt allerdings schon lange bekannt sein.

LeuphanaWatch meint: Für Werbung hat die Leuphana Universität Lüneburg genug Geld...

Sonntag, 5. Dezember 2010

ASTA macht schon wieder Atom

Der ASTA macht schon wieder Alarm wegen Atomtransporten. Eine email über den Lehramtverteiler wurde verschickt, der Alarm wird Dauerzustand:
Liebe Mit-Studis,
hohoho, bald ist doch tatsächlich schon Weihnachten. Da sollten wir Plätzchen backen, uns einkuscheln und leckeren Punsch trinken! Das machen wir auch. Aber leider verlangt die politische Lage einges von uns ab: Mitte Dezember sind zwei weitere Castortransporte (nach dem Gorleben-Castor) geplant: Einer vom südfranzösischen Cadarache ins vorpommersche Lubmin und einer von Ahaus ins russische Majak. Beide Transporte sind nicht nur gefährlich und unsinnig, da es weltweit kein sicheres Endlager für Atommüll gibt!
Weitere Hintergrundinfos: http://www.lubmin-nixda.de/ + http://www.kein-castor-nach-ahaus.de/

Wenn ihr euch mit uns zusammen vor der gemütlichen Weihnachtszeit noch einmal ins Schneegestöber aufmachen wollt, (...)
Wir sehen uns bei den Veranstaltungen oder im Bus nach Lubmin, bringt Kekse mit! ;-)

NOA
Niemand kann dem ASTA vorwerfen, in der Atomfrage inaktiv zu sein. Das ist gut so. Aber schon wieder Busse zu einer Atomdemonstration? Wie wäre es ab und zu mit einem anderen Thema, lieber ASTA? Die Studentenvertretung sollte sich auch mit den Problemen ihrer Studenten auseinandersetzen. Das kommt seit langer Zeit viel zu kurz.

Mittwoch, 1. Dezember 2010

Zeitschleife I: Schließungsdebatte

Im März 2007 wurde Vizepräsident Keller in einem Interview wiedergegeben:
Unterfinanzierung und eine permanente Schließungsdebatte lähmten die Arbeit an der Institution.
FAZ
Eine permanente Schließungsdebatte ist also Bremsklotz einer zukunftsweisenden Entwicklung, Motivationshemmnis oder einfach ein Problem. Tatsächlich gab es immer wieder Schließungsbefürchtungen an der Universität und in der Region. Die Umwandlung in eine Stiftungsuniversität und die Fusion der Universität mit der FH Nord-Ost-Niedersachsen wurden damit begründet. Angst ist ein schlechter Ratgeber, insoweit muss man der Aussage in der FAZ zustimmen. LeuphanaWatch bekennt freimütig:

In diesem Punkt sind wir mit Keller einer Meinung! Angst ist doof!

Seit 2007 ist die Neuausrichtung der Leuphana Universität Lüneburg fortgeschritten und das hat natürlich auch Auswirkungen auf die Schließungsdebatte. Die Notwendigkeit dieser Neuausrichtung wurde mit der sonst drohenden Niederlage der Universität im Wettbewerb begründet, die eine Schließung perspektivisch als logische Konsequenz mit sich bringen würde. Um der Existenzangst zu entgehen, hieß es "volle Kraft voraus", die Neuausrichtung wurde als Lebensversicherung angepriesen. Von einer Lähmung der Arbeit konnte keine Rede sein, kaum eine Universität in Deutschland hat in so kurzer Zeit so gravierende Veränderungen durchlebt und erstaunlich gut bewältigt. Angst also als Antrieb? Es scheint so.

Die fortschreitende Neuausrichtung wird überregional beachtet und auch in der Landesregierung gelobt. Ist das der endgültige Abschied von der Existenzangst? Mitnichten!

Sollte das Zentralgebäude scheitern, heißt es nun, wäre eine Schließung der Universität 2020 nicht ausgeschlossen, wenn aufgrund des demographischen Wandels eine Universität zu viel in Niedersachsen vorhanden wäre. Die logische Konsequenz daraus lautet also, dass das Zentralgebäude umbedingt gebaut werden muss. Es soll eine Art Lebensversicherung darstellen, genau wie die Neuausrichtung oder die Stiftungsuniversität oder die Fusion mit der Uni oder oder oder.

Statt wie versprochen angstfrei leben zu können, begleitet die Existenzangst die Angehörigen der Leuphana auf Schritt und Tritt. Ungewollt ist das nicht, denn wer Angst hat, begehrt nicht auf. Die Lähmung der Universität ist vor allem eine Lähmung kritischer Geister und unangenehmer Fragen. Immer wenn es heikel wird und die Unterstützung für das Präsidium schwindet, steht die Zukunft der Universität auf dem Spiel. Kritik wird zum Schweigen gebracht, denn die Alternative ist immer der universitäre Tod. Die Manager der Macht haben sich die Angst geschickt zu nutze gemacht.

Sie versteckt sich im Wettbewerb, in dem wir alle bestehen müssen. Die Stärken werden ausgebaut, die Schwachen müssen leider gehen. Wer nicht leiden will, strengt sich an. Wer im Wettbewerb nicht unterliegen will, gibt alles, aus Angst, seine Existenz zu verlieren. "Angst macht Beine" heißt es, aber sie geht auch auf's Herz. Ein Leben unter Angst ist ungesund, für die Menschen wie für ihre Universität.


In der Rubrik Zeitschleife beleuchtet LeuphanaWatch ältere Aussagen der Universitätsleitung im Licht der aktuellen Entwicklungen.

Sonntag, 28. November 2010

Neulich bei... mystudy

Täglich grüßt mystudy die Studenten der Leuphana Universität Lüneburg mit Emails. Leuphana ist auf dem Weg und ein Weihnachtsmusical flattert per digitaler Post auf die Computer und Laptops der Elite Norddeutschlands. Einen Tag vorher heißt die Devise "Dialog mit der Praxis" oder Anfang November ganz schlicht "Graduiertenfeier 2010".

"Nervt nicht!" bringt wohl am besten auf den Punkt, was viele Studenten über die permanenten Kommunikationsversuche mittlerweile denken. Jede Mail für sich genommen ist ja interessant, aber diese Massen soll noch jemand lesen? Selbst das einfache Löschen ist schon Arbeit genug.

Die EMail-Flut hat auch gute Seiten. Die Vielfalt der Angebote an der Universität wird deutlich und für alle ist ab und zu etwas dabei. Nur finden müssen sie es natürlich. Für manche Zeitgenossen ist es vielleicht die Suche nach der Nadel im Heuhaufen, andere Universalinteressierte überfliegen vielleicht gar alle Nachrichten.

Eine Nachricht hat vielleicht wirklich jeder gelesen.
Von myStudy-Support
Datum 24.11.10 11:11 Uhr
Betreff [Newsletter "Uni Leben"] asdfasdf

asdfsdf

Diese Mail wurde automatisch von myStudy versendet.
Was war da los, mystudy? LeuphanaWatch meint: ups!

Mittwoch, 24. November 2010

AStA vs. Kellers Hotel

Die AStA macht ernst und will gegen Holm Kellers Hotel zwischen Vamos! und Unibuch klagen. Dafür hat sie einen Anwalt engagiert. Auf der Webseite ist nachzulesen, dass der Anwalt viel Erfahrung hat.
Im Auftrag der Studierenden prüft der renommierte Fachanwalt und ausgewiesene Hochschulrechtsexperte Wilhelm Achelpöhler aus Münster die Möglichkeit, juristisch gegen das Vorhaben der Hochschulleitung vorzugehen.

„Wir sind erfreut, mit Herrn Rechtsanwalt Achelpöhler einen bekannten Hochschulrechtsexperten mit der juristischen Prüfung betrauen zu können. Sein Sachverstand wird von zahlreichen Studierendenvertretungen in der gesamten Republik hoch geschätzt. Sollte die Universitätsleitung trotz unserer Warnungen an ihren Plänen festhalten, werden wir notfalls vor Gericht ziehen.“
ASTA
Holm Keller gibt sich gelassen, steht in der Landeszeitung.
"Wir nehmen diese Ankündigung zur Kenntnis, sehen aber keine Veranlassung, dieses Ansinnen zu kommentieren."
Ob die AStA auch gegen das Audimax etwas unternehmen will?

Montag, 22. November 2010

Die Krux mit der Stiftung

LeuphanaWatch ist mittlerweile über ein halbes Jahr online und hat regen Zuspruch erfahren. Wir danken allen Besucherinnen und Besuchern und den Menschen ganz besonders, die unsere Beiträge kommentiert haben. Vielen Dank dafür. Gern erfüllen wir einen Wunsch, der vor kurzem per email an uns herangetragen wurde und fragen:

Hat eine Stiftungsuniversität Vor- oder Nachteile im Vergleich zu normalen Universitäten?
Stiftungshochschulen bzw. Stiftungsuniversitäten sind Hochschulen bzw. Universitäten, die durch eine öffentlich-rechtliche oder eine private Stiftung getragen werden.
wikipedia.de
In Deutschland gibt es ein Dutzend Stiftungshochschulen, davon allein fünf in Niedersachsen. Die Leuphana Universität Lüneburg ist eine von ihnen, sie wurde 2003 in eine Stiftung öffentlichen Rechts überführt. Warum sollte eine Universität Stiftung werden wollen?

"Damit hat das Land Niedersachsen der Universität einen hohen Grad an Autonomie und Eigenverantwortung zugestanden." sagt Leuphana (1) und meint, man könne freier und unabhängiger vom Land entscheiden. Das sieht auch das Ministerium für Wissenschaft und Kunst so. Es kennt aber noch mehr gute Gründe:
  • Diese Umstellung bedeutet, dass von Stiftungen getragene Hochschulen rechtlich völlig eigenständige Institutionen und nicht mehr staatliche Anstalten oder nachgeordnete Behörden sind. Die Studierenden und Beschäftigten können sich mit einer Stiftungshochschule besser identifizieren. Mittel- und langfristig kann etwa durch Spenden von Ehemaligen das Stiftungsvermögen erhöht werden.
  • Die Stiftung ist Eigentümerin der von der Hochschule benötigten Gebäude und Grundstücke. Sie soll durch ihr Vermögen einen dauerhaften, zunehmend wachsenden Beitrag zur Finanzierung der Hochschule leisten. Die Stiftung ist Trägerin der Hochschule.
  • Die Hochschule erhält mehr Autonomie vom Staat. Sie gibt sich in den Gremien der akademischen Selbstverwaltung eine Verfassung und erbringt ihre Aufgaben in Forschung und Lehre weitgehend eigenverantwortlich.
  • Für Hochschulen in Trägerschaft einer Stiftung wird mit dem Stiftungsrat ein neues Organ geschaffen, das externen Sachverstand für die Wissenschaft nutzbar macht. Die Regeln für das Stiftungsvermögen schaffen die Voraussetzungen für mehr Effizienz in den Hochschulen und mobilisieren zusätzliches privates Kapital. (2)
Kühne Aussagen, die teilweise richtig sein mögen - in der Theorie. Aber wie ist es wirklich? Das Beispiel der Stiftung Leuphana Universität Lüneburg:

1) Der Identifikationsfaktor
Warum sollten sich die Studenten und Mitarbeiter besser mit der Universität identifizieren, weil sie eine Stiftung ist? Den meisten Studenten dürfte die Tatsache "Stiftungsuni" vollkommen unbekannt sein und auch völlig egal. Identifikation entsteht nicht durch eine Organisationsform, von der niemand in seinem Studium überhaupt etwas mitbekommt. Sie hat hingegen viel mit einer schönen Universitätsstadt, guten Dozenten, guten Studienbedingungen und nicht zuletzt den persönlichen Erlebnissen zu tun. Die Stiftung als Identifikationsstifterin, eine Fehlanzeige!

2) Spenden & das Stiftungsvermögen
Um es vorweg zu sagen: Eine Stiftungsuniversität bedeutet nicht, mehr Geld zu haben! Das Stiftungsvermögen besteht aus Gebäuden und Grundstücken und nicht mehr. Die Stiftung Leuphana Universität Lüneburg konnte bisher keine nennenswerten Spenden von Ehemaligen oder aus der Wirtschaft verzeichnen. Warum sollte die Wirtschaft auch plötzlich ihre Geldbörse öffnen, das hätte sie vorher auch tun können? Eine öffentliche Stiftung ist als Sponsoringobjekt denkbar ungeeignet, gibt es doch genug klamme Privatunis, die für ein paar Euro sogar ihren Namen ändern. Vom Discounter-Hörsaal bis zur Kaffee-Hochschule reichen die Beispiele.
Wenige Euro Stiftungsvermögen dürften in Lüneburg jedoch vorhanden sein, weil Studenten bei der Umwandlung in eine Stiftung 2003 der armen Uni ihren letzten Euro spendeten. Ein symbolischer Start in die Stiftungszukunft. Stiftungsvermögen Fehlanzeige, da hat die Landesregierung wohl zu sehr auf ein Harvard gehofft. Aber auch Harvard ist ja nicht mehr das, was es einmal war: In der Finanzkrise wurde das halbe Stiftungsvermögen verzockt, gut und gerne 10 Milliarden Dollar. So etwas kann Leuphana trotz ähnlicher wissenschaftlicher Exzellenz zum Glück nicht passieren.

3) Der Spareffekt
Aus dem wachsenden Stiftungsvermögen soll sich die Universität zu einem stetig wachsenden Teil selbst finanzieren. Eine schöne Theorie, denn wo kein Stiftungsvermögen ist, kann von den Zinsen auch keine Uni leben. Sie ist deshalb nach wie vor vom Landeszuschuss abhängig, der jedes Jahr auf's neue aus Hannover eintrifft. Bei der Stiftungsuniversität ist es also genau wie bei allen anderen Hochschulen, das Land spart keinen Cent. Das wird sich auch so schnell nicht ändern, denn bei einem Jahresetat von 55 Millionen Euro müsste das Stiftungsvermögen in die Milliarden gehen, damit die Zinsen die laufenden Kosten decken. Aus Hannover werden diese Milliarden wohl mittelfristig nicht kommen. Langfristiges sparen durch Stiftungsumwandlung also Fehlanzeige!

4) Eigenverantwortlich Befehlen folgen
Die viel beschworene Autonomie der Universität ist einfach beschrieben: Die Stiftung darf freiwillig den Anweisungen der Landesregierung folgen. Wie bei allen anderen Hochschulen gibt es Zielvereinbarungen mit dem Ministerium, die Ziele für die nächsten Jahre festlegen. Dort wird geregelt, welche Studiengänge aufgebaut oder geschlossen werden sollen. Dort steht, welche Schwerpunkte die Universität bei ihrer Forschung und Profilbildung setzt. Die Vereinbarung kommt in Verhandlungen der Universität mit dem Ministerium zustande, aber wer dort am längeren Hebel sitzt ist leicht zu erraten (wer verteilt noch gleich das lebenswichtige Geld?).
Die Feinsteuerung klappt auch wunderbar, denn im Zweifel kommt der Staatssekretär zu Besuch oder die wissenschaftliche Kommission gibt eine Empfehlung ab. Beispiele gefällig? Soziale Arbeit wird geschlossen, die Ingenieure aus Suderburg verlassen die Universität und die Lehrerausbildung gibt es noch. Genau, die wollte unsere Universität längst schließen, aber das Land sieht das anders. Unabhängigkeit ist das in ihrer reinsten Form. Trotz Stiftung gibt das Land also weiter die Ziele vor.

5) Sachverstand im Stiftungsrat
Ein Stiftungsrat übt die Aufsicht über die Universitätsleitung aus. Er besteht aus Personen des öffentlichen Lebens, in Lüneburg zum Beispiel Volker Meyer-Guckel. Externer Sachverstand soll so eingebunden werden. Theoretisch ist das so, de facto trifft sich der Stiftungsrat 2 x im Jahr für ein paar Stunden. Die Räte haben genau keine Ahnung, was wirklich an der Universität passiert und werden nur vom Präsidenten "informiert". Sie können also weder zeitnah noch auf einer ausgewogenen Informationsgrundlage entscheiden. Der externe Verstand hilft demnach wenig, weil er von der Situation vor Ort keinen blassen Schimmer hat. Fehlentscheidungen werden so vielleicht noch häufiger, weil die Ministerialbeamten im Gegensatz zumindest noch kontinuierlich die Hochschule begleiten. Sachverstand vielleicht, aber nicht vor Ort.

6) Was keiner sagt: Verantwortungslosigkeit
Das Hauptproblem an der Stiftung ist, dass niemand die Verantwortung trägt. Wenn dem Land etwas nicht passt, regiert es nach wie vor problemlos in die Universität herein (s.o.). Wenn es Probleme gibt, verweist das Land auf seine Nichtzuständigkeit und auf den Stiftungsrat. Der ist schlecht zu erreichen, nicht zu packen und verweist dann widerum auf rechtliche Auskünfte bzw. politische Anforderungen des Landes. Der schwarze Peter befindet sich permanent im Transit zwischen Hannover und den Stiftungsräten und -innen. Es ist also sehr schwierig, politisch gegen schlechte Entscheidungen anzugehen. Ein klarer Minuspunkt.


Langer Rede kurzer Sinn:
Vorteile gibt es vielleicht auf dem Papier, aber nicht in der Realität. Großer Nachteil ist, dass niemand verantwortlich gemacht werden kann. Das Land hat genau soviel Macht wie bei einer normalen Universität, muss sich aber die Hände nicht schmutzig machen. Eine schlechte Ausgangsbasis für alle, die etwas verändern möchten.


Quellen:
1) http://www.leuphana.de/ueber-leuphana/organisation/stiftungsrat.html
2) http://www.mwk.niedersachsen.de/live/live.php?navigation_id=6332&article_id=18343&_psmand=19

Samstag, 20. November 2010

Die Leuphana schlägt zurück

Die Kritik ist immer lauter geworden in den letzten Wochen und Monaten. Nicht wenige haben bereits hinter vorgehaltener Hand Wetten abgeschlossen, dass es bald mit dem bisherigen savoir vivre zuende geht.

Weit gefehlt? Jetzt schlägt die Leuphana zurück mit einer beispiellosen "Informations"-Reihe. "Leuphana auf dem Weg" titelt man staatstragend und plant bis ins nächste Frühjahr hinein zahlreiche Veranstaltungen.
Die Veranstaltungen im Überblick:

07.12.2010
Leuphana auf dem Weg – Innenansichten einer Universität in Bewegung
Prof. (HSG) Dr. Sascha Spoun, Präsident

15.12.2010
Zukunftschancen und Herausforderungen für eine nachhaltige Gesellschaft – Die Wissenschaftsinitiative der Fakultät Nachhaltigkeit
Prof. Dr. Wolfgang Ruck, Professor für Umweltchemie und Dekan der Fakultät Nachhaltigkeit

11.01.2010
Bildung durch Wissenschaft – Das Leuphana College
Prof. Dr. Dr. Nils Ole Oermann, Professor für Nachhaltigkeitsethik und Vizepräsident College

18.01.2010
Unternehmerisches Denken und Handeln – Die Wissenschaftsinitiative für Management and Entrepreneurship der Fakultät Wirtschaft
Prof. Dr. Thomas Wein, Professor für Volkswirtschaftslehre und Dekan der Fakultät Wirtschaft

26.01.2010
Wissenschaft und Praxis im Verbund – Die Leuphana Graduate School
Prof. Dr. Ferdinand Müller-Rommel, Professor für vergleichende Politikwissenschaft und Vizepräsident Graduate School & Internationalisierung

01.02.2010
Erkenntnis und Anwendung – Forschung an Zukunftsaufgaben
Prof. Dr. Stefan Schaltegger, Professor für Nachhaltigkeitsmanagement und Beauftragter des Präsidiums für Forschung

Veranstaltungsbeginn: jeweils 18 Uhr
Veranstaltungsort: Leuphana Universität Lüneburg, Hörsaal 4, Scharnhorststraße 1, 21335 Lüneburg

Quelle: http://www.leuphana.de/aktuell/termine/ansicht/datum/2010/12/07/veranstaltungsreihe-leuphana-auf-dem-weg.html
Wir dürfen gespannt sein, welche Geschichten in diesem Jahr zum besten gegeben werden. Oder handelt es sich gar um einen ernsthaften Versuch, mit Studenten, Mitarbeitern und Bürgern ins Gespräch zu kommen?

Was meinen Sie?

P.S.: Falls Sie sich gefragt haben, wann es denn endlich Informationen zum Libeskindbau gibt, dürfen Sie sich noch etwas gedulden. Irgendwann im nächsten Sommersemester ist es dann (vielleicht) soweit.

Donnerstag, 18. November 2010

In eigener Sache: Verstärkung gesucht

LeuphanaWatch sucht neue Autoren, die unser Team verstärken möchten. Wir möchten aus noch mehr verschiedenen Blickwinkeln das Geschehen an der Universität begleiten und mit spitzer Feder festhalten.

Ideal sind alle Personen aus der Universität und ihrem Umfeld, die in (un)regelmäßigen Abständen oder einmalig kurze Artikel verfassen möchten. Pro und contra, differenziert und pointiert, Seminarkritik oder Arbeitsalltag, wir freuen uns über jeden Beitrag. Wichtig ist das Interesse, die Entwicklungen an der Leuphana aus den unterschiedlichen Perspektiven kritisch zu begleiten. Besondere Vorkenntnisse sind nicht benötigt.

Bei Interesse freuen wir uns über eine email.

Das Team von LeuphanaWatch

Mittwoch, 17. November 2010

ASTA? Lüneburg!

Die Leuphana Universität Lüneburg prahlt mit ihrem schönen neuen Zentralgebäude. Der Stararchitekt als Aushängeschild macht deutlich: Wir sind (wieder) wer! Unser Neubau ist von Welt, er könnte genau so in New York, Mailand oder Shanghai stehen. Die Einen nennen das internationale Spitzenklasse und die Anderen halten es für eine Beliebigkeit und Gleichmacherei.

Der AStA hat sich jetzt positioniert. Kein Libeskind prägt seine Homepage, sondern die Giebel Lüneburger Kaufmannshäuser. Unverwechselbar und echter Lokalkolorit.

ASTA? Leuphana Lüneburg!

Samstag, 6. November 2010

Neulich bei Google...

Die Berichterstattung über die Leuphana treibt ab und an seltsame Blüten. Die Kollegen von Google lieferten vor kurzem ein besonders schönes Beispiel.
LeuphanaWatch dankt für Bild und Hinweis.

Sonntag, 31. Oktober 2010

Nötigt Leuphana Absolventen?

Die Leuphana Universität Lüneburg hält derzeit den erfolgreichen Absolventen des Studiengang Leuphana-Bachelor ihre Urkunde vor. Diese sollen erst auf der zentralen Graduiertenfeier am 20.11.2010 übergeben werden. Bis dahin dürfen die Absolventen keinen akademischen Titel tragen. Streng genommen dürfen sie auch keine Arbeit aufnehmen, welche als Vorraussetzung einen akademischen Titel verlangen. Auf diesem Wege scheint die Leuphana die Teilnahme an der Graduiertenfeier erzwingen wollen. Selbst, falls die Absolventen inzwischen sich im außereuropäischen Ausland aufhalten.

Es wäre sicherlich spannend was eine rechtliche Überprüfung dieser neuartigen Praxis ergeben würde. Ob hier die Universität nicht letztlich sogar für Verdienstausfälle aufkommen müsste.

Freitag, 29. Oktober 2010

Das Leuphana-Studienmodell gibt sich auf

Ein gutes Betreuungsverhältnis will Leuphana, sie hat kleine Lerngruppen statt Massenseminare. Auch in großen Vorlesungen besteht immer die Möglichkeit, den Dozenten etwas zu fragen, weil eine rein passive Berieselung als "nicht zielführend" angesehen wird.

Jetzt ist Schluss damit. Das Leuphana-Studienmodell gibt sich selbst auf!

Im Modul "Wissenschaft hat Geschichte" des Leuphana-Semesters gibt es jeden Freitag eine Vorlesung. Während Mathe oder Statistik oder Verantwortung jeweils doppelt angeboten werden, ist das bei Geschichte anders.

In Hörsaal 2 läuft alles wie gewohnt. Allerdings ist auch Hörsaal 1 mit Studenten gefüllt, die die Vorlesung per Videostream verfolgen dürfen. Sie zahlen 500 Euro Studienbeiträge und bekommen nicht einmal einen Dozenten zu sehen. Statt dessen dürfen sie auf eine Leinwand starren und sich ihre Fragen selbst beantworten. Ist das die Qualität, die die Leuphana verspricht?

Vielleicht rechnet die Universität damit, dass nach den ersten Wochen sowieso kaum mehr ein Student zur Geschichtsvorlesung kommt. Das ist ein guter Erfahrungswert der letzten Jahre, als kaum mehr 30 Studenten im gähnend leeren Hörsaal 2 der Veranstaltung lauschten. Für die Universität ist das peinlich, da der Dozent zweimal hintereinander vor einem leeren Hörsaal sprechen muss. Wird jetzt also die Blamage begrenzt und kaschiert? Auf jeden Fall spart Leuphana hier auf Kosten der Betroffenen, die mit einem Videostream sicher nicht auf den Geschichts-Geschmack kommen. Auf der Homepage wurde etwas anderes versprochen.

"Freiheit ist nicht die Freiheit zu versagen" meint Herr Spoun. Richtig! Wenn das Geschichtsmodul so schlecht bei den Studenten ankommt, scheint dort etwas grundlegend falsch zu laufen. Nach vier Jahren wäre es an der Zeit, sich einmal an die eigene Nase zu packen! Entweder ist die Veranstaltung einfach langweilig und überflüssig? Oder die Arbeitsbelastung ist insgesamt so hoch, dass die Studenten sie dankbar ausfallen lassen?

In jedem Fall: Aufgeben gilt nicht.

Dienstag, 26. Oktober 2010

Wir geben uns die Ehre?

LeuphanaWatch dankt für den folgenden Hinweis, der uns per Email erreichte:

In Lüneburg geht im Zusammenhang mit dem geplanten Bau des Audimax das Gerücht um, dass Oberbürgermeister Mädge bei der Einweihung des Zentralgebäudes mit Audimax/Stadthalle und Hotel für seine tatkräftige Unterstützung der Leuphana-Uni der Ehrendoktortitel verliehen werden soll. Dies verlautet aus im allgemeinen gut informierten Wirtschaftskreisen.

Mädges Zukunftsvision "Audimax" ist also möglicherweise auch eine ganz persönliche Zukunftsvision. Dass er sich als gelernter Elektriker und Soldat nun bald möglicherweise mit einem Doktortitel schmücken kann, wäre eine typische Leuphana-Geschichte. Und für Mädge die Krönung seiner Laufbahn!

Samstag, 23. Oktober 2010

Zentralgebäude, Studienmodell und Raumbedarf

Der AStA hat im Sommer ja an einer Dokumentation zum Audimax gearbeitet. Dieser Kommentar möchte die Arbeit würdigen jedoch auch in einem entscheidenden Punkt widerlegen. Höchstens, es geht bei der Diskussion um den Raumbedarf auch um die Hinterfragung des Leuphana-Studienmodells.   

Um die derzeitige Bemühungen zu der Weiterentwicklung der Universität Lüneburg zu einer Campusuniversität nachvollziehen zu können muss sich mit dem Studienmodell im College beschäftigen. Das College baut darauf auf, dass mit einer geringen Anzahl von Major und frei kombinierbaren Minor eine Vielzahl von Studiengängen von jedem einzelnen Studierenden kreiert werden kann. Zudem kann aus einer Vielzahl von Komplementärveranstaltungen frei gewählt werden. Durch diese hohe Wahlmöglichkeit kommt es zu einer großen Durchmischung der Studierenden in den Veranstaltungen. Um jetzt die Pausen nicht nur mit dem Überbrücken der Distanz zwischen verschiedenen  Standorten zu verlieren würde eine Universität der kurzen Wege, eine Campusuniversität, die Situation für Lehrende und Lernende deutlich verbessern.
Nach dem bekannt ist, dass mittelfristig sich alles auf dem Campus konzentrieren soll, versuchen möglichst viele Institute und Forschungsprojekte auch auf dem Campus Scharnhorststraße (Campus) untergebracht zu sein. Dies führt heute schon zu einer erheblichen Raumnot auf dem Campus. Da auf Grund des Studienmodells, z. B. im Leuphana-Semester, alle Studierende parallel Gruppenräume benötigen kommt es punktuell auch immer wieder zu der Situation, dass kein einziger Raum mehr auf dem Campus frei ist. In anderen Zeitfenstern fehlen hingegen Hörsäle in der Größenordnung 100 bis 250 Personen. Ganze Jahrgänge sitzen in schlauförmige Seminarräume. Im letzten Drittel ist dabei kaum noch etwas von der Präsentation zu erkennen und die Akustik leidet darunter.
Hingegen ist derzeit im Roten Feld und in Volgershall die Raumsituation deutlich entspannter. Jedoch möchte keiner dorthin versetzt werden, da diese „Abschiebung“ häufig emotional mit der baldigen Schließung des Studienganges verbunden wird. Besteht zum Beispiel bei den Ingenieuren die Angst, dass falls keine Maschinenhalle auf dem Campus errichtet wird dies auch bedeutet, dass ihr Studiengang geschlossen wird. Auch bei Lehramt wurde der Umzug ins Rote Feld als ein Indiz gesehen, dass Lehramt geschlossen wird.
Ein Studienmodell, welches den Studierenden anbietet sich ein sehr individuelles Studium aus einigen Bausteinen nach dem Baukastenprinzip zusammen zu setzten und gleichzeitig von nur einer überschaubarer Größe von Lehrenden bedient werden soll bedarf demnach eine Campusuniversität.
Doch welcher Raumbedarf ergibt sich daraus?
Einerseits werden mehr Gruppenarbeits-, Seminarräume und Hörsäle gebraucht wie in der Vergangenheit vor dem Leuphana-Studienmodell. Dies ist begründet in der Parallelität der einzelnen Unterrichtsformen. Ist aus den wenigen Informationen, welcher der Öffentlichkeit zu dem Zentralgebäude zur Verfügung steht, zwar ersichtlich, dass hier Gruppenarbeitsräume erstellt werden sollen so ist bis jetzt von lediglich einem Hörsaal mit 1300 Plätzen die Rede. Kann dieser Hörsaal denn geteilt werden? Können in diesem Hörsaal auch naturwissenschaftliche Fächer (Rauchabzug, feuerfeste Unterlage) unterrichtet werden? Die größere Kohorte von Studierenden im Major Umweltwissenschaftler hat etwa noch keinen Hörsaal, in welchem sie im nächsten Sommer unterrichtet werden kann. Soll die unglückliche Situation mit den sehr schlauchartigen Seminarräumen auf dem Campus der Vergangenheit angehören müssten auch von diesen welchen erstellt werden, welche breiter, jedoch nicht so tief sind. Sollte das Audimax nicht geteilt werden können besteht auf jeden Fall noch der Bedarf auch von Räumlichkeiten in der Größenordnung zwischen 70 bis 250 Plätze. Auch besteht der Bedarf an freien Räumlichkeiten, welche von Referats- und Lerngruppen genutzt werden können. Für andere ist selbst in der Bibliothek noch zu viel Trubel und benötigen Stillarbeitsräume. Andere benötigen Aufenthaltsräume in den Pausen in der kalten Jahreszeit bzw. an Regentagen.
Derzeit wird öffentlich Diskutiert, dass eine Universität, welche deutlich weniger Studierende habe, auch deutlich weniger Räume brauchen würde. Dies ginge jedoch nur, falls man wie früher auch wieder bis 22 Uhr unterrichten würde und das Studienmodell auflöst um den parallelen Bedarf von Gruppenarbeitsräumen wie von Hörsälen umzukehren.
Betrachten wir in einem nächsten Schritt die Büroflächen für die Dozenten. Wie mehrfach zu lesen konnte in den letzten Jahren das Betreuungsverhältnis zwischen Studierende und Dozenten deutlich verbessert werden. Das sinken der Studierendenanzahl war demnach nicht mit einer starken Schrumpfung im Bereich der Dozenten verbunden. Vielmehr ist die Universität bemüht, die Forschung deutlich zu vergrößern. Das Drittmittelaufkommen soll deutlich gesteigert werden. Jede Neuberufung soll schon in erheblichen Maße Drittmittel mitbringen. Dies trifft selbst bei Juniorprofessuren zu. Drittmittelforschung bedarf jedoch auf jeden Fall Platz. Platz für neue Apparaturen, Arbeitsplätze für Mitarbeiter. Sollte es der Professional-School gelingen, weitere laufende Weiterbildungsstudiengänge aufzubauen werden auch hier zur Betreuung Mitarbeiter benötigt.
Kommt jetzt noch hinzu, dass aus Gründung der Unterhaltungskosten eine Trennung von zwei Bausünden der Vergangenheit erfolgen soll ist mit einem erheblichen Mehrbedarf an Nutzfläche auf dem Campus zu rechnen.

Falls die Stadt und der Landkreis eine Stadthalle auf der Fläche der Universität wünschen darf ein derartiger Raum sicherlich in diesem Rahmen mit erstellt werden. Jedoch sollte es dann auch die Aufgabe der Stadt sein den Unterhalt eines derartigen Raumes wie den hierfür notwendigen Parkplätzen zu bezahlen. Wie die Bewirtschaftung einer Stadthalle schön gerechnet werden und zu lasten der Universität oder eines Partner verlagert werden kann ist schon verwunderlich. Auch dass sich die Stadt Lüneburg, statt einem gewünschten Raum für 3000 Personen einen Multifunktionsraum für 1200 Personen aufbinden lässt bleibt ihr Geheimnis. Auch, weshalb sie sich mit einer deutlich niedrigeren Studierendenanzahl zufrieden gibt als in der „Strategischen Rahmenplanung“ ins Auge gefassten 10.000 Studierende (derzeit knappe 7000). Möglicherweise mag sie am Ende nicht Verantwortlich für das Scheitern der Neuausrichtung der Universität sein.

Fasst man diese Aspekte alle zusammen muss geschlussfolgert werden, dass das Zentralgebäude sogar viel zu klein ist. Es gerade mal den beengten aktuellen Bedürfnissen gerecht wird und keine Puffer schafft für neue Forschungsprojekte wie der weiteren Entwicklung der Universität. Hält die Universität es abwegig weitere Stiftungsprofessuren gewinnen, Studiengänge in der Professional School aufbauen oder weitere Drittmittel akquirieren zu können? Von Platz für universitärnahe Ausgründungen ganz zu schweigen.

Für neu zu errichtende Gebäude ist es dringend erforderlich, einmal ehrlich über den tatsächlichen Raumbedarf zu sprechen. Ein Raumbedarf, welcher sich nicht an irgendwelchen Durchschnittszahlen orientiert sondern berücksichtigt, dass an dieser Universität ein völlig anderes Studienmodell gefahren wird. Ein Raumbedarf, welcher den absehbaren Raumbedarf der nächsten 6-8 Jahren mindestens schon mit einschließt. Dafür müsste die Diskussion über die Inhalte jedoch noch einmal geführt werden. Welche Majors soll es denn Mittelfristig geben? Die Neuausrichtung der Universität ist mit dem Bericht der wissenschaftlichen Kommission Niedersachsen und der anschließenden Diskussion jedoch noch nicht abgeschlossen. Kann sich etwa ein Schmalspur-Leuphana-Bachelor-Ingenieur gegen die wieder gegründete Diplomingenieure der technischen Universitäten behaupten? Oder sollte dieser Major in einen Minor umgewandelt werden? Wie können sich große Major, in deren Bereichen es jedoch verhältnismäßig wenig Drittmittel gibt, weiterhin rechtfertigen? Im nächsten Schritt sollte die Diskussion stattfinden, wo der Platz auf dem Campus ist für eine möglicherweise genötigte Maschinenhalle oder etwa ökologische Versuchsflächen oder allgemein den technischen- und naturwissenschaftlichen Laboren? Möchte die Universität auf ihrem Campus auch weiterhin ein Sportfeld und sommerliche Chill-out-Flächen haben ist eben nur ein sehr begrenzter Platz vorhanden. Den einzig in die Höhe kann auf dem Campus noch weiterer Raum geschaffen werden. Raum, welcher für ein innovatives Studienmodell wie die Forschungsinitiativen und den zentralen Einrichtungen (z. B. ZDemo) dringend benötigt wird. Das geplante Zentralgebäude mit den hierfür notwendigen Parkflächen ist jedoch zu klein. Schließlich möchte sich, in den Worten von Herrn Zühlsdorff,  Leuphana nicht nur auf den Weg machen zu einer zukunfts- und wettbewerbsfähigen Universität der Zivilgesellschaft des 21. Jahrhunderts, sondern auch dort ankommen. Dies bedarf jedoch nicht Zink, Glas und Beton allein sondern auch die gesellschaftliche Diskussion über den Raumbedarf und den dahinter liegenden Inhalten von Forschung und Lehre.

Wie überhaupt ins Auge gefasst werden kann, auf dem Campus noch ein Hotel oder ein weiteres Studierendenheim zu erstellen kann nicht nachvollzogen werden. Muss ja etwa auch die Bibliothek dringend ausgebaut und sollen die Interessen von Fledermäuse und der Haubenlerche auch noch berücksichtigt werden. So ist langfristig ja doch absehbar, dass die Einkaufzeile einem mehrgeschossigen Bau weichen muss und Studentenwohnheime auf dem Campus in Büroflächen überführt werden. 

Freitag, 22. Oktober 2010

Geld & Macht

Die Leuphana Universität Lüneburg beruft neue Professuren. Eine der ersten neu berufenen Professuren (Nachhaltigkeitsethik) besetzt Prof. Dr. Dr. Nils Ole Oermann. Seine Vita gleicht einer Ansammlung von Titeln.
Wintersemester 2009/2010: Berufung auf die Professur für Nachhaltigkeitsethik an der Leuphana Universität und Wahl zum Vizepräsidenten
Seit 2007: Direktor am Forschungsbereich „Religion, Politics and Economics“ der Humboldt Universität zu Berlin
2007: Habilitation mit venia legendi für Systematische Theologie (Ethik, Dogmatik, Religionsphilosophie), Universität Leipzig
2006: 2. Theologisches Examen vor dem Konsistorium der Ev. Kirche von Berlin-Brandenburg/schlesische Oberlausitz und Ordination als Pastor im Ehrenamt in einer Berliner Gemeinde
2004-2007: Persönlicher Referent des Bundespräsidenten
2004: Erstes Juristisches Staatsexamen vor dem Hanseatischen Oberlandesgericht zu Hamburg
2003: Master in Public Administration (MPA), Harvard University als Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes
1999-2001: Unternehmensberater bei der Boston Consulting Group in Neuseeland und Australien
1999: Doktor der Theologie (Dr. theol.), Universität Leipzig
1998: Doctor of Philosophy (D.Phil.) in Modern History als Rhodes Scholar, Oxford University
1997: Diplomtheologe (Dipl. theol.) an der Universität Leipzig
1996: Master in Theology (M.St.), Oxford University
1992-95: Studium der Evangelischen Theologie, Rechtswissenschaften, Geschichte und Philosophie an den Universitäten Leipzig und Münster
1992: Abitur am altsprachlich-humanistischen Ratsgymnasium zu Bielefeld (1)
Neben zwei Doktortiteln schaffte er in jungen Jahren noch eben ein juristisches Staatsexamen, einen Master, eine Habilitation. Unterbrochen wurde die Laufbahn nur von einem Einsatz für die Unternehmensberatung Boston Consulting Group. Ein Leuphana-Lebenslauf, wie er im Buche steht, eine wahre Persönlichkeit. Oermann ist ein Senkrechtstarter.

Die neuen Professuren an der Leuphana Universität Lüneburg sind oft auf 5 Jahre befristet. Bei Lehramt stritt sogar eine Studentenversammlung darüber, weil nur befristete Stellen ausgeschrieben waren (2). Der ganze Studiengang hängt derzeit an befristeten Professuren oder solchen, die bald in Pension gehen.
Eine befristete Professur? Nicht so bei Oermann! Der wurde nicht nur erstaunlich schnell Vizepräsident, sondern auch ganz schnell abgesichert. Kaum war er im Präsidium, wurde seine befristete Stelle eine Professur auf Lebenszeit. So ein glücklicher Zufall! Andere haben weniger Glück...

Glückspilz Nr. 2 ist ausnahmsweise mal Vizepräsident Holm Keller. Der ist nach Lüneburg gekommen, "um seinem Freund Sascha zu helfen". Um Geld gehe es ihm gar nicht, erklärte er stolz in der Landeszeitung. Um Geld muss Keller sich wirklich keine Gedanken machen, wie LeuphanaWatch jetzt zugetragen wurde:

Vizepräsidenten mittelgroßer Universitäten in Niedersachsen erhalten normalerweise eine B3- oder vergleichbare W-Besoldung (3). Keller nicht! Er verdient deutlich mehr und rangiert nur knapp hinter einem Staatssekretär, der B 7 bekommt - so heißt es. Kein Wunder, dass sein Arbeitsvertrag in der Universität nicht vorliegt und geheim gehalten wird. Das hat sich schon in der Vergangenheit beim Streit um zahlreiche Nebentätigkeiten als nützlich herausgestellt (4).

Eine Frage noch: was verdient eigentlich "sein Freund" Sascha?


Quellen
1 http://www.leuphana.de/nils-ole-oermann.html
2 http://www.asta-lueneburg.de/home0/singlenews00/?tx_ttnews%5BpS%5D=1286135926&tx_ttnews%5Bpointer%5D=2&tx_ttnews%5Btt_news%5D=986&tx_ttnews%5BbackPid%5D=243&cHash=182b4fe0f3
3 http://de.wikipedia.org/wiki/Besoldungsordnung_B#Niedersachsen
4 http://www.asta-lueneburg.de/fileadmin/images/asta2_0/sonderausgabe_campusentwicklung_online.pdf

Montag, 18. Oktober 2010

Freiräume genutzt II

Semesterferien bedeuten nicht nur Prüfungen und Hausarbeiten, sondern es gibt auch einen begrenzten Freiraum für andere Lebensziele.

Ein Lebensziel haben sich die Leute vom ASTA jetzt zur Brust genommen und heraus kam eine wahnsinnig detaillierte Dokumentation zum bescheuerten Audimax (http://www.asta-lueneburg.de/fileadmin/images/asta2_0/sonderausgabe_campusentwicklung_online.pdf).
Viel (zu viel) Arbeit, der AStA hat scheinbar nichts anderes zu tun. Aber der Hammer für alle Leuphanten, die das lesen müssen. Das müssen sie, wenn sie nicht auf Onkel Holms Märchen reinfallen wollen. Was der in der Startwoche wieder zum besten gab, war auch eine Freiraumnutzung. Der Freiraum neben der Realität ist groß, generiert schöne Geschichten und ist sein Metier.

Sonntag, 17. Oktober 2010

Auf den Punkt gebracht

LeuphanaWatch erreichte eine Email, die wir gern veröffentlichen. Danke für den Hinweis, Sie sprechen vielen Kolleginnen und Kollegen aus dem Herzen.
-------- Original-Nachricht --------
Betreff: Auf den Punkt gebracht
Datum: Sun, 17 Okt 2010 14:51:58
Von: xxxxxxxxxxxxxxxxxx
An: leuphanawatch@googlemail.com

Die neuen Studenten bringen das Problem der Universität auf den Punkt. Ihrem Film ist nichts hinzuzufügen.

http://www.youtube.com/watch?v=Yw4_PyADnoE

Samstag, 16. Oktober 2010

Frei-Räume genutzt I

Das Thema der Startwoche 2010 lautet: Frei-Räume [1]. Leuphana weiß über die neuen Studenten und ihre Aufgabe:
In Teams von jeweils 15 Personen dokumentieren sie künstlerisch in einem Film ihre Perspektive auf den Campus der Zukunft. Sie eignen sich Wissen auf theoretischem und praktischem Gebiet an, entwickeln ein Konzept und bewerkstelligen im Team eine Herausforderung. Am Ende steht als gemeinsames Ergebnis ein Kurzfilm, der im ARTotale-Channel auf Youtube der Öffentlichkeit präsentiert wird. [2]
Auf youtube gibt es eine interessante Auswahl an Filmbeiträgen. Einige haben das Motto "Frei-Räume" beherzigt und sich mit der Universität und den geplanten Neubauten kritisch auseinandergesetzt. In der ersten Woche des Studiums keine Selbstverständlichkeit.

LeuphanaWatch empfiehlt z.B.
Faules Ei Audimax
Freiraum als Produk
Streifennews am Abend

Auch die anderen Filme sind bei youtube.

Quellen:
[1] http://www.leuphana.de/artotale/frei-raeume.html
[2] http://www.leuphana.de/artotale/frei-raeume/studentische-teams.html

Freitag, 15. Oktober 2010

Zurück aus der Sommerpause...

Der Sommer ist vorbei. Auf dem Campus rieselt das Laub von den Bäumen, im Blätterwald rauscht es gewaltig. Harte Zeiten für die Leuphana-Pinguine. Sie müssen sich zahlreicher satirischer Angriffe erwehren.

Da wäre die neue Leuphanancial Times [1]. Bildgewaltig und pointiert gehen die neuen Kollegen zu Werke. Das Leuphana Space Projekt? Wie man Orchester gleichschaltet? Dies und noch mehr mutige Satire gibt es dort, treffsicher verpackt.

Spiegel online lässt sich auch nicht lumpen und steigt auf die Satireschiene auf. Dreist verorten die prominenten Journalisten das historische Leufana in Hitzacker an der Elbe. Das kleine Dorf ist gar nicht weit entfernt. Eine Fehlergenauigkeit von maximal 10 km geben sie an - und keiner merkt, dass sie uns an der Nase herum führen wollen. Ihre Botschaft im Klartext: Die 'Provinzuniversität Leufana' sollte sich etwas weniger aufplustern. So wichtig ist sie dann doch nicht.

Bei so viel Satire fehlt nur noch: die Landeszeitung. Am vergangenen Wochenende wird eine ganzseitige Anzeige geschaltet: "Wir Lüneburger für unsere Leuphana" [3]. Sie ist 'unterzeichnet' von zahlreichen namhaften Lüneburger Bürgern und treibt die Leuphana-Ideologie auf die Spitze. Tollkühne Behauptungen mischen sich mit absurden Argumenten. Und die Universität zeigt die Anzeige auch noch stolz in ihrer Selbstdarstellung [4]. Peinlich, nicht nur sie ist der Satire aufgesessen. Nach Leuphana21 [5] hätten unsere Pinguine darauf kommen können.


Quellen:
[1] http://leuphanancialtimes.wordpress.com/
[2] http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,719602,00.html
[3] LZ 9./10. Oktober 2010 S. 52
[4] http://www.youtube.com/watch?v=jma7gNFndWc
[5] http://www.leuphana.de.vu/

Samstag, 14. August 2010

Posten des Dekans noch unbesetzt

In allen vier zukünftigen Fakultäten fanden konstituierende Sitzungen statt. Als zukünftige Dekane wurden Prof. Wein, Prof. Ruck und Prof. Pez in den Fakultäten 2, 3 und 4 gewählt.

Hingegen ist der Posten in Fakultät 1 leer geblieben. Hier stellt sich weiterhin die Frage, ob etwa einer der aktuell neu berufenen Professoren sofort zum Dekan einer für ihn völlig unbekannten Universität aufsteigen soll? Oder ob dann doch eine externe Fakultätsleitung vom Präsidium eingesetzt werden muss.

Die an dieser Stelle erwähnte Hürde, dass für den Dekan keine Lehrdeputatskürzung mehr vorgesehen sein soll, scheint laut Gerüchten wieder vom Tisch zu sein [1].

Die weitere Entwicklung der Fakultät Lehren und Lehren bleibt somit spannend. Hierfür kann in diesem Fall aber mal nicht das Präsidium verantwortlich gemacht werden. Vielmehr muss aus dem eigenen, im Augenblick sehr geschrumpften Kreis, ein geeigneter Kandidat gefunden werden.

[1] http://leuphanawatch.blogspot.com/2010/07/wahl-der-dekane-in-3-von-4-fakultaten.html

Dienstag, 10. August 2010

ASTA führungslos

Der ASTA steht ohne Führung da. Ein neues Studentenparlament ist schon Wochen im Amt, aber an der Spitze des ASTA herrscht Leere. Neue Vorsitzende gibt es nicht (http://www.asta-lueneburg.de/home0/singlenews1/?tx_ttnews%5Btt_news%5D=994&tx_ttnews%5BbackPid%5D=240&cHash=6955a205d0). Niemand will es machen.

Damit ist das Ende der Opposition gegen Herrn Spoun eingeläutet. Bislang hatten sich die Studenten als Sprachrohr der Kritik hervorgetan. Nun schweigen sie. Schon seit Wochen gibt es keine Meldungen auf der Webseite des ASTA.

Herr Spoun wird sich freuen. Ein erholsamer Sommer dürfte in einen ruhigen Herbst übergehen. Von den Studenten hat er so schnell nichts mehr zu befürchten.

Dienstag, 3. August 2010

Die Fachschaft: Hilfe, die Grünen kommen

Die Startwoche 2010 hat wieder einen Stargast. Nicht Daniel Libeskind, der in 2010 als Filmjuror auftreten wird. Er wird zwar als "Stararchitekt" vorgestellt, ist aber eigentlich Professor der Leuphana [1]. Der Stargast hält die Erstsemesterrede und es ist kein Geringerer als Cem Özdemir, Bundesvorsitzender der Grünen [2]. Nach Jimmy Carter, Wolfgang Clement und dem letztjährigen Gast, der für eine namentliche Nennung nicht wichtig genug erscheint [3], nun der nächste Politiker.

Aber gibt es einen inhaltlichen Leitfaden für die Stargast-Wahl? Politiker ja, aber mit politischen Übereinstimmungen? Oder nimmt man, was man kriegen kann? Wen Holm Keller mit seinem Netzwerk zu fassen bekommt? Es wird sich noch herausstellen müssen.

Interessant ist, wie Özdemir an der Universität aufgenommen werden wird. LeuphanaWatch wurde eine Stellungnahme der Fachschaft BWL, VWL, WiSo und LBBS zugemailt, die sich in anderem Zusammenhang kritisch zu Politikern an der Universität äußert:
Einmischungen von externen parteipolitisch gebundenen Elementen, die sich auf Kosten der Allgemeinheit profilieren wollen, sehen wir als kritisch an und dies hat unserer Meinung nach nichts auf unserem Campus verloren. [4]
Es könnte also interessant werden, ob sich die Fachschaft explizit äußern wird. In der Vergangenheit hatte man den Besuch der Bundeskanzlerin Merkel (CDU) offenbar verpasst. Steht die Fachschaft also grundsätzlich zu ihren Aussagen oder nur, wenn es gerade passt?


Quellen:
[1] http://www.leuphana.de/college/leuphana-semester/startwoche.html
[2] http://www.leuphana.de/college/leuphana-semester/startwoche/programm.html
[3] http://www.leuphana.de/college/leuphana-semester/startwoche/archiv-startwochen.html
[4] Stellungnahme der Fachschaft BWL, VWL, WiSo und LBBS zur aktuellen Campusentwicklung und dem Bereich Lehrerbildung der Leuphana Universität Lüneburg, 15.7.10 (Dank an den Mail-Zusteller)

Montag, 2. August 2010

Meyer-Guckel macht sich beliebt

Der Stiftungsrat der Leuphana Universität Lüneburg hat einen neuen Vorsitzenden: Dr. Volker Meyer-Guckel [1]. Er ist ein wahrer Überflieger, kam gerade erst neu in den Stiftungsrat. In Sachen Universität hat er aber bereits einiges auf dem Kerbholz. Meyer-Guckel ist stellvertretender Generalsekretär des Stifterverbandes für die deutsche Wissenschaft, einem großen Lobbyverband der Wirtschaft, die in die deutsche Bildungslandschaft drängt. LeuphanaWatch stellte Meyer-Guckel und den Stifterverband bereits vor [2].

Ganz im Sinne eines Überflieders legte er gleich einen Blitzstart hin. Auf seiner ersten Stiftungsratssitzung wurde er Vorsitzender, organisierte das 'GO' für das Zentralgebäude und beriet über zahlreiche Berufungsverfahren [1]. Und nach der langen Sitzung trat er auch noch gleich an die Presse, bejubelte den Leuphana-Reformprozess und stieß die Studentenvertretung vor den Kopf. Er hielt dem AStA vor, auf der Grundlage von "Missverständnissen" zu handeln [3]. Der hatte sich schon im Vorfeld beschwert, dass der Stiftungsrat nicht einmal zu einem Gespräch bereit war [4].

Die Studentenvertretung hatte schon vor der Sitzung offenbar genug:
Wir treten nicht länger als Bittsteller auf, demonstrieren oder schreiben Briefe, die ungelesen in den Papierkorb wandern. An demokratischem Schein sind wir nicht interessiert. [5]
In so einer Situation von "Missverständnissen" zu sprechen, könnte für Volker M.-G. schnell nach hinten losgehen. Die Studentenvertreter sind, umgehenden Gerüchten zur Folge, wegen der Presseäußerungen außer sich vor Wut. Bislang äußerte sich aber noch niemand. Wären nicht alle Prüfungen vorbei und die Sommerpause hätte begonnen, es wäre beinahe zu ruhig für diese aufgeheizte Situation.

Meyer-Guckel übrigens hat den Campus gar nicht erst betreten. Der Stiftungsrat tagte im 4*-Hotel Bergström am Stintmarkt.


Quellen:
[1] http://www.leuphana.de/aktuell/meldungen/ansicht/datum/2010/07/16/stiftungsrat-staerkt-leuphana-praesidium.html
[2] http://leuphanawatch.blogspot.com/2010/05/wer-ist-eigentlich-dr-volker-meyer.html
[3] Landeszeitung 17./18.7. Reformprozess reizt neuen Vorsitzenden (Seite 3)
[4] http://www.asta-lueneburg.de/home0/singlenews00/?tx_ttnews%5BpS%5D=1279286471&tx_ttnews%5Btt_news%5D=992&tx_ttnews%5BbackPid%5D=243&cHash=7d634442e0
[5] http://www.asta-lueneburg.de/fileadmin/images/Politikreferat/Aktionen_WS/Fuenf_Thesen_fuer_den_Stiftungsrat.pdf

Sonntag, 1. August 2010

Zeitenwende: Der Dipl.-Ing. kehrt zurück

Leuphana als Trendsetter? Nicht umbedingt. Wie jetzt bekannt wurde, führen neun TUs den altbekannten Studienabschluss Dipl.-Ing. für Ingenieure wieder ein. Wer fünf Jahre studiere, solle den bewährten Abschluss wieder tragen dürfen (1).

Und es sind nicht irgendwelche Unis, sondern laut Focus die führenden Technischen Universitäten der Bundesrepublik (2). Die sog. "TU9" umfassen die RWTH Aachen, TU Berlin, TU Braunschweig, TU Darmstadt, TU Dresden, Leibniz Universität Hannover, Karlsruhe Institute of Technology, TU München sowie die Universität Stuttgart (3). Vorbildhaft hat z.B. der Senat der RWTH Aachen eine Resolution verabschiedet, die von den Studenten erarbeitet wurde und vom ASTA unterstützt wird (4).
Der akademische Grad des Diplom-Ingenieurs genieße im Ausland einen hervorragenden Ruf, auf den man nicht verzichten dürfe, sagte [der designierte Rektor der TU Dresden] Hans Müller-Steinhagen dem "Focus". Diese Ansicht teilt auch Bundesbildungsministerin Annette Schavan: Es sei ein Zeichen von Selbstbewusstsein, neben dem internationalen Master-Abschluss auch den Titel des Diplom-Ingenieurs zu vergeben, erklärte die Christdemokratin. (1)
Aber damit nicht genug: Die neun TUs wollen offenbar auch in anderen Fächern die Rückkehr zum Diplom prüfen. Begründet wird das so einfach wie schlüssig:
Entscheidend sei, ob der traditionelle Abschluss den Absolventen Vorteile verschaffe. Als künftiges, bundesweites Modell regte der designierte Rektor an, fünfjährige Diplom-Studiengänge parallel zum Bachelor-Master-Studium anzubieten. Er zeigte sich überzeugt, dass dann der größte Teil der Studierenden das Diplom wählen würde. (1)
An der Leuphana Universität Lüneburg wäre es wohl kaum anders. Insbesondere die Ingenieure aus Volgershall dürften sich über einen Dipl.-Ing. sehr freuen.

Ob Sascha Spoun seinen Kurs korrigieren wird und in Hannover auf die Wiedereinführung der alten Abschlüsse drängen wird? Die Lüneburger Bachelor-/Master-Ingenieure dürften gegen einen Diplomingenieur aus Braunschweig jedenfalls schlechte Karten haben. Jetzt muss Spoun Mut zeigen und sich der Initiative anschließen. Auch wenn er nicht der Erste und Einzige ist.

Aber ob ein Dipl.-Ing. im Leuphana-Modell überhaupt denkbar ist? Die (unsinnige) Aufteilung zwischen College und Graduate School wäre auf jeden Fall auf einem Schlag dahin.


Quellen:
(1) http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/20/0,3672,8095476,00.html
(2) http://www.focus.de/wissen/campus/technische-hochschulen-rueckkehr-zum-diplom_aid_536704.html
(3) http://www.tu9.de/
(4) http://www.rwth-aachen.de/aw/main/deutsch/Themen/Einrichtungen/Verwaltung/dezernat/Pressemitteilungen_der_RWTH/_/~bdhm/Aachener_Erklaerung_zum_Bologna_Prozess/

Spoun gefährdet Ruf der Universität

Die Berufungsverfahren der Leuphana Universität Lüneburg erregen deutschlandweit Aufsehen. Und nicht nur gutes.

Rund 40 Professuren sollen neu besetzt werden, teilweise ist das bereits geschehen. Dafür wählt die Leuphana ein Verfahren, bei dem ausschließlich das Präsidium und der Stiftungsrat entscheiden. Die Lüneburger Professoren wie auch die Fakultätsräte und der Senat haben keinen Einfluss. Gedeckt wird dieses Vorgehen vom Niedersächsischen Hochschulgesetz, allerdings nur in besonderen Fällen. An der Leuphana Universität Lüneburg ist es der Normalfall.

Das hat den deutschen Hochschulverband alarmiert, der viele Professoren vertritt:
„Allein der jeweilige Fachbereich“, also die akademische Basis etwa der Juristen oder Ingenieure, „und nicht die Hochschulleitung verfügt über den hinreichenden Sachverstand, um über die Qualifikation eines Bewerbers zu befinden“, erklärt DHV-Präsident Bernhard Kempen. [1]
Das Präsidium bildet zwar Berufungskommissionen aus externen Mitgliedern, die allerdings gar nicht "vom Fach" sein müssen. In mehreren Fällen war das auch in Lüneburg der Fall. "Wildwest-Manieren" herrschen vor, meint der Hochschulverband, der auch von Einschüchterung und Nötigung bei Einstellungsgesprächen berichtet [1].
Lüneburg ist aus Sicht des DHV dabei kein Einzelfall, sondern nur das „beste“ Beispiel für eine Fehlentwicklung der Unis: weg von der akademischen Selbstverwaltung der Lehrenden und Lernenden hin zu einer starken Hochschulleitung mit eigenen Vorstellungen von der Zukunft ihres Wissenschaftsbetriebes. [1]
Ginge es nach dem Verband, würde er die Frage [des Berufungsverfahrens] sogar im Rechtsstreit klären. Spouns Kritikern in Lüneburg aber fehlt bislang der Mut. Sie wollen sich durch eine Klage bei der Unispitze nicht völlig unbeliebt machen. [1]
Noch ist die Aufsehen erregende Berufung von Daniel Libeskind das bekannteste Beispiel für die "neue" Art der Berufungen [1, 2]. Das könnte sich schon bald ändern. Insider berichten, dass es bei einigen der aktuell laufenden Berufungsverfahren turbulent zugeht. Der Präsident gefährde den guten Ruf der Universität, erfährt man hinter vorgehaltener Hand.

Deutschlandweit bekannt ist die Leuphana mit ihren Berufungen geworden. Allerdings nicht gerade so, wie sich das Spoun, Keller & Co. vorgestellt haben.


Quellen:
[1] http://www.fr-online.de/wissenschaft/geschacher-um-professuren/-/1472788/4518886/-/index.html
[2] AStA-Zeitung Nr. 5 (Seite 2f.); http://www.asta-lueneburg.de/asta0/asta20/

Samstag, 31. Juli 2010

Leuphana-Express rollt ab August

Ab dem 5. August rollt der "Leuphana-Express" vom Bahnhof zur Scharnhorststraße. Das berichtet die aktuelle Lünepost [1].

Gemeint ist allerdings nicht die Leuphana-Bahn zum Kurpark [2]. Statt dessen geht es dem bekannten Unibus an den Kragen, er heißt ab nächster Woche anders. Die Fahrten vom ZOB über den Sande zur Universität schimpfen sich dann "Leuphana", die Direktverbindung vom Bahnhof zur Uni "Leuphana-Express".

Ob die Busse dann auch Leuphanarot eingefärbt werden? Immer hin ist klar, dass der Zug wohl nicht so schnell rollen wird. Sonst gäbe es ja zwei "Leuphana-Expresse" und das würde sicherlich bei den internationalen Gästen Verwirrung stiften. Wie praktisch, dann können wir weiterhin bis vor die Tür und nicht nur bis zum Kurpark fahren.


Quellen:
[1] Lünepost 31.7./1.8.2010, Seite 28 (Stadtbusse: Neuer Fahrplan soll Verbesserungen bringen)
[2] http://www.leuphana.de/campusentwicklung/verkehr.html

Mittwoch, 21. Juli 2010

Heterogenität

Die Forschungsinitiative Bildungsforschung hat sich als Forschungsschwerpunkt der Umgang mit Heterogenität auf die Fahnen geschrieben [1]. Hierbei unterscheidet sie die Heterogenität Lehrenden wie die der Lernenden. Auch wird betont, dass es heterogene Lebenswelten gibt. Quasi wir Menschen wohl alle Individuen sind. Eine hoffentlich nicht ganz so überraschende Erkenntnis innerhalb der Bildungswissenschaften. Hier hört die Heterogenität jedoch noch nicht auf. Auch auf der Systemebene Schule gibt es Heterogenität. Nicht nur, dass es nach normativen Grundsätzen in verschiedenen Bundesländern unterschiedliche Schulsysteme gibt, welche nach einem Regierungswechsel auch jeweils geändert werden müssen. Jede einzelne Schule folgt einer eigenen Pfadabhängigkeit, hat ein eigenes gewachsenes Schulklima in der Schüler- und Lehrerschaft.
Dass Heterogenität heute noch ein Forschungsfeld ist, zu welchem es zu wenig Aussagen für die Lehrerbildung gibt mag verwundern. Insbesondere, falls durch diesen Schwerpunkt ein Alleinstellungsmerkmal für die Leuphana erarbeitet werden soll. Sollte ein homogenes Menschenbild nicht nur an anderen Universitäten längst überwunden sein sondern ist es in anderen Wissenschaften schon immer gewesen. Etwa wird in der Nationalökonomie von komparativen Kostenvorteilen und unterschiedliche Präferenzen einzelner Individuen oder ganzer Menschengruppen ausgegangen. In der ökonomischen Lebenswelt scheinen die Menschen schon immer heterogen gewesen zu sein. Der Umgang mit Heterogenität beschreibt sicherlich allgemein die Herausforderung, welche pädagogische Berufe gegenüber technischen Berufen wie etwa einem Werkzeugmacher hat. Jedoch wird damit sicherlich kein Alleinstellungsmerkmal gegenüber anderen Universitäten erarbeitet.
Sollte dies jedoch der tatsächliche Forschungsschwerpunkt sein könnte man erwarten, dass hierzu mindestens eine W3-Eckprofessur eingerichtet werden würde. Diese Professur würde dann ganz am Anfang berufen werden. Um diese Eckprofessur herum würden dann weitere, hierzu passende Personen berufen werden. Ganz anders ist das Vorgehen in dieser Wissenschaftsinitiative. In Bereich Psychologie wie Bildungswissenschaften wird jeweils eine W3-Professur benannt. Um diese werden dann zwei weitere W1/2 Professuren gelegt. In den Bildungswissenschaften lautet der Titel der Eck-Professur „Allgemeine Erziehungswissenschaft.“ Speziell zu Heterogenität soll hingegen nur eine W1/2 Stelle reichen. Zu Letzteren wird dann erst gar nicht für Probevorträge eingeladen. Nach einem Protokoll der Fakultätsübergreifenden Kommission Lehrerbildung (FKL) soll diese Professur nun als Verhandlungsmasse für andere Verfahren verwendet werden. Ein tatsächlicher Forschungsschwerpunkt würde anders behandelt werden!
So scheint es, dass die neuen Professuren mehr nach den Anforderungen der Akkreditierungsagentur besetzt werden. Hier die zukünftige Lehrer selbst weiter in einem verschulten System ausgebildet werden. Die Studierende in Kohorten nach der Semesteranzahl zusammengefasst und als eine homogene Masse behandelt werden. Die Menschen sollen sich an ein System anpassen. Wer dies besonders gut kann hat dann was gelernt.
Und die Wissenschaftsinitiative Bildungsforschung? Diese sollte, spätestens wenn die aktuellen Berufungen vorbei sind, in Klausur gehen und nach den eigenen komparativen Kostenvorteilen suchen. Sonst werden sie, trotz derzeitigen politischen Zusagen, in wenigen Jahren wieder in Frage gestellt. Durchschnittliche bis unterdurchschnittliche Bewertungen reichen nicht mehr zum Überleben. Die wettbewerbliche Auslese findet inzwischen auch auf der Systemebene statt.

[1] http://www.leuphana.de/w-initiativen/bildung/forschung.html

Sonntag, 4. Juli 2010

Holm Keller der Lüge überführt

"Lügen haben kurze Beine" weiß der Volksmund. In Leuphanien müsste man ergänzen: "... und ihr Name ist Holm Keller".

Nach Jahren des Tricksens und des Täuschens steht es nun schwarz auf weiß: Holm Keller hat gelogen! Niemand wird schockiert sein, aber bislang fehlte stets der Beweis. Jetzt liefert ihn die Uni selbst. Auf der Homepage befinden sich einige Informationen zur Campusentwicklung, darunter auch zur künstlerischen Gestaltung (1). Dort kann der Leser den Entwurf der Libeskindplanungen von Dezember 2006 bis Januar 2010 nachverfolgen.

Moment, ein Entwurf von Dezember 2006?
Tatsächlich! Deutlich erkennbar sind das Zentralgebäude unten rechts, etwas darüber das ehemals im Biotop geplante Gebäude. Und merkwürdige Streifen, die überall über dem Campus liegen (2). Die Veränderung der Planung lässt sich dann über die Zeit gut nachvollziehen, aber Kernelemente sind schon vorhanden.

War da nicht etwas?
Am 10. November 06 berichtet die LZ über den geplanten Bau eines Audimax mit Daniel Libeskind, am 13. November besucht dieser Lüneburg.
Auf der AStA-Sitzung am 21.11. bezeichnet Vizepräsident Holm Keller den geplanten Bau eines Audimax als „Komplettgerücht“. Es gebe "keine Planungen oder Überlegungen für weitere Gebäude" auf dem Campus Scharnhorststraße. Der Besuch von Herrn Libeskind sei privat gewesen, dieser werde jedoch im Frühjahr ein Seminar an der Uni machen.
Im März fliegt eine Gruppe Studierender nach New York und entwickelt im Seminar mit Libeskind „Die Zukunft der Universität in der Zivilgesellschaft des 21. Jahrhunderts“. Es entwirft Modelle für einen Großbau. Audimax- Gerüchte verbreiten sich (...)
In Gesprächen mit den AStA-SprecherInnen äußert Holm Keller mehrfach, dass es „keine faktische Grundlage für diese Gerüchte“ gäbe. (...)
Bei der Leuphana-Präsentation am 20.3.2007 im Foyer der Unibibliothek verleiht Landrat Nahrstedt den Spekulationen neuen Schub, indem er in seiner Rede den geplanten Bau als Kooperation von Stadt und Uni anpreist. Holm Keller spricht von einem „Missverständnis“ [da es nur "Planspiele" und "Optionsräume" gebe, keinesfalls "Planungen"], der Landrat davon, dass er „Berichte aus der Zeitung“ offensiv aufgreifen wollte. (3)
In einem Wort: gelogen! Natürlich gab es Überlegungen, natürlich gab es Planungen. Und auch etwas anderes wird klar: Die Beschwörungen, die Libeskindplanungen basierten auf studentischen Entwürfen sind ebenfalls ad absurdum geführt. Die studentischen Werke gab ja im Dezember 2006 noch gar nicht (4).

Fazit: Die Campusentwicklung ist von Anfang an ein Prozess mit unappetitlichen Merkmalen gewesen: Lügen, Tricksen, Täuschen, Vertuschen. Dazu passt auch, dass die Skizzen von Dezember 2006 offiziell erst in 2007 nach Daniel Libeskinds Professorenberufung entstanden sind. Man vergleiche nur das "Datum" auf diesen. Wären sie früher entstanden, wäre die Uni in schwere rechtliche Probleme gekommen.

Gut, dass jetzt der Wahrheit die Ehre erwiesen wurde - vermutlich nicht ganz absichtlich. Und gut, dass wir alle unbesorgt sagen können: "Holm Keller ist ein Lügner". Da soll er den Gegenbeweis doch erst einmal antreten...


(1) http://www.leuphana.de/campusentwicklung/kuenstlerische-gestaltung.html
(2) http://www.leuphana.de/campusentwicklung/kuenstlerische-gestaltung/stand_dez2006.html
(3) http://www.asta-lueneburg.de/fileadmin/images/asta2_0/ausgabe_drei.pdf
(4) http://www.leuphana.de/campusentwicklung/partizipation/libeskind-seminare/workshop-ny.html

Samstag, 3. Juli 2010

Wahl der Dekane in 3 von 4 Fakultäten

Am Mittwoch, den 7.7. finden die konstituierenden Sitzungen der Fakultätsräte in den Fakultäten Bildung, Kultur und Nachhaltigkeit statt. Jeweils entscheidender Tagesordnungspunkt ist die Wahl eines neuen Dekanats.
Ein so früher Termin für die Bildung eines Gremiums, welcher erst ab 1.10. arbeiten darf, mutet verwunderlich an. Vermutlich ist hierfür die beginnende vorlesungsfreie Zeit der Hauptgrund. Doch es kann auch nicht ausgeschlossen werden, dass der Termin mit den vom AStA-Sprecher Mathias Ahrens artikulierten Befürchtungen zu tun hat. Soll auf diesem Wege externe Dekanate verhindert werden, welche nach dem neuen Niedersächsischen Hochschulgesetz (NHG) möglich sind [1]? Wird hier von den Fakultäten gehandelt bevor der Präsident handeln kann?
Gegen ein derartiges Gesetzt, welches die akademische Selbstverwaltung untergräbt, hatte im Frühjahr die Fakultät I sich in einer Resolution ausgesprochen [2]. Inzwischen ist das NHG jedoch im Landtag verabschiedet und veröffentlicht worden.



[1] http://www.asta-lueneburg.de/home0/singlenews1/?tx_ttnews[tt_news]=980&tx_ttnews[backPid]=240&cHash=8d51841aff
[2] http://www.abendblatt.de/region/lueneburg/article1490676/Protest-gegen-neues-Hochschulgesetz.html

Studentische Vollversammlung

Überraschend aktivistisch startet die Amtsperiode des neuen Studierenden Parlamentes. Es wird unmittelbar zu einer Vollversammlung eingeladen:
>>>>>> Di, 6.7.2010 – 12 Uhr – Hörsaal 1 <<<<<< In den letzten 3 Tagen sind kritische Informationen bekannt geworden, die eine schnelle Information & Reaktion benötigen. Zusammengesetzt ergeben diese Infos für uns ein hässliches Bild: • Lehramt wankt gewaltig: Wir berichten über den Stand der Berufungen und was das für die Akkreditierung bedeutet (Master / Berufseinstieg, Zukunft des Studiengangs) • Das Audimax mit Hotel und kostenpflichtigem Parken kommt: schon in den nächsten Tagen soll die Entscheidung fallen (welche Wirkung hatte die Unterschriftenaktion mit 2500 Unterschriften im Herbst?) • Die Mensa wird privatisiert, das Vamos kommt weg: warum das tatsächlich kein Scherz ist und wie es dazu kommt [1]


Auch wenn es das Anliegen von Leuphana-Watch ist aktuell zu informieren liegen uns leider noch keine Hintergrundinformationen vor. Den regelmäßigen Leser dieser Seiten dürften die Themen jedoch nicht völlig überraschend. Zu Lehramt berichteten wir [2]. Dank hier um die inhaltlichen Ergänzungen unserer Leser.
Verwunderlicher ist der nächste Tagesordnungspunkt. Seit dem Ratsbeschluss im Herbst 2009 war bekannt, dass ein Hotel mit Parkhaus auf den letzten Erweiterungsflächen des Campus Scharnhorststraße gebaut werden soll. Bei wem soll jetzt noch eine Entscheidung fallen?
Doch was bedeutet eine Privatisierung einer Mensa? Soll es dann zukünftig keine Studierendenpreise mehr geben? Oder soll ein gewinnorientiertes Unternehmen ein Wettbewerb verzerrendes Subventionsmonopol im Bereich Systemgastronomie erhalten? Soll so die Privatisierung der öffentlichen Daseinsfürsorge aussehen? Korrupte Politiker ermöglichen Privatunternehmen Monopolrechte und damit reichlich Gewinne zu Lasten der öffentlichen Hand und den Angehörigen der Universität.
Auf diesem Wege könnte Leuphana jedoch das Ziel erreichen einer Elite-Universität zu werden. Die Kinder der Mittel- und Unterschicht werden sich die Lebenshaltungskosten schlicht nicht mehr leisten können. Dann sind endlich die Kinder der Oberschicht mit ein paar wenigen handverlesenen Stipendiaten unter sich. Den notwendigen Status und Habitus bringen die zukünftigen Studierenden dann schon von selbst mit.
Vielleicht könnten den Studierenden der Essenszuschuss auch direkt ausbezahlt werden. Dann könnten Sie unter den Anbietern frei wählen und es könnte ein Wettbewerb um Qualität und Preis entstehen. Von derartigen marktkonformen Modellen ist in Zeiten von Studiengebühren jedoch nicht auszugehen.

[1] Dienstag Vollversammlung - Lehramt geht, Audimax kommt?; Email über Listserver der Universität, 2. Juli, 20 Uhr
[2] http://leuphanawatch.blogspot.com/2010/06/geruchte-um-die-streichung-von-lehramt.html

Donnerstag, 1. Juli 2010

ARTotale mal anders

Wer kennt sie nicht, die offiziellen Seiten der Leuphana Universität zur letztjährigen Startwoche. Die ARTotale, Street Art der Extraklasse, präsentiert im schillernden Gewandt einer auf Glanz polierten Werbehomepage (http://www.leuphana.de/artotale).

Doch sogar bei einem derart durchorganisierten Event gab es kritische Töne. LeuphanaWatch berichtete bereits, dass der Lüneburger Künstler trica186 kritisch zurückblickt. Auch andere Künstler blieben unbequem und äußerten dies auch schon während der Startwoche selbst.

Im Internet findet sich nun ein Filmbeitrag, der von sich behauptet, der einzig unabhängige Film zur Startwoche zu sein. Er beschreibt sich selbst:
Anfang Oktober erhielt Lüneburg Besuch von 35 teils weltbekannten Streetartists anlässlich der Startwoche der Erstsemesterstudierenden. Die Erstsemester erhielten den Auftrag dieses Ereignis dokumentarisch festzuhalten, und die Uni beauftragte ein weiteres Team mit der Dokumentation der Starttage.
In dieser Zeit entstand außerdem “Die Kunst der Kontrolle” – der einzige unabhängige Film, der versucht die Ambivalenz des Projekts zu zeigen: Streetartists äußern ihre Meinung zu Illegalität, der Problematik von Auftragsarbeiten und torpedieren teilweise die Kontrolliertheit der ganzen Aktion. Das Präsidium äußert sich zu den im Kunstbereich konkret geplanten Vorhaben der Uni für die Zukunft.
Was zeichnet Streetart aus? Wie viel Kontrolle verträgt Kunst im öffentlichen Raum? Und wo liegen die Grenzen dieser Kontrolle?

Den sehenswerten Film ansehen:
http://vimeo.com/7793501

Dienstag, 22. Juni 2010

Bagger hinter dem Vamos

Der Bagger rollt! Hinter dem Vamos wird gebaggert, Laster rollen, riesige Erdhaufen werden aufgetürmt. Ein Parkplatz wird gebaut. Die Landeszeitung berichtet heute, dass die 'Landeskrankenhilfe' einen "Ersatzparkplatz für Mitarbeiter" errichtet, weil sie einen eigenen Parkplatz saniert. [1]

Was die LZ nicht sagt: Genau hier wollte Holm Keller Ausweichparkplätze von der Landeskrankenhilfe anmieten. Für die Zeit während das Zentralgebäude errichtet wird, fällt bekanntlich der gesamte Vamosparkplatz weg. Die entsprechende Parkplatzzahl muss aber kontinuierlich gewährleistet sein. Ohne Ausweichparkplätze kein Zentralgebäudebau. Diese Ausweichparkplätze müssten natürlich erst einmal gebaut werden.

Gibt es also Bewegung auf diesem Feld? Hat sich Holm Keller mit dem Grundstückseigentümer geeinigt? Oder besteht diese Hürde für das Campusprojekt nach wie vor?


Quelle:
[1] "Bagger schafft Platz für Autos", LZ vom 22.06.

Sonntag, 20. Juni 2010

Aus der Uni gemobbt?

Am Campus Volgershall wurde mir zugetragen, dass Studierende des auslaufenden Major Informatik angeraten wurde, entweder zur Wirtschaftsinformatik zu wechseln oder sich eine andere Universität zu suchen. Sie anderenfalls keine Chance auf dem Arbeitsmarkt hätten, da ihnen an der Leuphana nur noch eine minderwertige Ausbildung angeboten werden könne. Sollte sich diese Information bewahrheiten hätte Leuphana sich ihren Verpflichtungen entzogen, welchen sie gegenüber den Studierenden eingegangen ist.
Was jetzt nur die Studierende betrifft wird aber mittelfristig sicherlich auch die Lehrende betreffen. Ohne ein eigenständiges Standbein Informatik werden zukünftig auch keine Informatiker eingestellt sondern nur noch Wirtschaftsinformatiker. Dies führt unweigerlich zu einer Verkümmerung des Forschungsgebietes und endet sicherlich, dass Wirtschaftsinformatik nur noch als Minor angeboten wird. Letztendlich könnte es darauf hinaus laufen, dass den verbliebenen Informatiker, falls sie nicht schon längst die Fakultät gewechselt haben, sich entweder damit Abfinden müssen Studierende der Wirtschaftswissenschaften Einführungen in Standardwerkzeuge zu vermitteln oder selbst die Universität zu verlassen.

Das Amtsblatt lesen

Wurde an dieser Stelle schon moniert [1], die Gazette könne nicht auf der Homepage der Leuphana Universität Lüneburg gefunden werden muss diese Kritik inzwischen zurück genommen werden. Gleich auf der Startseite führt ein Link vom Fuß der Seite direkt zum Amtsblatt. Dies muss an dieser Stelle doch deutlich gelobt werden.
Doch das schnelle Auffinden des Amtsblattes führt leider nicht immer zum Auffinden von vermissten Inhalten.
Wer erinnert sich nicht an das Oster-Debakel? Die Anmeldefristen für Prüfungen sollten angepasst werden. Ein entsprechendes Papier ist unter vielfacher Mitarbeit von verschiedensten Stellen der Universität, insbesondere der Zentralen Studienkommission (ZSK) in Abstimmung mit dem Prüfungsamt erarbeitet und dann auch im Senat verabschiedet worden. Im Präsidium wurden dann jedoch noch Mängel gesehen, ohne Mitteilung der Beteiligten wurde von einer Veröffentlichung abgesehen. Als kurz vor Ostern die damaligen AStA-Sprecherinnen die Studierenden auf die rechtliche Situation hingewiesen hatten war für viele das Osterwochenende versaut. Gab es doch auf den Seiten des Prüfungsamtes keinerlei Möglichkeit, sich anzumelden.
Nun, diese Anekdote ist Schnee von gestern. Doch die Geschichte macht klar, dass es nicht nur darauf ankommt zu schauen, was veröffentlicht wurde. Vielmehr muss darauf geachtet werden, was denn nicht veröffentlicht wird.
Unter Top 9 der Tagesordnung der Fakultätsratsitzung vom 14. April wurde eine neue Fachspezifische Anlage (FSA) für den Major Umweltwissenschaften im Studiengang Leuphana Bachelor einstimmig angenommen [2]. Diese FSA ist bis heute noch nicht veröffentlicht. Andererseits ist der Punkt auch nicht auf der folgenden Sitzung neu behandelt worden. Letzteres war vorgesehen, falls Frau Rau oder Frau Kießlich dem Papier nicht zustimmen könnten. So ist das Papier derzeit wohl auf dem nicht mehr so langen Weg zwischen den beiden Damen und der Gazette versandet. Ob auch hier das Präsidium, insbesondere Herr Spoun, grundsätzliche Bedenken haben? Doch warum äußert er sie nicht offen sondern blockiert einfach die akademische Selbstverwaltung? Bei anderen Inhalten, z. B. der neuen Beitragsordnung der Studierendenschaft der Universität Lüneburg kann eine Veröffentlichung ja auch äußerst zeitnah erfolgen.

[1] http://leuphanawatch.blogspot.com/2010/05/amtsblatt.html
[2] http://www.leuphana.de/fileadmin/user_upload/INTRANET/fakultaet3/termine_protokolle/100414/DRII225_1OeffentlichesProtokoll_Fakultaetsratssitzung14042010.pdf

Gerüchte um die Streichung von Lehramt

Mit ihrem Leserbrief in der Landeszeitung hat Frau Garbe eine Diskussion öffentlich gemacht, welche schon länger auf dem Campus geführt wird. Was ist die Zukunft vom Lehramt?
Es gibt eine ganze Reihe von Indizien, welche Skeptiker des aktuellen Präsidiums dazu anleiten, von einer völligen Streichung von Lehramt in wenigen Jahren auszugehen. Hierbei muss besonders erwähnt werden:
- Das Lehramt wird ins Rote Feld verschoben
- Frau Prof. Dr. Garbe wurde kein einziges Angebot unterbreitet, nicht einmal ein schlechtes, um sie hier zu halten.
- Die Berufung von neuen Professuren dauerte in der Initiative Lehrerbildung besonders lange. Monatelang wurde alleine zwischen der Fakultät und dem Präsidium über den Ausschreibungstext gestritten. Nach dem die Ausschreibungen dann fast ein Jahr später wie in der Initiative Nachhaltigkeit erfolgte werden im jetzigen Sommersemester scheinbar noch nicht einmal alle Probevorträge gehalten.
- Es heißt, dass es nur auf fünf Jahre befristete Professuren (W2) geben soll. Damit wird vermutet, dass bis 2016 Leuphana sich von allen Personen wieder trennen kann.
- Viele der Professuren sind für zwei Initiativen einsetzbar. Bei einer Streichung von Lehramt könnten die Personen im Bereich Kultur oder Nachhaltigkeit weiter eingesetzt werden.
- Die Lehrerbildung der drittmittelschwächste Bereich der Universität ist.
- Die typische Kariere eines Absolventen in Bereich Lehrbildung ist nun mal die eines Lehrers. Doch Lehrer zählen seit Jahren nicht mehr zur zukünftigen Elite unserer Gesellschaft. Mit hohen Spendengeldern der „old boys“ kann in diesem Bereich nicht gerechnet werden
- Bei der Neuausrichtung soll das Präsidium schon einmal den Anlauf unternommen haben, Lehramt in Frage zu stellen. Damals wurde es von Hannover genötigt, hier Lehramt zu erhalten. So wurde damals dann Sozialpädagogik dicht gemacht.
- Mangelfächer, wie Physik wurden geschlossen. Die Bildung eines eigenen Profils im Bereich Lehrbildung ist nicht erkennbar. Dies steht im Widerspruch zu der Strategie einer Unternehmerischen Hochschule, wie sie in allen anderen Bereichen gefahren wird.
- Eine Stiftungsratsitzung ist kurzfristig ausgefallen, nachdem es neue Minister in Hannover in diesem Frühjahr gab. Hier scheint der Zeitplan heftig durcheinander gekommen zu sein.
- Das Lehramt in das Leuphana-Studienmodell nicht hinein passt. Es nicht durch frei kombinierbare Minor und Major abgebildet werden kann.

Dies alles sind keine harten Fakten. Manche Sachverhalte könnten auch anders gedeutet werden. Doch in der Summe sind es doch erdrückend viele Indizien. Diese können auch nicht durch eine klare Aussage des Präsidiums so schnell entkräftet werden. Hatten sich doch auch schon früher „Komplettgerüchte“ plötzlich bewahrheitet.
Was den Autor sehr nachdenklich macht sind jetzt nicht so Punkte, wie der Umzug ins Rote Feld. Es kann ja im Umkehrschluss kaum davon ausgegangen werden, dass WP/WR durch ihre Verlagerung zum Campus in ihrer Zukunft deutlich gestärkt wären. Vielmehr gibt es das strukturelle Problem mit dem Studienmodell. Auch wenn hier das Collage Anpassungen an die örtliche Gegebenheiten nehmen musste, das Konzept aus St. Gallen nicht 1:1 übernommen werden konnte, ist Lehramt einfach überhaupt nicht integrierbar. Sondern es läuft völlig parallel. Diese Trennung wurde noch stärker, dass nur noch ganze Module und nicht mehr einzelne Veranstaltungen für andere Studiengänge geöffnet werden dürfen. [1] Lehramt passt nicht in Leuphana. Das wurde auch schon dem Standort Suderburg zum Verhängnis. Betrachtet man weiterhin die vorherrschende Geldnot, was die grundständige Lehre betrifft, welche durch die Eigenanteile, welche für Fördergelder erbracht werden müssen sich sogar noch verschärft, wird es wohl alleine an Hannover bzw. den Landtagsabgeordneten aus dieser Region liegen, ob das Lehramt langfristig bleiben darf.


[1] vgl. §7 Abs. 2 Satz 2 der RPO für Masterprogramme an der Graduate School (http://www.leuphana.de/fileadmin/user_upload/VERWALTUNG/praesidium/intern/intern2010/Gazette_07_10.pdf)

Mittwoch, 16. Juni 2010

Hochschulsportfest setzt Tradition fort

Beim heutigen Hochschulsportfest setzte sich eine Tradition fort: neben lustigen (sportlichen) Wettbewerben wurde das lustigste Kostüm prämiert. Und es wurde heftigst gefeiert. Mit dabei waren viele Studenten-Teams, aber auch Mitarbeiter der Leuphana.

Aber auch eine andere Tradition wurde weitergeführt: Es gab wieder ein Team, was sich thematisch mit Leuphana auseinandersetzte:
LeuphanaElite - Akademiker und Singles mit Niveau!
Eine Parodie auf eine Online-Partnerbörse. Und (vielleicht) auch ein leiser Fingerzeig in Richtung Uniausrichtung?

Montag, 14. Juni 2010

Besetzung des Cafe Ventuno

Am Mittwoch der vergangenen Woche überraschte eine Nachricht den Campus:
Hallo Leute! Kommt beim Ventuno vorbei. Es wird soeben temporär besetzt. Organisatorin ist die alte Hörsaal 1-Gruppe, die mit der Aktion in diesem nicht verwirklichten und angedachten Freiraum auf die nicht verwirklichten politischen Forderungen des Wintersemesters hinweisen möchte. NDR, Landeszeitung und dpa sind informiert. (...) Die Besetzung hat den Abschluss der Hochschulwahl nicht behindert und nimmt den Raum erst nach der Auszählung ein. [1]
Eine weitere Email der Besetzer erläuterte die Ziele etwas näher:
Die "Freisetzung" wird bis Freitag um 12.00 laufen, bis dahin seid ihr und sind Sie herzlich eingeladen, vorbeizukommen und mit uns eine angewandte Kurzzeit-Fallstudie zum Thema "Freiräume auf dem Campus" durchzuführen. (...) Wir Besetzer_innen sind keine einheitliche Gruppe, und haben auch keine homogene Meinung. In einigen Dingen sind wir uns aber einig, und vielleicht stimmt ihr uns ja zu... 1) In Sachen Bildungspolitik hat sich seit dem Bildungsstreik nicht viel verbessert. Klar, da gabs so ne Bologna-Konferenz mit Frau Ministerin Schavan, ´ne AG Bologna beim niedersächsischen Wissenschaftsministerium, und Herr Spoun hat auch nochmal per Rundbrief betont, das die Anwesenheitspflicht zumindest didaktisch begründungspflichtig ist. Juhu. 
Gleichzeitig kürzt z.B. Schleswig-Holstein die Uni Lübeck und Flensburg in Grund und Boden, wird in Hessen das Bildungswesen um 75 Mio. "strukturoptimiert", Schulreformen werden blockiert oder vermurkst. 
Daher steht unsere Aktion auch im Zusammenhang mit dem bundesweitem Bildungsstreik, bei dem heute nach ersten Hochrechnungen über 80.000 SchülerInnen, Studierenden und andere Bildungsbetroffene bei 60 Demos für ein besseres und soziales Bildungssystem auf die Straße gingen (www.bildungsstreik2010.de). Zum generellen Thema Sozialabbau greift zu einer Tageszeitung/News-Homepage eurer Wahl. 2) Wir finden, das ein selbstverwalteter Freiraum, unkommerziell und ohne Verzehrpflicht, offen für Studierende und andere Unimitglieder, der Veranstaltungen diverser Art, Austausch innerhalb der Uni und mit der Stadt fördernd... FEHLT. 
Klar, es gibt die Mensa, das AStA-Wohnzimmer und die Cafhete. Aber die Mensa gehört dem Studentenwerk, das Wohnzimmer zum AStA, und die Cafhete ist im Roten Feld. Würdet ihr für einen Kaffee und Klönschnack den Campus wechseln? Abgesehen davon ist das Rote Feld bald Geschichte... [2]
Als Mitarbeiter und Student fragt man sich nun, was denn das Cafe Ventuno mit derart politischen Forderungen zu tun hat. Auch dazu wird eine Begründung mitgeliefert:
3) Warum das Ventuno? Nun, einige Vorkommnisse der jüngsten Zeit (KoKo, Zwerge e.V., Wagenburg) lassen vermuten, das Campus das eigene Leitbild der (sozialen) Nachhaltigkeit nicht mehr ganz konsequenz umsetzt. Das wollen wir thematisieren, indem wir diesen leerstehenden Raum kurzzeitig einer öffentlichen Nutzung zuführen. Ausserdem: "Ob Familien– oder Geschäftsfeier - je nach Anzahl Ihrer Gäste haben wir verschiedene Räumlichkeiten, die Sie für Ihre Veranstaltung mieten können. Wir legen großen Wert auf Privatsphäre und reservieren die Räume exklusiv für Ihre Veranstaltung. So tragen wir dazu bei, dass Sie Ihre Feier im vertrauten Kreis unbeschwert gestalten können. Unsere Küche bietet vielfältige, internationale Spezialitäten und eine persöhliche Beratung an. Auch bei der Vermittlung eines DJs kommen wir Ihren Wünschen gerne entgegen.(www.campuslueneburg.de)" Schon ganz nett, aber was hat das auf einem Campus zu suchen? [2]
Durchaus eine berechtigte Frage. Allerdings stellen sich auch ein paar andere:

  • Was bringen solche kurzzeitigen Symbolaktionen? Müsste man sich nicht vielmehr an anderer Stelle politisch einbringen?
  • Die Studenten haben doch z.B. das AStA-Wohnzimmer. Warum nutzen sie es nicht? Freie Termine gibt es offenbar genug [3]. Der AStA gehört doch den Studenten.
  • Im neuen Zentralgebäude wird es Räume für Studenten geben. Warum warten sie nicht einfach ab?


Inzwischen ist die "Besetzung" wieder vorbei und alles beim Alten. An der Begründung für solche Aktionen wird man noch etwas feilen müssen. Oder doch nicht?

Quellen:
[1] Café Ventuno wird temporär besetzt; Email über Listserver der Universität, 9. Juni, 14 Uhr
[2] Ventuno besetzt!; Email über Listserver der Universität, 10. Juni, 04:22 Uhr
[3] http://www.asta-wohnzimmer.de